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Tokyo: Stadtgeschichte

Die Entstehung Tokyos

Tokyo: Japanischer Bogenschütze © goruma (Dr. Philips)

Besiedelt war das Gebiet des heutigen Tokyo schon in der Steinzeit. Bis ins 16. Jahrhundert hinein war der Ort nur ein unbedeutendes Fischerdorf. Im 15. Jahrhundert ließ der Feudalfürst Ota Dokan eine Festung auf den Mauern einer alten Burganlage errichten. Etwa 100 Jahre später war an der Stelle um die Burg eine kleine Ansiedlung zu finden. Der Ort trug zu dieser Zeit den Namen Edo, (Tor zum Fluss). Um das Jahr 1600 beschloss der Kriegsherr Tokugawa Ieyasu hier sein Hauptquartier aufzubauen und ein neues Machtzentrum außerhalb der Hauptstadt Kyoto zu errichten.

1603 wurde Ieyasu zum Shogun ernannt und Edo entwickelte sich zur Metropole. Von nun an wurde dort die Politik gemacht, während der macht- und einflusslose Kaiser in der eigentlichen Hauptstadt Kyoto saß. Ieyasu verpflichtete die Provinzfürsten (etwa 250) dazu, Edo mit zur Residenzstadt auszubauen und ihre Residenzen in der Nähe seiner Festung zu errichten. Die Landesherren wurden zudem dazu verpflichtet, sich jedes zweite Jahr in Edo aufzuhalten. Ihre Familien mussten ohnehin in der Stadt bleiben, sozusagen als Geiseln. Edo entwickelte sich so zum Machtzentrum des Kriegeradels, zudem sowohl die ranghohen Daimyo als auch die niederen Soldaten zählten. Bereits 1604 war die Brücke Nihonbashi erbaut worden, die von da an der Ausgangspunkt für die fünf großen Überlandstraßen wurde. 1657 zerstörte ein großer Brand große Teile der Stadt und forderte um die eintausend Menschenleben. Um 1700 war Edo dennoch bereits die größte Stadt Japans und das Zentrum von Politik und Verwaltung. Fast eine Million Menschen lebten in der sich rasend schnell entwickelnden Metropole. Während der Kriegeradel die Gebiete am Rande der Oberstadt bewohnte, war unterhalb dieser das Edo der Bürger entstanden, in welcher ein lebhaftes Treiben herrschte.

 

Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Tokyo: Brautpaar in Hochzeitsgewand © goruma (Dr. Philips)

Da vor allem für die Versorgung der Residenzen Kaufleute und Handwerker gebraucht wurden ließen sich diese zahlreich in der Stadt nieder.  In der Folge entwickelte sich Edo sowohl zum wirtschaftlichen, als auch zum literarischen und künstlerischen Zentrum Japans.

Im Jahre 1853 erschien eine US-Flotte unter der Leitung von Commodore Matthew Perry in der Bucht von Tokyo und forderte die Öffnung des Landes. Japan hatte sich seit dem 9. Jahrhundert von der Außenwelt abgeschottet. 1854 erzwang Perry mit dem Vertrag von Kanagawa (31.3.1854) die Öffnung zweier Häfen zum Überseehandel. In den folgenden Jahren wurden weitere Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen.

Mit der Meiji-Reform wandelte sich Japan von einem feudalen Staat zu einer konstitutionellen Monarchie. Der Shogun wurde abgesetzt und die Daimyo und die Samurai verloren ihre Macht. 1868 wurde unter Kaiser Meiji die Residenz von Kyoto nach Edo verlegt. Die Stadt wurde in Tokyo (östliche Hauptstadt umbenannt). Noch im gleichen Jahr wurde der Shintoismus zur Staatsreligion erklärt. Tokyo entwickelte sich fortan zur modernen Metropole. Nachdem ein Großbrand die Bezirke Ginza und Maronouchi zerstört hatte erfolgte der Wiederaufbau nach westlichem Vorbild. Sowohl im Krieg zwischen Japan und China (1894-1895) als auch im Krieg Japans gegen Russland 1904-1905 ging Japan als Sieger hervor. 1912 starb Kaiser Meiji und sein Sohn Yoshihito bestieg den Thron.

Am 1. September1923 wurden Tokyo und Umgebung vom Großen-Kanto-Erdbeben, das eine Stärke von 7,9 auf der Richterskala besaß, heimgesucht. Da dieses sich um die Mittagszeit ereignete, war ein Großteil der Bevölkerung gerade dabei, sich ihr Essen auf kleinen Kohle-Öfen zuzubereiten. Durch die umherfliegende Glut und einen gleichzeitig herrschenden Taifun breitete sich rasend schnell Feuer aus. Sowohl die traditionellen Holzhäuser als auch ein großer Teil der Gebäude im westlichen Stil wurden zerstört. Etwa 140.000 Menschen fielen dem Erdbeben und dem Feuer zum Opfer. Knapp 2 Millionen Menschen wurden obdachlos. Durch das Beben und die bereits einsetzende Weltwirtschaftskrise stagnierten Industrie und Wirtschaft in Tokyo. Die Wiederaufbauarbeiten dauerten bis zum Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

1926 bestieg Kaiser Hirohito den Thron.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Tokyo zwischen November 1944 und März 1945 von schweren Luftangriffen der Amerikaner heimgesucht. Etwa 100.000 Menschen starben und ganze Stadtteile brannten nieder. Im September 1945 besetzten amerikanische Truppen bis 1952 die Stadt. Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhundert wuchs Tokyo rasant an, zahlreiche neue Gebäude wurden errichtet. 1964 fanden die XVIII. Olympischen Sommerspiele in Tokyo statt. Während der 80er Jahre boomte auch in Tokyo die Wirtschaft und im Zuge der Bubble-Economy stiegen die Grundstückspreise unglaublich schnell an. Seit dem Platzen der Platz - Anfang der 90er Jahre - wurde es für die japanische Wirtschaft schwieriger, sich in der Welt zu behaupten.

1995 verübten Mitglieder der Aum-Sekte einen Giftgasanschlag in der Tokyoter U-Bahn. Dabei wurden über 5.500 Menschen verletzt und 12 Menschen starben.

Japan - Tokyo




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