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Seoul: Stadtgeschichte
Auf Grund von ausgegrabenen Tonwaren aus der Jungsteinzeit ist das Gebiet um die heutige Stadt Seoul schon seit mindestens 3.000 Jahren bewohnt.
Seouls Geschichte als Hauptstadt beginnt im Jahre 18 v. Chr. unter dem Namen Hanyang, gelegen direkt am Han-gan, als das neu gegründete Königreich Baekje in diesem Gebiet seine Hauptstadt baute. Im Jahre 475 wurde die Hauptstadt nach Gongju verlegt, und das Königreich Goguryeo übernahm die Vorherrschaft über das Gebiet. Das Silla-Reich erkämpfte sich etwa 100 Jahre danach die Kontrolle über das Territorium. Zu dieser Zeit war Seoul wahrscheinlich wenig mehr als ein kleines Dorf mit Namen Hansanju.
Im späteren Verlauf der Goryeo-Dynastie wuchs die Bedeutung von Seoul, denn dem damaligen Glauben entsprechend war man der Ansicht, dass sich das Reich, das den Han-gang beherrschte, die Kontrolle über die gesamte koreanische Halbinsel gewinnen können, weil der Han-gang bereits zur damaligen Zeit eine zentrale Verkehrsader war. Und es ist diese Vorstellung gewesen, weshalb das Goryeo-Reich die Stadt zu Namgyeong, zur südlichen Hauptstadt und zum Verwaltungssitz der umliegenden Gebiete machte.
Viele Palastgebäude entstanden in der Stadt in der Zeit zwischen dem 11. und 14. Jahrhunderts; das wichtigste von diesen war der heute noch erhaltenen Changgyeonggung-Palast, der sicherlich als Sommerpalast diente. Dennoch war - mit kurzen Unterbrechungen - die eigentliche Hauptstadt das 60km weiter nördlich liegende heutige Kaesong.
1392 wurde die Vorherrschaft Goryeos von Yi Song-gye beendet und die Joseon-Dynastie gegründet. Yi Song-gye ließ die Hauptstadt verlegen. Am 28. Oktober 1394 wurde Hanyang zur Hauptstadt Koreas ernannt. Man begann auch mit dem Bau eines neuen Palastes (Gyeongbokgung), von Tempeln und von Stadtmauern, die 18 km lang waren und die vier Berge Bugaksan, Inwangsan, Namsan und Naksan verbanden. Weitere Palastbauten folgten, bspw. von 1405 bis 1412 der Changdeokgung-Palast und 1616 der Gyeonghuigung. Später änderte man den Namen der Stadt in Hanseong.
Trotz der für eine Verteidigung guten Lage und ihrer starken Mauern wurde Seoul bzw. Hanseong im Imjin-Krieg 1592 von den Japanern erobert und wiederum 1635 von den Mandschuren eingenommen. Erst mit der Herrschaft des Königs Yeongjo (1724-1776) kam eine neue Blüte auf die Stadt zurück: Sie konnte Nutzen aus ihrer guten Position am Han-gang ziehen und so zu den wichtigsten Handelszentren werden.
Yi Pyeok, Kweon Il-shin und Yi Seung-hun errichteten 1784 in der Absicht, eine katholische Glaubensgemeinschaft zu gründen, eine erste Kirche in Seoul. Doch der Versuch, den Katholizismus zu verbreiten, war von Beginn an mit großen Problemen verbunden, denn die Regierung betrieb eine Politik der Unterdrückung des Katholizismus und damit seines Verbots. Das Land war konfuzianisch und sollte es bleiben. Unter König Sunjo kam es zu massiven Verfolgungen des Katholizismus: 1801, 1839 und 1846. Die Christenverfolgungen in Seoul erfassten in Wellen das ganze Land, und dennoch stieg die Zahl der zum katholischen Glauben konvertierten Koreaner stark an.
Auf Druck der Japaner öffnete sich Korea am 24. Februar 1876 gegenüber dem Ausland. Botschaften Japans und westlicher Staaten wurden nun eröffnet, ein Deutsch-Koreanisches Freundschafts- und Handelsabkommen wurde 1882 geschlossen, ausländische Firmen siedelten sich in Seoul an, und der Handel blühte weiter auf.
1888 eröffnete man die Telegraphenleitungen nach Unju, Busan und Incheon, 1899 hatte Seoul mit der Gyeongin-Strecke ins nahe gelegene Incheon die erste Eisenbahnverbindung, 1899 nahm auch die elektrische Straßenbahn ihren Betrieb auf, und 6 Jahre später schon fand die Eröffnung der wichtigen Gyeongbu-Strecke nach Busan statt. Die Einwohnerzahl stieg bis 1936 auf etwa 730.000.
Im Jahre 1910 wurde Korea von den Japanern annektiert und Hanseong bekam die Funktion einer Kolonialhauptstadt. In dieser Zeit lautete Seouls Name Gyeongseong, auf Japanisch Kejo. Japan baute Korea zum Zentrum des besetzten Landes aus und ließ die Stadt durch breite Strukturmaßnahmen in Kommerz und Industrie weiter aufblühen. Allerdings betrieben die Japaner v.a. während des Zweiten Weltkrieges eine repressive Kolonialpolitik, die sie verhasst machten.
Die japanische Besatzungszeit endete mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945. Die Stadt wurde nun zum Sitz der US-Militärregierung und genau ein Jahr nach der Befreiung endlich zu Seoul umbenannt. Mit der Gründung der Republik Korea (Südkorea) am 15. August 1948 wurde Seoul deren Hauptstadt.
Am 25. Juni 1950 überschritten die Nordkoreaner die Demarkationslinie und eroberten bereits drei Tage später Seoul. Die südkoreanischen Truppen gerieten in stärkste Bedrängnis und wurden bis auf einen schmalen Streifen um Busan zurückgedrängt, bevor sie durch die Landung der UN-Truppen (90% davon US-Truppen) bei Incheon militärische Unterstützung erhielten. Die Nordkoreaner, die sich in Seoul verschanzt hatten, wurden im Häuserkampf verlustreich aus der Stadt vertrieben. Nach drei Tagen Kampfhandlungen erklärte der Befehlshaber der US-Truppen am 25. September 1950 Seoul für befreit, auch wenn in den Nord-Vororten noch Schüsse zu hören waren. Am 4. Januar 1951 wurde die Stadt erneut von den mit einer chinesischen Freiwilligenarmee verbündeten Nordkoreanern eingenommen und am 14. März erneut und endgültig zurückerobert. Doch ein großer Bevölkerungsteil war von den Nordkoreanern entführt und die Stadt fast völlig zerstört worden.
Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Stadt, angetrieben durch einen Plan, mit dem die Militärregierung von Park Chung-hee (1917-1979), Präsident von 1961 bis 1971 den wirtschaftlichen Aufschwung Seouls begründete. Die Verwaltung der Stadt wurde direkt dem Premierminister unterstellt. Das Stadtbild änderte sich massiv, ohne Rücksicht auf Traditionelles. Seoul wuchs zum politischen, kulturellen und ökonomischen Zentrum Südkoreas an.
1986 war Seoul Gastgeber der 10. Asienspiele, zwei Jahre später Austragungsort der Olympischen Sommerspiele und Gastgeber der 2002 gemeinsam von Südkorea und Japan ausgetragenen Fußballweltmeisterschaft.
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