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Neunbinden-Gürteltier
Allgemeine Übersicht
Das Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus) gehört zu den bekanntesten und weitverbreitetsten Vertretern der Gürteltiere.
Man findet dieses Gürteltier als einziges nicht nur in großen Teilen von Südamerika sondern auch in Teilen von Nordamerika.
Die Gürteltiere werden in neun Gattungen und 20 Arten unterteilt.
Von dem hier vorgestellten Neunbinden-Gürteltier existieren sieben Unterarten, die in diesem Beitrag unter dem Absatz "Vorkommen“ aufgelistet sind
Gliederung, Taxonomie
Ordnung | Gepanzerte Nebengelenktiere (Cingulata) |
---|---|
Unterordnung | Gürteltiere (Dasypoda) |
Familie | Dasypodidae |
Unterfamilie | Dasypodinae |
Gattung | Langnasengürteltiere (Dasypus) |
Art | Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus) |
Unterarten | sieben (s. unter Vorkommen) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch:
- Französisch:
Aussehen, Merkmale
Das Neunbinden-Gürteltier erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge zwischen etwa 30 bis 55 cm, mit einem ca. 22 bis 45 cm langen Schwanz.
Ihr Gewicht liegt zwischen von 3 bis maximal 9,5 kg, wobei 6 kg eher selten überschritten werden.
Die Männchen sind dabei generell etwas schwerer als Weibchen.
Wie auch alle anderen Gürteltiere, besitzt das Neunbinden-Gürteltier eine dreiteilige Rückenpanzerung und zwar einen knöchernen Schulter- und Beckenteil sowie einen Teil, der dazwischen aus meist neun beweglichen Bändern besteht – daher der Name der Tiere.
Die Beine der Tiere sind relativ kurz, wobei die Vorderfüße vier und die Hinterfüße fünf Zehen besitzen, die alle über scharfen Krallen verfügen.
Ihr bis zu 10 cm langer, schmaler, dreieckig geformte Kopf fällt mit seiner langen Schnauze auf. Ihre bis zu rund 6 cm lange Ohren sind recht groß und sehr beweglich und weisen gerundete Enden auf.
Der Panzer ist meist braun gefärbt, mit einem etwas helleren Kopfschild und ebenfalls helleren unteren Partien. Die kaum behaarte Bauchseite rosafarben.
Die Weibchen verfügen über vier Milchdrüsen.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Neunbinden-Gürteltiers reicht von Nord- über Mittel- bis nach Südamerika und besitzt damit die größte Ausdehnung aller Gürteltierarten.
Als einziger Vertreter der Gürteltiere ist es zudem in den USA anzutreffen, wo es vor allem den Süden und Südosten besiedelt. Darüber hinaus sind auch einzelne Populationen auf den Karibischen Inseln anzutreffen , so auf Grenada und Trinidad und Tobago. Die Verbreitung in den USA fand relativ spät statt, obwohl die Tiere schon sehr lange Teile von Mexiko besiedelt hatte.
So wurden die ersten Neunbinden-Gürteltiere Tiere erst 1854 im Süden von Texas beobachtet, 1905 in New Mexico, 1919 in Florida, 1921 in Arkansas, 1936 in Oklahoma, 1943 in Kansas, 1947 in Missouri, 1966 in Colorado, 1970 in Nebraska, 1974 in South Carolina
und 1992 in Illinois. Die sieben Unterarten kommen in folgenden Ländern vor:
• Dasypus novemcinctus aequatorialis: Die Unterart kommt in Südamerika westlich der Anden vor
• Dasypus novemcinctus davisi: Die Unterart kommt in Mittelamerika vom Rio Balsas in Mexiko bis zum mexikanischen Bundesstaat Morelos vor
• Dasypus novemcinctus fenestratus: Die Unterart kommt in Mittelamerika vom mexikanischen Bundesstaat Oaxaca bis nach Panama vor
• Dasypus novemcinctus hoplites: Die Unterart kommt auf einigen Karibische Inseln und Costa Rica vor.
• Dasypus novemcinctus mexianae: Die Unterart kommt in Südamerika im Mündungsbereich des Amazonas vor
• Dasypus novemcinctus mexicanus: Die Unterart kommt in Nordamerika und Mittelamerika bis ins südliche Mexiko vor
• Dasypus novemcinctus novemcinctus: Die Unterart kommt in Südamerika im Osten der Anden bis nach Argentinien vor
Die Tiere findet man sowohl auf Meereshöhe wie auch bis in Höhen von etwa 2.000 m. Sie leben in feuchten Wäldern, Uferlandschaften, in offenen Graslandschaften, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, in sumpfigen Gebieten und sogar in städtischen Gebieten.
Generell bevorzugen sie warme und feuchte Klimaregionen mit wenigen Frosttagen.
Lebensweise, Verhalten
Das größtenteils nachtaktive Tier lebt als Einzelgänger.
Tagsüber ruhen die Tiere überwiegend in Bauen, die sie mit den Krallen ihrer Vorderfüße angelegt haben. Dabei legt ein Tier bis zu 8 Baue an, die bis zu 6 m lang sein können.
