Wissen » Giftschlangen » Giftschlangen: Nordpazifische Klapperschlange, Oregon-Klapperschlange

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Oregonklapperschlange, Nordpazifische Klapperschlange, Crotalus oreganus oreganus

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Nordpazifische Klapperschlange, Oregonklapperschlange © goruma (Dr.Ramm)

Die Oregonklapperschlange (Crotalus oreganus) wird auch als Nordpazifische Klapperschlange bezeichnet. Das ist verständlich, da der Bundesstaat Oregon mit seiner Hauptstadt Salem im Nordwesten der USA am Pazifik liegt
Es gibt insgesamt 43 verschiedene Arten von echten Klapperschlangen der Gattung Crotalus, die alle nur auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Diese Arten besitzen oft noch eine Reihe von Unterarten.
Die hier vorgestellte Art  "Oregon-Klapperschlange" (Crotalus oreganus)  - kommt im Nordwesten der USA vor.
Von dieser Schlangenart gibt es die folgenden sechs  Unterarten:
- Crotalus oreganus abyssus (Grand Canyon Rattlesnake)
- Crotalus oreganus caliginis (
Coronado Island rattlesnake)
- Crotalus oreganus concolor (
Midget Faded Rattlesnake)
- Crotalus oreganus helleri (Southern Pacific Rattlesnake)
- Crotalus oreganus lutosus (
Great Basin Rattlesnake)
- Crotalus oreganus oreganus (Northern Pacific Rattlesnake)
 
In diesem Beitrag wird die Unterart Crotalus oreganus oreganus näher dargestellt
Die 43 Arten der echten Klapperschlange (Crotalus) sind:

Crotalus adamanteus Crotalus ornatus
Crotalus angelensis Crotalus polystictus
Crotalus aquilus Crotalus pricei
Crotalus armstrong Crotalus pusillus
Crotalus atrox Crotalus pyrrhus
Crotalus basiliscus  Crotalus ravus
Crotalus campbelli Crotalus ruber
Crotalus catalinensis  Crotalus scutulatus
Crotalus cerastes Crotalus simus
Crotalus cerberus Crotalus stejnegri
Crotalus culminatus Crotalus stephansi
Crotalus durissus Crotalus tancitarensis
Crotalus enyo Crotalus tigris
Crotalus ericsmithi Crotalus tlaloci
Crotalus horridus Crotalus totonacus
Crotalus intermedius  Crotalus transversus 
Crotalus lannomi Crotalus triseriatus
Crotalus lepidus Crotalus tzabcan
Crotalus mitchellii Crotalus vegrandis
Crotalus molossus Crotalus viridis
Crotalus morulus Crotalus willardi
Crotalus oreganus  

Eine der umfangreichsten Sammlungen von Klapperschlangen weltweit -  nebst hervorragenden Beschreibungen findet man im:
 
American International Rattlesnake Museum 
202 San Felipe NW Suite A
Albuquerque
New Mexico
USA
Tel.: 01 - 505 - 242-6569
www. rattlesnakes.com   

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Grubenottern (Crotalinae)
Gattung echte Klapperschlange (Crotalus)
Art Oregon- Klapperschlange (Crotalus oreganus)
Unterart Nordpazifische Klapperschlange, Oregonklapperschlange
(Crotalus oreganus oreganus)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Northern Pacific Rattle Snake
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Diese Klapperschlangenart erreicht eine Länge bis zu ca. 1,60 m. Ihre Grundfärbung ist graubraun, braun und olivgrün bis sogar fast schwarz.. Auf dem Rücken besitzt sie dunkelbraune rautenförmige Flecken mit einer hellen Umrandung. Diese Flecken gehen zum schwanzende hin in Querbänder über, sodass der Schwanz hell und dunkel geringelt ist. Die Rassel am Schwanzende besteht aus hohlen Horngliedern, die ineinander übergreifen. Dabei bildet sich bei fast jeder Häutung ein weiteres Hornglied, so dass ältere Schlangen in der Regel über mehr Hornglieder verfügen als jüngere.
Diese Schlangenart flüchtet in der Regel bei einer Annäherung. Dabei warnt sie mit Hilfe ihres Rasselorgans auf unüberhörbarer Weise. Bleibt man auch dann nicht auf Abstand, ist ein Zubeißen zu erwarten. Junge Schlangen besitzen noch kein oder nur ein Rasselorgan mit wenigen Horngliedern. Ihr Warnsignal wird daher oft auf Grund seines hohen Tons und der geringen Lautstärke überhört. Vom Boden aus stößt die Schlange etwa nur bis Kniehöhe zu, so dass hohes Schuhwerk einen gewissen Schutz bieten kann. Diese Schlangenart bringt bis zu 15 lebend geborene Junge zur Welt. Sie ernährt sich vorwiegend von Kleinsäugern und gelegentlich von Echsen oder Vögeln. Das Tier ist vorwiegend tagaktiv und während der heißen Jahreszeit dämmerungsaktiv.

