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Neu Guinea-Todesotter, Acanthophis laevis

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Erste Hilfe
  9. Gegenserum (Antiserum)
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Es gibt neun Arten der Gattung der Todesotter  (Acanthophis) - auch hin und wieder als Urwald-Todesotter bezeichnet. Es sei aber darauf hingewiesen, dass in der Literatur auch etwas andere Zahlen genannt werden.

Alle neun Arten der Todesotter

  • Australische Todesotter (Acanthophis antarcticus)
  • Nördliche Todesotter (Acanthophis praelongus)
  • Neuguinea-Todesotter (Acanthophis laevis)
  • Wüsten Todesotter (Acanthophis pyrrhus)
  • Acanthophis barnetti
  • Acanthophis crotalusei
  • Acanthophis hawkei
  • Acanthophis rugosus
  • Acanthophis wellsi

Von dieser Schlangenart existieren keine Unterarten!

Gliederung, Taxonomie

Familie

Giftnattern (Elapidae)

Unterfamilie (Hydrophiinae)
Gattung Todesottern (Acanthophis)
Art Neuguinea-Todesotter (Acanthophis laevis)

 Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: New Guinea death adder
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Die Neu Guinea-Todesotter, die auch als Urwald-Todesotter bezeichnet wird, ist mit einer Länge von ca. 0,60 m bis 0,90 m relativ klein. Sie besitzt einen kurzen, viperartigen Kopf, der deutlich vom Körper abgesetzt ist. Die Augen sind nicht sehr groß. Die Grundfärbung der Schlange reicht von besch, rosa, verschiedenen Brauntönen bis fast schwarz. Die Rückenzeichnung besteht aus diffusen breiten dunklen und schmaleren hellen Querbinden. Ihre Schuppen sind ungekielt. Die Unterseite der Schlange ist weißlich bis cremefarben und am Rand mit schwärzlichen Flecken übersät. 
Die Schlange ist dämmerungs- und nachtaktiv und gilt als schnell reizbar und beißt auch sehr schnell zu. Sie ernährt sich von Fröschen, kleinen Eidechsen, Vögeln und Nagern (Mäuse und Ratten) und  pflanzt sich lebend gebärend mit ca. 2 bis 8 Jungen fort.

Vorkommen

Die Schlange kommt vor allem auf Neu-Guinea vor, aber auch auf den benachbarten Inseln Ceram, Kai, Saparua, Obi, Haruku, Tanimbar, Aru, Mefoor, Schouten, und Yule. Aber auch in einigen kleinen Regionen Nord-Australiens (Inseln) kommt sie vor. Sie lebt vor allem in feuchten Regenwäldern und bevorzugt ein möglichst dichtes Unterholz. Aber sie lebt auch auf Plantagen oder sogar in den Gärten der Menschen.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann (Neu Guinea, Nord-Australien), sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Diese Todesotter liegt meist gut getarnt im Laub oder in der Erde teilweise vergraben. Ein festes Aufzutreten bringt daher keinen Erfolg, da das Tier auf seine Tarnung vertrauend nicht flüchtet. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. sich vorsichtig entfernen. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens Zelt sollte benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können. Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten.

Art des Giftes

Der Hauptanteil des Giftes ist ein Nervengift (Neurotoxin). Die  LD50 des Giftes wird mit 1,09 mg angegeben 
Unter der LD50 versteht man die Menge an Gift in mg (1 mg = 1/1000 g) gemessen, bei dessen Injektion die Hälfte (50%) der eingesetzten Versuchstiere pro Kilo hochgerechnet - meist weiße Mäuse -  verstorben ist.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind Schwellungen an der Bissumgebung und dort auch Schmerzen. Weiterhin ein Herabhängen der Augenlider (Ptosis). Es kommt in der Umgebung der Bissstelle zu leichteren Ödembildungen. Später kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bauchraum (abdominelle Schmerzen), einem Kreislaufkollaps. Weiterhin können Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten. Die wichtigsten Folgen sind Lähmungen bis hin zur Atemlähmung. Diese Lähmungen lassen sich mit Hilfe der Antiseren - im Gegensatz zu anderen Schlangen - recht gut behandeln. Bei einer geringen neurotoxischen Symptomatik genügt oft auch die Gabe von anderen Pharmaka, die einen Einfluss auf die Bildung bzw. Wirkung der Transmittersubstanz  Acetylcholin besitzen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst eindeutig identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss dieser Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt  in Australien ein polyvalentes Todesotter-Antiserum. Die Gabe eines Antiserums ist aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Aber bei einem Vollbiss dieser Schlange mit auschließlicher neurotoxischer Wirkung reicht oft eine künstliche Beatmung  bis zum Wiedereintreten der Spontanatmung - nach dem stoffwechselbedingten Abbau der Toxine - ohne den Einstz des Antiserums aus.

Prognose

Ohne Behandlung ist mit einer Wahrscheinlichkeit  von etwa 15% mit dem Tod zu rechnen. Mit Spätschäden ist eher nicht zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

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