Diese Baue können bis zu 1,50 m tief sein und mehrere Eingänge besitzen. Der Gang des Baus endet in einer oft mit Gras oder Blättern ausgepolsterten Kammer.
Hin und wieder findet man mehrere Tiere in einem Bau, die aber derselben Familie angehören und immer gleichgeschlechtlich sind. Es wurde sogar beobachtet, dass sich das Neunbinden-Gürteltier seinen Bau mit anderen Tieren, wie dem Gemeinen Schwarzleguan, dem Stingtier oder Beutelratten zeitweilig teilt.
Die Neunbinden-Gürteltiere können schlecht sehen, dafür aber gut hören und sehr gut riechen.
Interessant sind die Geräusche, die sie erzeugen oder von sich geben: So geben sie beim Graben oder Vereteidigzngskämpfen ein keuchendes Grunzen von sich und wenn sie ängstlich sind, dann quieken sie.
Und während der Paarungszeit verständigen sie sich mit Hilfe niederfrequenter Laute.
Generell sind die Tiere sehr laut, so stoßen sie bei der Futtersuche unentwegt ein Schnauben oder Grunzen aus.
Zudem verursachen die Tiere beim Zerbrechen von Ästen oder beim Wühlen im Laub viel Lärm.
Nahrung
Das Neunbinden-Gürteltier ernährt sich vorwiegend von Insekten - vorzugsweise von Käfern und deren Larven.
Auch Hautflügler, Heuschrecken und Schmetterlinge gehören zu ihrer Nahrung, zudem kleine Wirbeltiere wie Amphibien und Reptilien.
Eine eher geringe Rolle spielen dagegen Früchte und Beeren. Den größten Teil ihrer Zeit verbringen die Tiere mit der Nahrungssuche und -aufnahne
Fortpflanzung
Die Männchen der Neunbinden-Gürteltiere sind mit etwa 12 Monaten geschlechtsreif, die Weibchen erst mit ca. mit 18.
Eine Paarung findet nur einmal jährlich statt, wobei die Paarungszeit bei den verschiedenen Unterarten differiert und abhängig von den Jahreszeiten ist.
So paaren sich die Tiere beispielsweise in Nordamerika zwischen Juni bis November, in Bolivien zwischen Oktober bis Dezember und in Paraguay zwischen August bis November. Dabei kommt es häufiger zu Dominanzkämpfen zwischen den Männchen.
Bei der Paarung liegt das Weibchen auf dem Rücken. Die Tragzeit nach der erfolgreichen Paarung dauert etwa 8 bis 9 Monate.
Eine Besonderheit ist dabei, dass die eigentliche Entwicklung im Mutterleib aber durchschnittlich nur rund 140 Tage dauert.
Der Grund dafür ist, dass es nach der Befruchtung und Einlagerung der Eizelle in die Gebärmutter zu einer Entwicklungsverzögerung des Embryos von bis zu 4 Monaten kommt.
Dadurch können die Nachkommen beispielsweise in einer klimatisch günstigen Zeit zur Welt gebracht werden.
Normalerweise kommen vier Jungtiere zur Welt, selten auch zwei oder sogar acht. Die Jungtiere haben bei der Geburt ein Gewicht zwischen 80 bis 100 g.
Die Augen der Neugeborenen sind geöffnet und sie können bereits nach wenigen Stunden laufen. Die Jungtiere werden etwa drei Monate lang gesäugt und verlassen das Nest nach rund 20 Tagen, um zusammen mit dem Muttertier auf Nahrungssuche zu gehen.
Nach der Entwöhnung bleibt die Familie noch etwa sechs weitere Monate zusammen, bis die Jungtiere herangewachsen sind und das Muttertier verlassen.
Die Lebenserwartung der Tiere beträgt zwölf bis fünfzehn Jahre.
Feinde, Gefährdung
Die wichtigsten Feinde der Neunbinden-Gürteltiere sind Jaguare und Pumas oder auch Ozelots und Hunde. Jungtiere werden hin und wieder Opfer der Harpyie oder des Schwarzweißen Teju.
Bei drohender Gefahr flüchten sie in ihren nächstgelegenen Bau und verstopfen dessen Eingang mit ihrem Beckenpanzer und verhaken sich zusätzlich mit den ihren beweglichen Bändern in der umliegenden Erde, so dass ein Feind das Tier kaum aus seinem Bau herausziehen kann. Die Tiere können recht schnell laufen.
Zu den Parasiten, von denen die Tiere von außen befallen werden, gehören Zecken und Flöhe. Die inneren Parasiten sind überwiegend Fadenwürmer.
Das Neunbinden-Gürteltier wird als nicht als gefährdet eingestuft.
Besonderheiten
Erwähnenswert ist, dass Neunbinden-Gürteltiere mit den Erregern der Lepra und der Chagas-Krankheit infiziert sein können.
In einigen Ländern seines Verbreitungsgebietes werden die Tiere zudem gegessen.
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