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Stadtgeschichte von Freiberg

Die Anfänge

Die Region um das heutige Freiberg lag bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts in einem urwaldähnlichem Waldgebiet, das große Teile von Südsachsen bedeckte - über den Erzgebirgskamm bis nach Nordböhmen.
Zwischen 1156 und 1162 wurde unter Markgraf Otto dem Reichen mit der Rodung des Waldes begonnen und in der Folgezeit es wurden Waldhufendörfer angelegt.
Als man um 1168 reichhaltige silberhaltige Bleierze entdeckt hatte, entstand innerhalb weniger Jahre die Stadt Freiberg.
Die Lagerstätte umfassten eine Fläche von rund eine ca. 35 × 40 km.
Zwischen 1170 und 1180 wurde der markgräfliche Herrenhof  durch den Markgrafen Otto der Reiche von Meißen () als Burg errichtet -  es ist  das heutige  Schloss Freudenstein.
Zwischen 1180 bis 1185 wurde die Marienkirche erbaut.  Die ältesten Reste der Petrikirche rühren aus dem frühen 13. Jahrhundert her.
Der Name "Freiberg“ taucht zum ersten Mal im Jahr 1201 auf. 
In den 1220er Jahren entstand die Ratsverfassung in Freiberg, bei der es sich um die früheste in einer markmeißnischen Stadt handelt.
Und ab 1227 wurde das  Stadtsiegel verwendet -  das älteste der Mark Meißen.

Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert

Im Verlauf des 13. Jahrhunderts kam es nach dem  verheerenden Stadtbrand  von 1225 zu einem ständigen wirtschaftlichen Aufstieg. In dieser Zeit wurden u.a. das Franziskaner- und Dominikanerkloster gegründet und zudem ein Kloster der Magdalenerinnen, das so genannte Jungfrauenkloster. 1260 wurde eine Stadtschule eingerichtet, die 1515 zur Lateinschule umgewandelt worden war.
Das Freiberger Bergrecht stammte um das Jahr 1300. Und 1400 wurde die erste Knappschaft schriftlich erwähnt.
Durch den Rückgang der Silberproduktion ab der Mitte des 14. Jahrhunderts und den Stadtbränden 1375 und 1386 begann es mit der Stadt bergab zu gehen. 
Infolge der beiden Stadtbrände von 1471 und 1484 wurde die Stadt weitgehend zerstört und außerdem kam es Abwanderung von Kapital.
Im Jahr 1480 wurde das Kollegiatstift Unser Lieben Frauen errichtet.
Die Stadt war im hohen Mittelalter der wirtschaftliche Mittelpunkt und zudem die bevölkerungsreichste Stadt der Markgrafschaft Meißen.
Bis zu ihrer Verlegung nach Dresden im Jahr 1556 war Freiberg bereits seit dem 13. Jahrhundert die  Hauptmünzstätte der Wettiner.
Das Rathaus wurde  zwischen 1470 bis 1474 errichtet.

Zur Zeit der Reformation wurde die Stadt 1505 Fürstensitz und damit sächsische Residenz, und zwar unter dem Wettiner Heinrich der Fromme ().
Seine Frau Katharina von Mecklenburg machte sich zu dieser Zeit für den protestantischen Glauben stark.
Nach dem verheerenden  Stadtbrand von 1484 entstanden bis 1512 der Dom,  der Domherrenhof  von 1484 bis1488, sowie zwischen 1500 bis 1520 die Nikolaikirche. Auch zahlreiche Bürgerhäuser im Stil der Spätgotik und Renaissance wurden in dieser Zeit errichtet.
Der Dom war von 1541 bis 1694 die Begräbnisstätte der Wettiner.

 Im Verlauf des 16. Jahrhunderts kam es zu einem Aufblühen  des Silberbergbaus - mit neuen Bergbauanlagen und Hüttenwerken.
Die erste Druckerei in der Stadt entstand um 1550. Wasseranlagen  für den Bergbau entstanden um dieselbe Zeit. Diese ober- und unterirdischen Anlagen dienten in niederschlagsarmen Zeiten mit ihren Teichen und Gräben der Versorgung des Bergbaus mit Wasser.
Das Sprengen im Bergbau war  in Sachsen seit 1643 allgemeiner üblich geworden.

Leider wurde auch Freiberg  zwischen 1542 und 1659  vom Hexenwahn erfasst und zahlreiche Menschen grausam gefoltert und danach lebend verbrannt. Aber dieser Wahn war auch im 17. und 18. Jahrhundert präsent.. 

