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Rhinozerosviper, Bitis rhinoceros

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Erste Hilfe
  9. Gegenserum (Antiserum)
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Rhinozerosviper © goruma (aufgenommen im Reptilienzoo Nockalm)

Diese Schlange ist nicht zu verwechseln mit der Nashornviper (Bitis nascornis), obwohl beide ausgeprägte Horngebilde auf ihren Schnauzen tragen, was sich auch in ihren wissenschaftlichen Artennamen widerspiegelt.  Früher war diese Unterscheidung etwas klarer, da Bitis rhinoceros da als Unterart der Gabunviper (Bitis gabonica) geführt und ganz allgemein als Westliche Gabunviper bezeichnet wurde.
Die Rhinozerosviper gehört zur Gattung der Puffottern. Sie besitzt von allen Arten aus der Gattung der Puffottern eines der wirksamsten und gefährlichsten Gifte. 

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Gattung Puffottern (Bitis)
Art Rhinozerosviper (Bitis rhinoceros)

 Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Rhinoceros Viper
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Rhinozerusviper © goruma (aufgenommen im Reptilienzoo Nockalm)

Die Schlange besitzt eine Größe zwischen 1,30 cm bis 1,50 m. In seltenen Fällen sogar bis zu 1,80 m. Mit einem Gewicht von über 10 kg ist sie eine sehr massige und schwere Schlange. Sie besitzt  ausgewachsen bis zu 40 mm lange Giftzähne, die daher auch normales Schuhwerk durchdringen können.

Ihre Körperoberseite ist auf einem gelblichen, grau-grünem oder rot -braunem Grund mit sehr regelmäßigen, symmetrischen Zeichnungen rhombischer, quaderförmiger, dreieckiger und strichartiger Formen gemustert. Auf dem mit abgestorbenen Blättern bedeckten Waldboden bedeutet ein derartiges Muster eine hervorragende Tarnung. Ihr auffallend großer dreieckiger Kopf setzt sich gut sichtbar von dem schmalen Hals ab. Auf dem Kopf besitzt das Tier eine schwarze pfeilartige Zeichnung in Form eine dünnen längsseitigen Strichs. An den Kopfseiten zieht sich ein dunkles Dreieck vom Kopf abwärts schräg zum Mundwinkel hin. Bei ihrer Verwandten, der gabunviper besteht ein zweites Dreieck mit einem senkrechten Verlauf abwärts zum Mund. Damit lassen sich die beiden Tiere sehr gut voneinander unterscheiden. An der Schnauze verfügt sie über auffällige hornartige Auswüchse, woher auch ihr Name stammt. Der Körper ist sehr gedrungen und "korpulent", mit ihrem dicken Körper ist sie neben der Gabunviper die dickste Giftschlange Afrikas. Dagegen besitzt sie einen schmalen und vor allem bei den Weibchen extrem kurzen Schwanz.

Die Schlange bringt etwa zwischen 10 bis 40 Junge lebend zur Welt. Sie ist dämmerungs- und nachtaktiv und lebt vor allem von kleinen Säugetieren (Mäusen und Ratten), Fröschen und Echsen. Die Schlange gilt als ausgesprochen faul, bewegungsarm und liegt hervorragend getarnt in ihren Verstecken am Boden, wo sie als Ansitzjäger auf vorbei kommende Beutetiere lauert. Sie beißt nur bei extremen Annäherungen oder wenn sie sich bedroht fühlt - dann aber sehr schnell.

Vorkommen

Die Schlange kommt im südlichen Westafrika vor:

Elfenbeinküste
Ghana
Guinea
Guinea-Bissau
Liberia
Sierra Leone
Togo

Das Schlange lebt vorwiegend am Boden.

