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Mulgaschlange, Pseudechis australis

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Der wissenschaftliche Name der Mulgaschlange lautet: Pseudechis australis.
Diese Schlange kommt mit Ausnahme der südlichen und südöstlichen Küstenregionen in ganz Australien vor und ist die am weitesten verbreitete Giftschlange Australiens. Sie gehört trotz ihrer englischen Bezeichnung (King Brown Snake) nicht zu den Braunschlangen, sondern zu den Schwarzottern. Von der Gattung der Schwarzottern (Pseudechis) gibt es, neben der hier dargestellten Art, noch die sechs folgenden Arten:

  • Butlersche Schwarzotter (Pseudechis butleri)
  • Collett Schwarzotter (Pseudechis colletti)
  • Gefleckte Schwarzotter (Pseudechis guttatus)
  • Pailsei`s Schwarzotter (Pseudechis pailsei)
  • Papua Schwarzotter (Pseudechis papuanus)
  • Rotbäuchige Schwarzotter (Pseudechis porphyriacus)

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Schwarzotter (Pseudechis)
Art Mulgaschlange (Pseudechis australis)

 Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: King Brown Snake
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Die Schlange besitzt in der Regel eine Länge von ca. 1,50 m bis 2,75 m. Sie besitzt einen kräftigen Körper. Der Kopf setzt sich nur wenig vom Hals ab. Das Auge besitzt eine runde Pupille.
Die Färbung der Schlange schwankt an ihrer Körperoberfläche zwischen allen Farben von braun bis schwarz. Die cremefarbige Unterseite kann orange gesprenkelt sein. Die Schuppen der Mulgaschlange haben eine schwarz, braun oder rötlich gefärbte Spitze oder sie sind schwarz umrandet, wodurch eine Art Netzmuster auf der Grundfarbe zu sehen ist. Auf Grund ihrer Färbung könnte sie von Laien mit dem Taipan verwechselt werden.
Das Tier ist zwar auch tagaktiv, aber mehr noch in der Nacht, besonders während der heißen Jahreszeiten. Die Mulgaschlange gilt als nicht aggressiv und entzieht sich einer Bedrohung eher durch Flucht. Sofern das Tier jedoch in die Enge getrieben wird oder es zu einer plötzlichen Begegnung kommt, richtet sie ihren vorderen Körper auf, ihr Maul wird aufgerissen und der Nacken leicht gespreizt. In dieser Position verharrt sie. Wirkt diese Drohgebärde nicht, beißt sie, wie der Taipan, mehrfach sehr schnell zu. Dabei kann sie sich nach dem letzten Biss so sehr verbeißen, dass man ihre Kiefer gewaltsam öffnen muss.
Ihre Nahrung besteht in der Hauptsache aus Kleinsäugern (Ratten, Mäuse), anderen Schlangen, Vögeln sowie kleinen Amphibien und Reptilien.

Vorkommen

Die Mulgaschlange kommt fast in ganz Australien - mit Ausnahme der südlichen und südöstlichen Küstenregion - und im Süden Neuguineas vor. Sie lebt besonders in trockenem Gelände, wobei sie sich gerne in Kaninchenbauten, anderen Erdlöchern oder in umgestürzten Bäumen aufhält.

Vermeidung eines Bisses

Dort, wo diese Schlange vorkommen kann, sollte man sich nur mit festem und hohem Schuhwerk bewegen, dabei nicht in Felsspalten, Gebüsche, Sträucher u.ä. fassen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen fest auftreten. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten.

Art des Giftes

Diese Schlange injiziert  - mit im Mittel 200 mg -  von allen Schlangen Australiens die größte Menge an Gift, wobei sogar bis über 500 mg gemessen wurden. In dem Gift der Schlange befindet sich ein Komplex aus Phospholipasen A2. Außerdem wirkt das Gift der Mulgaschlange als ein starkes Nervengift (Neurotoxin), was u.a. zur Lähmung des Atemzentrums und zum Herztod führen kann. Auch die Blutgerinnung wird gestört. Außerdem besitzt das Gift einen das Gewebe zerstörenden Anteil, der zur Nekrotisierung (Zerstörung) des Gewebes im Bereich der Bissstelle und der Umgebung führt. Das Toxin gehört nicht zu den stärksten Giften der australischen Giftschlangen, was aber durch die relativ große Menge an injiziertem Gift kompensiert wird.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbissbiss dieser Schlange sind Schwellungen an der Bissumgebung, dort auch Schmerzen. Weiterhin ein Herabhängen der Augenlider (Ptosis). Im weiteren Verlauf kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bauchraum (abdominelle Schmerzen), zu einem Kreislaufkollaps, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes (sog. Verbrauchskoagulopathie) kommen. Im weiteren Verlauf können Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit, ein bräunlich gefärbter Urin (Myoglobinurie), ein teilweiser Untergang der Skelett- und Herzmuskulatur (Rhabdomyolyse), Nierenfunktionsstörungen bis hin zu einem akuten Nierenversagen auftreten. Seltener ist mit einem Atemstillstand zu rechnen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein polyvalentes Antiserum. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass polyvalente Antiseren im Gegensatz zu monovalenten Antiseren gegen eine Reihe verschiedener Schlangen wirken - aber meist nicht so gut wie die monovalenten.
In Australien, wo die Schlange vorkommt, gibt es ein hervorragendes Rettungssystem, wo die erforderlichen Antiseren vorhanden sind. Australien ist dabei weltweit das einzige Land, in der es Testkits gibt, um das injizierte Gift und damit die Art der Schlange nach einem Biss zu identifizieren. Das erleichtert oft die erforderliche Hilfe enorm.
Die Gabe eines Antiserums ist stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen, obwohl es bei dem Biss und entsprechenden Symptomen kaum eine Alternative gibt.

Erste Hilfe

Jede körperliche Anstrengung nach einem Biss ist unbedingt zu vermeiden. Am Besten legt man sich auf den Boden und wartet auf Hilfe. Der Arzt sollte auf keinen Fall selber zu Fuß aufgesucht werden. Es kommt daher ein Transport per Kfz oder gar mit einem Hubschrauber in Frage. Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert.
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden.
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkoho, Cola oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen.
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss der Mulgaschlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Prognose

Ein Biss der Mulgaschlange kann ohne Behandlung tödlich enden. Die Angaben über tödliche Folgen ohneBehandlung von z.B. 30% sind mit großer Vorsicht zu nehmen, da in Australien fast immer professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird.
Spätfolgen sind bei einem Überleben in der Regel nicht zu erwarten. Ein allergischer Schock auf Grund des als Gift injizierten Eiweißes kann zusätzlich zu den sonstigen Giftwirkungen zu dramatischen Folgen führen und muss ebenfalls unbedingt ärztlich behandelt werden.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

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