Schlangen, Nördliche Pazifikklapperschlange

 

Vorkommen

Dise Schlangenart kommt in folgenden US-Bundesstaten sowie in Kanada vor:

West-Idaho
Kanada
(Britisch Kolumbia)
nördliches Kalifornien
Oregon
Washington

Vermeidung eines Bisses

Hohes und festes Schuhwerk bietet relativ einen guten Schutz, da die Schlange aufgrund ihrer Größe vom Boden aus meist nur etwa bis in Kniehöhe zustößt. Vor allem sollte auf das Rasseln der Schlange mit sofortigem Stillstand und einer genauen Positionierung der Schlange reagiert werden.
Man sollte sich dann vorsichtig und rückwärts laufend von der Schlange entfernen.

Art des Giftes

Das Gift der Prärieklapperschlange gilt als nicht unbedingt tödliches Gift. Seine Hauptanteile sind das Gewebe zerstörende Eiweiße, so genannte Proteasen. Diese myolitische Wirkung kann zum Herz- und Nierenversagen führen. Außerdem besitzt das Gift die Blutgerinnung und die Zellwanddurchlässigkeit beeinflussende Anteile, sodass es besonders in der Umgebung der Bissstelle zu starken Einblutungen kommen kann. Diese Ödeme können zu einem Schockzustand führen, der dann allerdings lebensbedrohend werden kann. Ein weiterer wichtiger Giftanteil beeinflusst die Blutgerinnung.
Ob Gift injiziert wurde, zeigt sich relativ schnell an der Symptomatik an der Bissstelle.
So schwillt z.B. ein gebissener Arm in der Umgebung der Bissstelle stark an und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat starke Schwellungen und Ödöme zur Folge.

 

Folgen eines Bisses

Es kommt kurz nach dem Biss zu heftigen Schmerzen. In der Umgebung der Bissstelle kommt es relativ schnell (unter 1 Stunde) zu einem Gewebsuntergang (Nekrosen), zu Einblututungen mit Ödembildung, die sich über die gesamte Extremität ausbreiten können. Weiterhin können Blutgerinnungsstörungen  - bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie) - auftreten. Der Blutdruck kann absinken und es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen. Das Ganze geschieht innerhalb weniger Stunden. Später kann es zu einem Nierenversagen und starken Herzproblemen kommen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt kein spezielles Antiserum gegen das Gift dieser Schlangenart, aber es gibt in den USA ein polyvantes Antiserum, das die Oregon-Klapperschlange mit abdeckt.
Es muss allerdings bedacht werden, dass die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau zu überlegen und sollte nur von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich nicht nur als nicht sinnvoll erwiesen, sondern führt wegen der auftretenden Gerinnungsstörungen zu unkontrolllierbaren Blutungen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch. Möglicherweise sogar ganz beträchtlich.

Prognose

Ohne Behandlung ist  durchaus der Fälle mit dem Tod zu rechnen. Außerdem ist oft sogar trotz Behandlung mit (schweren) Schädigungen in der Umgebung der Bisswunde zu rechnen. Diese kann oft nur mit  Hilfe von Hauttransplantationen behandelt werden. Da es kein wirksames Antiserum gibt, ist eine Behandlung extrem schwierig und oft auch nicht allzu wirksam.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

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