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Stadtgeschichte

Pjöngjang: Museum des Befreiungskrieges des siegreichen Vaterlandes @ Philipp Meuser

Glaubt man der Legende, so wurde Pjöngjang im Jahre 2334 v. Chr. von einem Halbgott namens Dangun Wanggeom gegründet. Dieser war der Mythologie zufolge auch der Erschaffer Koreas. Der Gründungsname Pjöngjangs war Wanggomsong. Unter diesem Namen entwickelte sich Pjöngjang im Reich Gojoseon zu einer bedeutenden Stadt. Auch wenn man der Legende nicht folgt, so darf man getrost glauben, dass es sich bei Pjöngjang – was in der Übersetzung so viel wie „ebenes Land“ oder aber auch „gemütvolle Umgebung“ bedeutet - um die älteste Stadt der gesamten koreanischen Halbinsel handelt.

Genauere schriftlich festgehaltene Quellen verweisen auf das Jahr 108 v. Chr., als die chinesische Han Dynastie Gojoseon eroberte und die Hauptstadt der Lelang-Kommandantur in die Nähe von Wanggomsong verlegte. Lelang blieb ein wichtiger kommerzieller und kultureller Außenposten, bis es vom sich ausdehnenden Goguryeo-Reich 313 zerstört wurde. Im Jahre 427 etablierte sich Pjöngjang als Hauptstadt dieses expandierenden Königreichs in Nordostasien, das in der Zeit zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem Jahre 668 existierte. Die imposanten Goguryeo-Gräber in der Nähe des heutigen Pjöngjangs erinnern noch an dieses Reich.Im Jahr 668 eroberten die Chinesen die Stadt.

Im Jahre 1135 machte Myo Cheong, der König von Goryeo, Pjöngjang als Seogyeong zu seiner zweiten Hauptstadt. Auf dieses mittelalterliche Reich „Goryeo“ bezieht sich auch die heute im Westen übliche Bezeichnung Korea. Zwischen 1592 und 1593 wurde Pjöngjang von den Japanern besetzt. Im Jahre 1627 waren es einmal mehr die Chinesen, welche die Stadt einnahmen. Diese setzten sie nach der Eroberung in Brand.

Nach seiner Öffnung dem Ausland gegenüber, wurde Pjöngjang schnell zu einer wichtigen Basis der christlichen Missionierung. Mehr als 100 Kirchen waren dort mit den Jahren gebaut worden, und die Zahl an protestantischen Missionaren überstieg die jeder anderen Stadt Asiens. Es war diese konzentrierte Existenz von Kirchen, die Pjöngjang den heute grotesk klingenden Beinamen „Jerusalem des Ostens“ einbrachte.

Die Stadt erfuhr heftige Zerstörungen im Zusammenhang mit dem Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (1894 bis 1895), als die modern ausgerüstete und gut ausgebildete japanische Armee die gänzlich unterlegenen Chinesen bei Kämpfen um Seoul und auch Pjöngjang vernichtend besiegte. Es folgten Seuchen, so dass die Stadt gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur erheblich zerstört, sondern auch nahezu entvölkert war.

In der japanischen Besatzungszeit, welche von 1910 bis 1945 andauerte, machte Pjöngjang eine doch beeindruckende Entwicklung bis hin zu einem bedeutenden Industriezentrum durch. 1945 indes endete die japanische Besatzung und die sowjetischen Streitkräfte besetzten die Stadt. Der 1946 errichtete 183 me hohe Befreiungsturm erinnert noch heute an die unterstützende Rolle der Roten Armee im Krieg gegen Japan und an die Befreiung der Stadt.

Pjöngjang wurde 1948 zur zeitlich begrenzten Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik von Korea (Nordkorea) erhoben. Eigentliches Ziel war es, die damals offizielle Hauptstadt Seoul zurück-zuerobern. Dies misslang, und so ist Pjöngjang auch heute noch die Hauptstadt des nördlichen Koreas.

Die Stadt bekam den Status einer Stadtprovinz. Sie wurde 1946 zu einer besonderen Verwaltungsregion erklärt. Die zentralistische Administration untersteht der nordkoreanischen Regierung. Pjöngjang erhielt also den Titel einer „direkt regierten Stadt“ (= Chikhalsi).

Erneut wirtschaftlich zurückgeworfen und durch zahlreiche Luftbombardements zerstört wurde die Stadt während des Koreakrieges (1950 bis 1953), in dessen Verlauf sie auch kurzzeitig von südkoreanischen Truppen erobert worden war. Dieser Krieg wurde zwischen der Demokratischen Volksrepublik Korea Nordkorea) und China auf der einen sowie der Republik Korea (Südkorea) und UNO-Truppen (insbesondere der USA) auf der anderen Seite geführt. Das Resultat dieses zerstörerischen und blutigen Krieges war allerdings nur die Beibehaltung des Status quo und die Fixierung der vor dem Kriege vollzogenen Teilung Koreas. Aufgrund eines nie abgeschlossenen Friedensvertrags befinden sich Süd- und Nordkorea offiziell noch immer im Krieg. 

Nach dem Koreakrieg wurde ab etwa 1955 das zerstörte Pjöngjang mit Hilfe der Sowjetunion schnell und großzügig wieder auf- und ausgebaut. Diverse Parkanlagen und imposante Straßenzüge entstanden, große Wohnhäuser im stalinistischen Architekturstil wurden errichtet. Es erschienen auch die klassizistischen Regierungsbauten und die öffentlichen Gebäude, die so sehr den Stil von Pagoden imitieren. Pjöngjang wurde mehr und mehr zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Landes. Zudem fungierte die Hauptstadt auch als wichtigster Verkehrsknotenpunkt Nordkoreas.

In Pjöngjang, dem industriellen Zentrum Nordkoreas, haben sich diverse Wirtschaftsbereiche wie die Metall-, Textil-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie der Maschinenbau angesiedelt, allerdings fielen mit dem Anfang der 1990er Jahre fast alle traditionellen Handelspartner weg. Die Wirtschaft Pjöngjangs ist davon stark betroffen und konnte sich bisher auch nicht davon erholen. Im Jahr 2000 kam es de facto zum Stillstand der Wirtschaftlichkeit. Schätzungen meinen, dass bis zu 90% aller Fabriken stillgelegt werden mussten. Ausländische Hilfe bieten die UNO und unterschiedliche Hilfsorganisationen. Nordkorea) gilt als nahezu bankrott. Pjöngjang ist die Hauptstadt des Landes, das vom US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush als Teil der „Axes of Evil“ (Achse des Bösen) charakterisiert worden ist.




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