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Stuttgart: Stadtgeschichte
Auf dem Stadtgebiet Stuttgarts, genauer, im Bereich des ältesten und noch heute größten Stadtteils Cannstatt, erbauten schon die Römer ein Kastell am Neckar. Die Geschichte der Stadt selbst geht zurück bis ins Jahr 950, als der Überlieferung nach Herzog Liudolf von Schwaben während der Ungarnkriege das Gestüt Stuotgarte (Stutengarten) gründete. Aus diesem Namen leitet sich der heutige Name Stuttgart ab, auch aus der Gestaltung des Wappens lässt sich auf das Gestüt schließen.
Um das Gestüt herum entstand eine Siedlung nahe des Römerkastells Cannstatt. Es wird aber aufgrund archäologischer Funde angenommen, dass schon zuvor, während der späten Merowingerzeit, eine Siedlung bestanden hat. Auch aus der Karolingerzeit gibt es mehrere Funde.
Die lange Stuttgarter Weintradition kann erstmals für das Jahr 1108 nachgewiesen werden, als der Mönch Ulrich dem Kloster Blaubeuren Weinberge in Stuttgart schenkte. Bis ins 17. Jahrhundert war Stuttgart die drittgrößte Weinbaugemeinde des Römischen Reiches Deutscher Nation und der Weinbau blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein eine der Haupteinnahmequellen.
Im 13. Jahrhundert erhoben die späteren Herzöge, die Markgrafen von Baden und damalige Konkurrenten des Württemberger Grafen, Stuttgart in den Stadtstatus. Die erste urkundliche Erwähnung ist für das Jahr 1229 nachgewiesen.
Im Aufschwung befand sich Stuttgart im 14. Jahrhundert, als die Stadt schließlich zum Zentrum der Grafschaft Württemberg ausgebaut wurde und der Graf seine Residenz hierher verlegte. Offiziell machte erst der Graf Eberhart im Bart Stuttgart zur Haupt- und Residenzstadt. Von diesem Zeitpunkt an verstärkte sich der wirtschaftliche Aufschwung durch Landwirte, Weingärtner, Färber, Walker und Gerber und Stuttgart hatte im Jahr 1580 bereits 9000 Einwohner.
Bis 1496 blieb Stuttgart Residenzstadt der Grafschaft Württemberg und danach des Herzogtums. Während dieser Zeit wurde die Verwaltung der Stadt von einem Vogt geleitet, der vom Grafen oder später vom jeweiligen Herzog eingesetzt und auch wieder entlassen werden konnte. Die Verwaltung war in ein so genanntes Stadtoberamt und ein Amtsoberamt unterteilt, die vom Stadtoberamtmann bzw. dem Amtsoberamtmann geleitet wurden.
1534 erlebte das Herzogtum Württemberg die Reformation, es entstand die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Im Jahre 1744 ordnete Herzog Karl Eugen den Bau einer Schlossanlage an, der bis 1807 dauerte. Seit dem 18. Jahrhundert waren auch wieder Katholiken nach Stuttgart eingewandert.
Ab 1803 war Stuttgart Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums und ab 1806 schließlich Hauptstadt des Königreichs. Der leitende Verwaltungsbeamte Stuttgarts hieß ab 1811 Stadtdirektor, ab 1819 Schultheiß oder Stadtschultheiß. Im Jahr 1846 wurde die erste württembergische Eisenbahn von der Oberamtsstadt Cannstadt nach Untertürkheim eingeweiht, ab 1846 fuhr sie auch durch den Rosensteintunnel bis Stuttgart. Der Alte Hauptbahnhof befindet sich beim Schlossplatz.
Im Zuge der Industrialisierung legten Gottfried Daimler und Wilhelm Maybach im Jahr 1886 den Grundstein zu einem der größten Automobilunternehmen der Welt; auch Robert Bosch und Carl Benz trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung Stuttgarts bei.
Im Jahr 1875 überschritt die Stadt die Grenze von 100.000 Einwohnern, 1905 waren es bereits 250.000; diese Zahl sollte sich bis 1950 verdoppeln.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Gaisburg, Cannstatt, Untertürkheim, Wangen und Degerloch eingemeindet, die heutigen Stadtteile Botnang, Hedelfingen, Kaltenteil, Obertürkheim, Brühl und Hofen folgten in den 20er Jahren und es gab zahlreiche weitere Eingemeindungen bis in die 40er Jahre hinein.
Von 1918 bis 1945 hatte Stuttgart die Funktion der Hauptstadt des Freistaates Württemberg. Ab 1930 trat die Württembergische Gemeindeordnung in Kraft, womit jede Stadt von mehr als 20.000 Einwohnern einen Oberbürgermeister bekam.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Stuttgart bei insgesamt 53 Luftangriffen der Alliierten zu einem großen Teil zerstört (ca. 65% der Gebäudesubstanz). Der schlimmste Angriff der britischen RAF auf die Stuttgarter Altstadt ereignete sich am 12. September 1944, als mehr als 1.000 Menschen bei dem durch die Bomben ausgelösten Feuersturm starben. Während des Wiederaufbaus, der vor allem durch den neuen Oberbürgermeister Arnulf Klett vorangetrieben wurde, konzentrierte man sich vorwiegend auf die entsprechende Modernität Stuttgarts als Autostadt, so dass fast vollständig auf historische Rekonstruktionen verzichtet wurde. Außerdem riss man auch alte und unbeschädigte Straßenzüge ab. 1955 wurden sogar die Reste der Hohen Karlsschule abgetragen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Stuttgart zunächst zur amerikanischen Besatzungszone. Im DP-(Displaced Persons) Lager Stuttgart West lebten weit über 1.000 jüdische Überlebende.
1946 wurde Stuttgart zur Hauptstadt des Landes Württemberg-Baden, das 1952 mit dem Land Baden und dem Land Württemberg-Hohenzollern vereinigt wurde, so dass Stuttgart seitdem die Hauptstadt des Landes Baden-Württemberg ist. 1962 zählte Stuttgart 640.000 Einwohner.
Im Jahr 1978 wurde die Stuttgarter S-Bahn auf drei Strecken eingeweiht. 1993 fand in Stuttgart die Internationale Gartenbauausstellung statt. Heute spricht man von Stuttgart sowohl als Automobilstadt als auch als Wissenschaftsstandort und Weinstadt. Stuttgart hat ca. 590.000 Einwohner.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik errangen die Grünen bei einer Kommunalwahl in einer Großstadt die Mehrheit. Bei der Wahl vom 7. Juni 2009 wurde Bündnis90/Die Grünen mit 25,35 stärkste Fraktion im Stadtrat, gefolgt von der CDU mit 24,3%, der SPD mit 17% und der FDP mit 10,9%.
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