Da Sachsen auf der Seite der protestantischen Schweden stand, wurde 1632 - im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges - die Stadt von den katholischen Truppen eingenommen.
Nach dem Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf (1594-1632)  in der Schlacht bei Lützen wechselte der sächsische Kurfürst Johann Georg I. (1611-1656) die Seiten und schloss mit  Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) ein Bündnis.
Die darauf folgenden Belagerungen durch die Schweden in den Jahren 1639 sowie 1642 bis 1643 konnten durch Georg Hermann von Schweinitz (1602-1667)  abgewehrt werden.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss Freudenstein im Stil der Renaissance umgebaut.
Der Bergbau hatte sich jedoch erst ab 1700 wieder von den Kriegsfolgen erholt.
Der Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753) lebte und arbeitete von bis in der Stadt- ebenso der hier geborene und verstorbene Baumeister Johann Gottlieb Ohndorff (1702-1773).

 

Vom 18. Jahrhundert bis zu heute

In der Schlacht bei Freiberg - im Zuge des Siebenjährigen Krieges - besiegte Heinrich von Preußen (1726-1802), ein Bruder Friedrichs des Großen (1712-1786), am 29. Oktober 1762 die Österreicher.
Im Jahr 1765 wurde die Bergakademie  gegründet. In den Jahren 1724 und 1728 wurde die Stadt von zwei Stadtbränden heimgesucht.
1790 wurde das Stadttheater eröffnet.
In den Revolutionsjahren 1848 und 1849  beteiligten sich Freiberger Bürger an den Barrikadenkämpfen  in Dresden.

Aus heutiger Sicht war es eine kulturelle Katastrophe, dass im Verlauf des 19. Jahrhunderts große Teile der Stadtbefestigung mit ihren fünf Stadttoren abgetragen wurden.

Am 14. März 1860 wurde der Freiberger Altertumsverein gegründet, der heute seinen Sitz im Freiberger Stadt- und Bergwerksmuseum hat.
Ein wichtiger Schritt in die Moderne erfolgte 1862 mit der Eröffnung des Eisenbahnanschlusses nach Dresden, 1869 nach Chemnitz, 1873 nach Nossen und 1875 nach Mulda.
Diese Eisenbahnverbindungen führten zu einer fortschreitenden Industrialisierung.

1886 fand  im Zuge der Bismarckschen Sozialistengesetze der so genannte Freiberger Geheimbundprozess gegen den Sozialdemokraten August Bebel und andere statt. Dabei wurden sechs Angeklagte zu je 9 und drei Angeklagte zu je 3 Monaten Haft verurteilt

Am Beginn  des 20. Jahrhunderts mussten fast alle Erzbergwerke ihren Betrieb einstellen.
Am 27. Oktober 1923 kam es im Rahmen der Reichsexekution zu 26 Toten. Diese Maßnahme wurde nach Artikel 19 der Weimarer Verfassung im Herbst 1923 durch eine Notverordnung von Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) gegen die Länder Sachsen (29. Oktober) und Thüringen (6. November) ergriffen, um die dortigen  linken Koalitionsregierungen aus Sozialdemokraten und Kommunisten abzusetzen.
Es sei erwähnt, dass es in Artikel 37 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland eine vergleichbare Regelung gibt (Bundeszwang).

Während der NS-Zeit befand sich in Freiberg ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem über 1.000 jüdischen Frauen und zahlreiche polnische Zwangsarbeiterinnen für die Rüstung tätig waren.
Aus den umliegenden Städten waren viele ausgebombte Menschen nach Freiberg geströmt, was die Stadt vor nicht unerhebliche Probleme gestellt hatte
Vorher hatte die Stadt entgegen klaren Befehlen  kapituliert und war daher von größeren Zerstörungen bewahrt worden. Die hatte die Stadt dem  damaligen Oberbürgermeister, Werner Hartenstein, von der NSDAP zu verdanken, der das Amt zwischen 1924 bis 1945 ausgeübt hatte.
Nach Kriegsende wurde Freiberg wurde von der Roten Armee eingenommen und wurde danach Teil der Sowjetischen Besatzungszone.

Infolge einer großen Verwaltungsreform  ab 1952 in der gesamten DDR  kam Freiberg zum Bezirk Karl-Marx-Stadt - dem heutigen Chemnitz.
In den 1950er und 1960er Jahren wurden große Teile des jetzigen Campus der Technischen Universität errichtet.
1965 wurde der  innerstädtische Busverkehr eröffnet.
Durch den staatlich geförderten starken Ausbau der Hüttenindustrie in und um Freiberg und wegen der dadurch entstandenen Probleme  mit dem Abwasser und  den Abgasen kam es zu erheblichen Schäden an der Umwelt.
Der Bergbau zur Gewinnung von Zink und Blei wurde 1969 eingestellt 
Zwischen 1964 und 1990 entstanden in der Stadt  größere Wohngebiete, was dazu führte, dass die Stadt zeitweilig mehr als  50.000 Einwohner hatte
1986 konnte die Stadt ihre 800-Jahresfeier begehen.
In Freiberg werden heutzutage  Siliziumkristalle gezüchtet und daraus gefertigte Halbleiterelemente hergestellt.




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