Vermeidung eines Bisses

Rhinozerusviper © goruma (aufgenommen im Reptilienzoo Nockalm)

Die Rhinozerosviper gehört in Afrika zu den Schlangen, die sich hervorragend tarnen können und ist daher für den Menschen, der in ihre unmittelbare Nähe kommt, kaum oder nur sehr schwer wahr zu nehmen. Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollten - trotz ihrer langen Giftzähne - nur mit festem und hohem Schuhwerk und langen weiten Hosen begangen werden. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. sich vorsichtig entfernen.

Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollten dabei mindestens Zelte benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können. Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten - auch wenn die Luft stickig sein sollte.

Art des Giftes

Ihr Gift ist ein starkes Gift. Die Hauptanteile des Giftes sind ein das Blut und dessen Gerinnung schädigendes Gift, ein das Gewebe und das Herz schädigendes Gift, sowie das Gewebe zerstörende Anteile (Proteasen).
Die  LD50 des Gifts liegt bei einer intramuskulären Injektion bei 2 bis 5 mg und bei einer intravenösen Injektion zwischen 0,5 bis 0,7 - auf 1 kg Gewicht der Versuchsmäuse hochgerechnet.
Unter der LD50 versteht man die Menge an Gift (auf 1 kg hochgerechnet), bei der die Hälfte von Testmäusen (50%) oder anderen Testtieren (Kaninchen), denen das Gift injeziert wurde, versterben.
Die LD50 wird für Versuchstiere (meist Mäuse) experimentell bestimmt und dann auf den Menschen übertragen. Natürlich mit den Fehlermöglichkeiten, die bei der Übertragung von Tierversuchen auf den Menschen generell möglich bzw. zu erwarten sind. Aber eine bessere Aussagemöglichkeit gibt es derzeit nicht. Bei Menschen mit einem Gewicht von 70 kg würden demnach zwischen 35 mg und 49 mg reichen, um die Hälfte einer größeren Anzahl von Menschen zu töten. Die abgegebene Giftmenge bei einem Vollbiss der Gabunviper kann im Extremfall bis zu ca. 200 mg Giftmenge betragen.

Folgen eines Bisses, Symptome

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind ein extrem starker Schmerz und dann sehr schnell ein Blutdruckabfall - bis hin zu einem Schock und starker Atemnot. Weiterhin kommt es durch die Gerinnungsstörungen zu starken Blutungen - bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie). Neben dem starken Schmerz kommt es zu einem hämorrhagischen Ödem (Blutödem), Blasenbildungen und Nekrosen. Es kommt weiterhin sehr schnell zur Verwirrtheit, zu einer Amnesie (Vergesslichkeit) bis hin zum Bewusstseinsverlust. Außerdem kommt es zur Dyspnoe (Atemnot ), zur Hyperventilation (überstarkes Atmen) und einem Lungenödem. Und es ist mit Herzrhythmusstörungen zu rechen, die bis zum Herzstillstand gehen können.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren, und wenn möglich, töten und das Tier mit zu dem behandelnden Arzt nehmen
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.

Gegenserum (Antiserum, Antitoxin)

Es gibt einige polyvalente Antiseren, also Seren, die nicht speziell gegen das Gift dieser Schlange, sondern einer Reihe von Schlangen wirksam sind. In der Regel sind polyvalente Antiseren weniger wirksam als monovalente Seren, die speziell gegen das Gift einer Schlangenart wirken.

Die Gabe eines Antiserums ist stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Aber nach einem Biss dieser Schlange gibt es kaum eine Alternative zur Injektion eines Antiserums.

Prognose

Ohne Behandlung ist bei einem Vollbiss dieser Schlange mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen. Bei sachgerechter Behandlung in einer Klinik allerdings kommt nur in seltenen Fällen zum Tod.
Auf Grund des das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist jedoch mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen. In besonders schweren Fällen kann es sogar zum Verlust der gebissenen Extremität kommen. Das rührt u.a. daher, dass auch das beste Antiserum kgegen die lokalen Schäden nur bei sehr früher Anwendung wirksam ist .

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

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