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Früheste Geschichte
Vor dem 11. Jahrhundert war die Geschichte durch mehrere Phasen der Instabilität geprägt, die sich auf Thronstreitigkeiten und vermehrte Dynastiewechsel zurückführen lassen. Ihre außergewöhnlich günstige Lage machte die Stadt bereits im 9. Jahrhundert zum bedeutendsten Ort des oberen Birmas. Die Stadt erstreckt sich am Irrawaddy (auch Ayeyarwady), einem Fluss, an welchem sich die Handelswege aus China und Indien trafen. Schon 849 war die Stadt vom König Pyinbya (846 - 878), der sie auch zur Hauptstadt des Reiches gemacht hatte, mit einer Mauer umgeben worden. Zu dieser Zeit lebten indische und bengalische Einwanderer in der Umgebung. Der einheimische Schlangenkult mischte sich zu dieser Zeit mit dem aus Indien kommenden Vajrayana-Buddhismus (auch Tantrismus). Gemäß der birmanischen Tradition änderte sich die Hauptstadt mit jedem Herrschaftswechsel, und so wurde Bagan bis zum Herrschaftsantritt Anawrahtas (auch Anuruddha) im Jahre 1057 verlassen.
Der Aufstieg Bagans
Mit dem König Anawratha setzte Bagans bedeutendste Machtphase ein, die sich auch heutzutage noch in den erhaltenen Tempel- und Klosterbauten architektonisch ablesen lässt. Anawratha bestieg 1044 den Thron und konnte für den Hinayana-Buddhismus eingenommen werden. Er vertrieb im Jahre 1056 die Priester des Schlangenkultes. Er und nach ihm sein Sohn Kyanzittha (1084-1112) sorgten für eine ungemeine Blüte der Stadt und machten den Theravada-Buddhismus zum Instrument des Machterhalts. Unter Anawrahta wurde das Reich bis zu den Mon-Zentren Pegu (Bago) und Thaton (im Irrawaddy-Delta) ausgeweitet, und die religiösen wie politischen Beziehungen umspannten sich bald bis nach Ceylon (heutzutage Sri Lanka).
Von den gewonnenen gigantischen materiellen und kulturellen Ressourcen und von der Verschleppung der Mon-Bildungselite nach Bagan profitierte die Stadt. Die Mon-Schrift wurde übernommen und auch die Literatur dieser Kultur. Bagan übertraf damals mit einer Fläche von 40 qkm selbst so bedeutende mittelalterliche Städte wie London an Größe. In Bagan, der Hauptstadt, war der Königshof angesiedelt, der wie die Klöster durch die Besteuerung der Haushalte und durch Frondienstleistungen der regierten Dörfern finanziert wurde. Den buddhistischen Klöstern wurden große Landesteile zum Erhalt des Mönchtums überlassen. Etwa 250 Jahre wärte die Friedenszeit. In dieser Zeit entstanden auf Geheiß der frommen Herrscher ungefähr 6.000 Pagoden, von denen noch immer etwa 2.000 erhalten geblieben sind.
Der Niedergang Bagans
Der Niedergang der Stadt im 13. Jahrhundert hing zum einen mit den immensen Kosten für Tempelbauten und –unterhalten zusammen. Hinzu kamen die Steuerfreiheit der Tempel und Klöster. Zum anderen hatte es die Schwächung des Staates für die Thai und Mongolen leicht gemacht, aus dem Norden in das Gebiet des birmanischen Reiches zu drängen. Fasst man den Untergang Bagans in einem Ereignis zusammen, so war es der Konflikt zwischen dem Bagan-König Narathihapate (1254 - 1286) und dem mongolisch beherrschten Yüan-China, der dafür den Anstoß lieferte. Der König ließ unzählige Tempelbauten niederreißen und aus dem Material eine Stadtmauer erbauen. Dennoch ge-lang es der Armee des Mongolenfürsten Kublai Khan im Jahre 1287, die Stadt einzunehmen. Der König floh, und mit ihm starb auch der Mythos eines Bagan, das als Brücke zwischen dem Himmel und der Erde fungiert hatte. Das Reich, dessen Herrschaftszentrum Bagan gewesen war, zerfiel in mehrere Kleinstaaten, die miteinander im Krieg lagen.
Bagan nach dem Niedergang
Einen Wiederaufstieg Bagans als Machtzentrum gab es nicht. Die Bevölkerungszahl schwand auf die eines Dorfes, das sich auf dem einst um einiges größer gewesenden Gebiet erhalten konnte. 1998 wurden die Bewohner dieses Dorfes gewaltsam umgesiedelt und an einen Ort einige Kilometer weiter südlich von Bagan verbracht. Dieser Ort ist das heutige Neu-Bagan. Das alte Dorf ist heute verlassen. Lediglich ein paar teure Hotels und einige religiöse Einrichtungen gibt es dort noch.
Von den einst etwa 13.000 Tempeln und Stupas sind heute etwa 2.200 erhalten geblieben.
Das heutige Bagan
Bereits 1958 – also rund 30 Jahre vor der Machtübernahme der heutigen Militärjunta - begannen die Restaurierungsarbeiten und Bestandsaufnahmen der historischen Bauten Bagans. Dabei wurden teilweise Fehler gemacht, die zu Schäden führten. Weitaus verheerendere Zerstörungen aber brachte ein Erdbeben der Stärke 6,5 im Jahre 1975 mit sich. Viele Bauwerke Bagans, das als Epizentrum galt, gingen in Schutt und Asche auf.
Die Militärregierung ließ viele (nach dem Erdbeben abgetragene) Tempel aus neuem Baumaterial wieder aufbauen und andere völlig neu errichten, wobei man die historischen Konzeptionen und Stilelemente meist ignorierte. Mit den willkürlichen Baumaßnahmen wollen die herrschenden Generäle der Bevölkerung eine Frömmigkeit suggerieren, die sie freilich nicht haben. Einmal mehr wird der Buddhismus zu einer Art gesellschaftlicher Klammer stilisiert.
Im Juni 2002 wurde Bagan als potenzielle erste Weltkulturerbestätte Myanmars durch die UNESCO nominiert. Aufgrund der geschilderten Eingriffe sowie dem radikalen Aufbau einer touristischen Infrastruktur (mit Golfplatz, gepflasterter Schnellstraße und 61m hohem Aussichtsturm) wurde der Nominierung bisher jedoch nicht entsprochen.
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