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Tel Aviv: Stadtgeschichte
Die Anfänge in Yafo
Bereits 3.500 v. Chr. war der Ort Yafo besiedelt. Das haben archäologische Ausgrabungen bewiesen. Auch in der Bibel (Buch Jona) wird von Yafo (bzw. Joppe) berichtet. Die bis zur Gründung von Tel Aviv arabische Stadt war im Mittelalter militärisch und für den Handel sehr wichtig. Im Jahre 1100 war sie vom Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon, der im Rahmen des Ersten Kreuzzuges (1096-1099) ins Heilige Land gekommen war, befestigt worden. Der erste Lateinische Patriarch von Jerusalem, Daimbert von Pisa, hatte die Stadt für sich beansprucht, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Hugo II. du Puiset, der Graf von Yafo, rebellierte 1134 gegen den König Fulko von Jerusalem. Dies hatte zur Folge, dass die Grafschaft in kleinere Einheiten aufgeteilt und Yafo zu einem Krongut umgewandelt wurde. Bevor die Mamelucken Yafo 1268 eroberten und die Herrschaft der Kreuzfahrer über die Stadt für immer beendeten, hatten sich in Yafo verschiedene Herrscher im Besitz abgewechselt.
Von Yafo zu Tel Aviv - Die Symbiose zwischen alt und neu
Während des 19. Jahrhunderts war die überwiegend arabische Stadtbevölkerung Yafos von 2.500 im Jahre 1806 bis 1886 auf insgesamt etwa 17.000 Einwohner angewachsen, so dass die alten Stadtmauern in den 1870ern abgerissen werden mussten, um mehr Raum freigeben zu können. Am 11. April 1909 wurde mit der ersten Siedlung Ahuzat Bayit der Grundstein zur heutigen Stadt Tel Aviv gelegt. Diese Gründung der Stadt ging auf wohlhabende jüdische Einwohner Yafos zurück, die das Viertel im europäischen Stil anlegten und mit weitläufigen Straßen sowie Boulevards versahen. Auch die Angehörigen des späteren israelischen Ministerpräsidenten Mosche Scharet gehörten zu den Gründerfamilien. Grund für die Etablierung der Siedlung war nicht nur eine Verbesserung der Lebensqualität, sondern auch ein Auszug aus der arabisch dominierten Stadt Yafo. Mit der Grünung Tel Avivs repräsentierte man auch den Glauben an die zionistische Bewegung, was der Name der jungen Stadt beweist: "Tel" ist das hebräische Wort für einen künstlichen Hügel, der aus Schichten von durch Kriegen verwüsteten Siedlungen besteht. "Aviv" bedeutet “Frühling", so dass sich der deutsch übersetzte Name Hügel des Frühlings auf die Symbiose zwischen alt und zerstört sowie neu und Aufbruch zusammensetzt.
Die zionistische Zuwanderung nach Palästina verlief nicht ohne enorme Spannungen zwischen den Arabern und den sich mehr und mehr vergrößernden jüdischen Gemeinschaften im Lande. Diese Spannungen entluden sich bspw. im Mai 1921, als Dutzende von Juden durch Araber in Yafo getötet wurden. Kurz darauf zogen Tausende der etwa 16.000 Juden Yafos nach Norden und damit nach Tel Aviv. Die Siedlung Ahuzat Bayit vereinigte sich bald mit den zwei anderen neuen zionistischen Vierteln Nahalat Binyamin und Geula. Die Stadt Tel Aviv wuchs sehr schnell und stellte schon bald das Zentrum urbanen Lebens in Palästina dar. In den 1930er-Jahren wurden etwa 4.000 Häuser im Bauhaus-Stil errichtet. Sie entstanden, um den vielen Flüchtlingen v.a. aus dem nationalsozialistisch regierten Deutschland Wohnraum zu bieten.
Tel Aviv und die Moderne
1938 wurde der Hafen von Tel Aviv eröffnet, was nichts weniger als das Ende der Abhängigkeit von Yafo bedeutete. Zu dieser Zeit war Tel Aviv bereits die größte Stadt des Landes. Etwa 130.000 Einwohner zählte sie. Nach Israels Unabhängigkeitserklärung 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv wurde Yafo im Jahre 1950 offiziell ein Stadtteil von Tel Aviv. Fortan hieß die Stadt Tel Aviv-Yafo. Bis 1949 fungierte Tel Aviv sogar als Hauptstadt des jungen jüdischen Staates, verlor diese Stellung dann aber an West-Jerusalem.
Tel Aviv war mehrmals Opfer terroristischer Angriffe von militanten palästinensischen Gruppierungen. Am 19. Oktober 1994 tötete ein Selbstmordattentäter in einem Bus der Linie 5 25 Personen und sich selbst. Zwei Jahre später, am 4. März 1996, tötete ein weiterer Attentäter 18 Menschen, und am 1. Juni 2001 starben 32 Menschen, als sich ein Attentäter vor einer Diskothek in die Luft sprengte. Mehr als 100 Personen wurden (teilweise schwer) verletzt. Im Janur 2002 starben 20 Menschen während eines Selbstmordanschlages, und im Januar 2003 gab es in zwei simultan ablaufenden Anschlägen 23 Tote. Der bislang letzte Anschlag ereignete sich am 17. April 2006, als 10 Menschen getötet und Dutzende während eines Selbstmordanschlages am alten Zentralen Busbahnhof verwundet worden.
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