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Rabat: Stadtgeschichte
Rabats Geschichte begann im 3. Jahrhundert v. Chr. als eine kleine wohl punische Siedlung, welche Chellah genannt wurde und am Ufer des Oued Bou Regreg lag. Im Jahre 40 wurde diese von den Römern übernommen, welche die Siedlung romanisierten und ihr den Namen "Sala Colonia" gaben. Bis 250 konnte das Römische Reich die Siedlung halten; doch dann verlor es Sala an berbische Herrscher, welche bald auch eine bedeutende Rolle im muslimischen Spanien spielen sollten.
Im 10. Jahrhundert wurde in Sala eine Klosterburg errichtet. Der Begriff dafür ist Ribat, was der heutigen marokkanischen Hauptstadt auch ihren Namen einbrachte. Diese Ribat stand einst dort, wo sich die heutige Kasbah ausbreitet. Im 11. Jahrhundert schließlich wurde auch Salé gegeründet, eine weitere Siedlung am Ufer des Oued Bou Regreg.
Im Jahre 1146 annektierte der Almohadenherrscher Abd al-Mu'min (1094 - 1163) die marokkanische Küstenregion und auch Rabat und Salé. Letztere ließ er zerstören, Rabat hingegen ausbauen. Die Ribat wurde unter ihm in eine große Festung umgewandelt, die heutige Kasbah des Oudaïa.
1170 erhielt Sala wegen der militärischen Bedeutung als Ausgangspunkt von Vormärschen gegen Spanien den Titel "Ribatu l-Fath", was so viel wie "Befestigung des Sieges" bedeutet. Ab diesem Jahr erschien die Stadt mit dem Namen Rabat!
Der Almohaden-Kalif Yaqub al-Mansur (1184-1199) machte Rabat zu seiner Hauptstadt und ließ sie großzügig ausbauen. Zu jener Zeit entstanden die Stadtmauern und der Hassanturm, welcher von Yaqub al-Mansur eigentlich nur als Minarett der größten Moschee der Erde geplant gewesen war. Nach seinem Tode indes hatte man die Pläne für diesen Bau aufgegeben.
Nach den Almohaden kamen andere Herrscherdynastien (bspw. die Meriniden). Sie indes vernachlässigten Rabat und Salé. Außerdem schwand der Einfluss der Mauren auf der Iberischen Halbinsel zusehens. So war im 13. Jahrhundert Rabats Wirtschaft an Fès übergegangen und Rabat nur noch von etwa 100 Menschen besiedelt gewesen, wie ein maurischer Reisender 1515 berichtete.
Im 17. Jahrhundert kam eine große Zahl von Moriscos (= Nachfahren der Mauren in Spanien) in Rabat an. Sie waren zuvor aus Spanien vertrieben worden und halfen nun, Rabat vor dem Aussterben zu bewahren. Die Stadt schloss sich nun mit dem benachbarten Salé zusammen und grüdete 1627 die Republik von Bou Regreg. Diese wurde von Piraten beherrscht, welche beide Städte als sichere Häfen benutzen und von dort aus Angriffe auf vorüberfahrende Schiffe verübten. Der Sklavenhandel stieg an und brachte der Stadt enormen Reichtum, was sich an der noch heute erhaltenen Medina (= Altstadt) von Rabat ablesen lässt, die zu jener Zeit entstand.
Hatten die Piraten bis 1666 mit keiner zentralen Autorität zu tun, änderte sich dies mit dem Aufkommen der Alaouiten-Dynastie, welche 1666 Marokko einte und Fès zur Hauptstadt ernannte. Versuche, die Piraten zu kontrollieren, scheiterten indes, so dass sich die Piraterie in Rabat noch für die nächsten 100 Jahre halten konnte.
1755 kam es in Rabat und Salé während eines Erdbebens zu enormen Zerstörungen. Weitere 10 Jahre später zerstörten die Franzosen weite Teile Rabats und Salés, was als ein Vergeltungsschlag gegen die "Piratennester" galt. Salé zumindest konnte sich davon nie wieder erholen und verfiel teilweise.
Europäische und muslimische Autoritäten versuchten weiterhin, die Piraten in Rabat und Salé zu kontrollieren, sahen dieses Ziel aber erst erfüllt, als die Republik von Bou Regreg im Jahre 1818 zusammenbrach, wobei selbst danach die Piraten Rabat noch teilweise als schützenden Hafen benutzten.
1912 besetzten die Franzosen Marokko und errichteten ein Protektorat. Der französische "Gouverneur" Marokkos, General Hubert Lyautey , entschloss sich, Rabat wieder zur Hauptstadt des Landes zu machen, da Fès seit geraumer Zeit infolge von berbischen Unruhen zu unsicher geworden war. Der Sultan Moulay Youssef folgte der französischen Entscheidung und verlegte seine Residenz nach Rabat.
Im Jahre 1913 ließ General Lyautey - "Vater des modernen Marokko" - den Architekten Henri Prost engagieren, welcher die "Ville Nouvelle" (= Rabats Neustadt) als modernes administratives Viertel der Stadt entwarf.
Als Marokko 1956 seine Unabhängigkeit von Frankreich erreichte, war es König Muhammad V., der entschied, Rabat möge auch weiterhin Hauptstadt des Königreiches bleiben.
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