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Rote Speikobra, Naja pallida
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Rote Speikobra ist eine echte Kobra. Es sei erwähnt, dass bis vor einiger Zeit die Nubische Speikobra als eine Farvariante dieser Schlange angesehen wurde. Mittlerweile bildet die Nubische Speikobra (Naja nubiae) eine eigene Art. Ihren Namen erhielt die Naja pallida in Anlehnung an das lateinische Wort pallidus = blass, gelblich.
Es gibt die folgenden Arten (Species) und Unterarten der Gattung (Genius) der echten Kobras. Diese lassen sich in die asiatischen und afrikanischen Kobras unterteilen.
Diese Schlange gehört zu den afrikanischen Kobras:
Die afrikanischen Kobras mit ihren Unterarten
Naja anchietae | Naja annulata - Naja annulata annulata - Naja annulata stormsi |
Naja annulifera |
---|---|---|
Naja arabica | Naja ashei | Naja christyi |
Naja haje | Naja katiensis | Naja melanoleuca |
Naja mossambica | Naja multifasciata | Naja nigricincta - Naja nigricincta nigricincta - Naja nigricincta woodi |
Naja nigricollis | Naja nivea | Naja nubiae |
Naja pallida | Naja senegalensis |
Von der hier dargestellen Roten Speikobra gibt es keine Unterarten (Subspecies).
Systematische Einteilung
Familie | Giftnattern (Elapidae) |
---|---|
Gattung | echte Kobra (Naja) |
Art | Rote Speikobra (Naja pallida) |
Ausländische Bezeichnungen:
- Englisch: Red Spitting Cobra, African Cobra
- Französisch:
Aussehen, Verhalten
Das Tier besitzt eine Länge zwischen 110 cm und 130 cm - in sehr seltenen Fällen bis 150 cm. Naja pallida kann im Gegensatz zu anderen echten Kobras keinen oder nur einen andeutungsweisen Halsschild stellen.
Die Färbung der Schlange ist lachsfarben, braun bis korallenrot mit einem breiten dunklen Band im Bereich des Halses. Ihr Kopf ist abgerundet und eher klein; ihre Augen sind groß mit runden Pupillen. Unter den Augen befinden sich kleine schwarze Markierungen, die den Betrachter an Tränen erinnern können. Das Tier lebt in trockenen Savannen und Halbwüsten. Die Schlange ist tag- und dämmerungsaktiv und ernährt sich von Kleinsäugern, Echsen und Vögeln.
Das Tier ist durch speziell modifizierte Zähne dazu befähigt, ihr Gift einem Angreifer auf eine Distanz von bis zu 3m entgegegen zu sprühen. Dabei wird auf den Kopf des Gegners gezielt, und mit leichten Kopfbewegungen bewikt die Schlange, dass mit dem "Sprühregen" eine größere Fläche abgedeckt wird. Zur Fortpflanzung legt das Weibchen 5 bis ca. 15 Eier.
Vorkommen
Die Rote Speikobra kommt in den folgenden Ländern vor:
Äthiopien
Eritrea
Kenia
Niger (fraglich)
Somalia
Sudan (äußerster Südosten)
Tansania
Das Tier bevorzugt trockene Savannen und Halbwüsten
Vermeidung eines Bisses
Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich über die sehr seltene Begegnung möglicherweise erfreuen. Ab einem Abstand von mehr als 3 m besteht keine Gefahr mehr, gebissen zu werden oder Gift in die Augen zu bekommen.
Art des Giftes
Das Gift dieser Schlange besitzt vor allem das Gewebe zerstörende Anteile. Dies sind so genannte Proteasen, die zu einer Auflösung des Muskelgewebes führen. Neurotoxische Anteile sind so gut wie gar nicht in dem Gift vorhanden
Folgen eines Bisses, Symptome
Auge
Sofern man Gift in die Augen gespritzt bekommen hat, ist mit Schmerzen, einer Konjunktivitis (= Bindehautentzündung), einem Blepharospasmus (= Krampf des Augenlids), einem
Konjunktivalödem (= Ödem der Bindehaut) sowie einer Konjunktivalulcera (= Geschwüre der Bindehaut) zu rechnen. Ohne ein schnelles Ausspülen des Auges mit Wasser - oder besser mit Milch - ist mit Erblindung zu rechnen.
Lokalsymptome
Relativ schnell kommt es zu starken Schmerzen, Schwellungen und starken Nekrosen (= Zerstörung des Gewebes).
Allgemeinsymptome
Infolge der starken Nekrosen, die vor allem das subkutane Gewebe, gelegentlich aber auch die Muskulatur zerstören und auch fernab der Bissstelle auftreten können kommt es zu einer starken Zerstörung des Grwebes. Aufgrund der damit verbundenen Ödeme kann es bis zu 24 h nach dem Biss durch den damit verbundenen Flüssigkeitsverlust des Blutes zu einem hypovolämischen (= zu wenig Flüssigkeit) Schock kommen - besonders bei Kindern. Weiterhin kann ein Kompartmentsyndrom (= Funktionsstörungen in einem Muskelkompartment wie Unterarm oder Unterschenkel) auftreten. Die entstandenen Nekrosen können Jahre später sogar bösartig entarten.
Neurologische Folgen wie Lähmungen sind eher sehr selten und nur bei Kindern oder bei der Injektion größerer Giftmengen zu erwarten. Auch kann es zu Fieber, Bewusstseinstrübungen oder sogar zu Lungenödem kommen.
Gegenserum (Antiserum)
Bei einem Biss kann das südafrikanische Antiserum der Firma SAIMR verwendet werden, es gibt aber ebenfalls andere polyvalente produkte, deren Kreuzreaktivität bezüglich Pallida-Toxinen jedoch nicht nachgewiesen ist. Einegute Wirkung auf die lokale Symptomatik ist jedoch nur bei einer frühen Anwendung zu erwarten.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange identifizieren
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
- das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes wird nach einem Biss dieser Schlange aufgrund der starken Gewebetoxizität ihres Giftes nicht empfohlen.
Prognose
Selbst mit einer fachgerechten ärztlichen Versorgung ist mit Folgeerscheinungen zu rechnen. Das sind erhebliche Zerstörungen des Gewebes in der Umgebung der Bissstelle; es kann jedoch im Extremfall erforderlich werden, Gewebe bzw. Haut zu transplantieren. Auch können entstandene Nekrosen bzw. Geschwüre später bösartig entarten.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland
Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz
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