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Spiele aus aller Welt

Ulan Bator: Schafknöchelspiel © goruma

Spiele für Groß und Klein
Spiele sind nicht nur was für die Kleinen, soviel ist klar. Anthropologen gehen davon aus, dass es generell in der Natur des Menschen liegt, dass er spielerisch mit seiner Umwelt interagiert.
Dies wird nicht nur von zahlreichen Tonzeichnungen und Höhlenmalereien untermauert, auf denen spielende Menschen abgebildet sind, sondern auch durch mythologische Überlieferungen, nach denen das Spiel eine vom Himmel gegebene Aktivität ist, die auch mit dem Hellsehen in Verbindung gebracht wurde.
Dies kann bei der Betrachtung von frühen Kulturen überall auf der Welt beobachtet werden und jede dieser Kulturen entwickelte ihre eigenen Spiele.
Sei es das Würfelspiel, dessen Wurzeln in Griechenland vermutet werden, das Lotto, in Form von Keno, welches aus dem alten China stammt oder die Spielkarten, die ursprünglich ebenfalls aus Ostasien stammen und sich im 14. Jahrhundert über den Orient nach Europa ausgebreitet haben – die Menschen haben die unterschiedlichsten Gegenstände und Regeln entwickelt, um sich allein oder in der Gruppe die Zeit zu vertreiben und Spaß zu haben.

Das älteste Spiel der Welt
Es ist schwer zu sagen, welches das älteste Spiel der Welt ist, dass auch heute noch existiert. Dazu zählen aber beispielsweise die ägyptischen Spiele Senet und Kalaha, die auf bis zu 3000 Jahre vor unserer Zeit zurückverfolgt werden können. Verschiedene Länder und Kulturen besitzen unterschiedliche Spiele, die sie bevorzugen. Reisende können oft einiges von der Kultur und den Gepflogenheiten des Landes und der Menschen lernen, wenn sie diese Spiele kennenlernen.
Dieser Artikel soll ein paar der interessantesten und ungewöhnlichsten Spiele präsentieren, die es international gibt. Einige davon sind Mannschaftsspiele, andere können auch schnell zwischendurch zum Zeitvertreib gespielt werden.

Die beliebtesten Spiele brauchen wenig Vorbereitung
Die großen Klassiker des Brettspiels bedürfen oft eines bestimmten Spielbretts, verschiedener Figuren und manchmal gibt es sogar noch extra Spielgegenstände, die je nach Spielverlauf zum Einsatz kommen. Allerdings kann sich hier oft auch durch Tricks geholfen werden, mit Steinchen, Holzstückchen, einem in den Boden gemalten Spielfeld, etc. Oft macht die Spielfreude eben erfinderisch. In den meisten Fällen jedoch braucht es wie nicht viel, manchmal nur einen Ball oder ein Seil. Der große Vorteil dieser Spiele ist, dass sie unabhängig von der Umgebung überall gespielt werden können, alles Nötige ist schnell zusammengetragen und es kann sofort losgehen.

München: Allianz Arena © goruma

Ein Spiel für die ganze Welt
Ein Spiel, das so gut wie alle Nationen der Erde in Begeisterung eint, ist der Fußball. Das ist kein Wunder, denn der Mannschaftssport verbindet einen spannenden Wettbewerb in zwei konkurrierenden Teams und ein faires Regelwerk auf besonders passende Art und Weise. Außerdem ist er sehr einfach zu verstehen und die Tatsache, dass in einem Fußballspiel in der Regel nur wenige Tore fallen, macht es zusätzlich spannend, da der Vorsprung einer führenden Mannschaft selten sehr hoch ist.
Als das Mutterland des Fußballs gilt Großbritannien, die Entwicklungszeit des Spiels, wie es heute bekannt ist, ist das 19. Jahrhundert.
Es gibt heutzutage einige große Fußballnationen, die besonders gute Spieler hervorbringen und in großen internationalen Turnieren häufig gewinnen. Dazu gehört auch das südamerikanische Land Argentinien. Für Ballspiele im Allgemeinen ist nicht viel Zubehör nötig, deshalb sind sie auf der ganzen Welt besonders beliebt. In Argentinien gibt es noch ein weiteres Ballspiel, welches in zwei Mannschaften gespielt wird und noch einfacher ist als Fußball, dafür aber auch deutlich schneller. Dabei werden zwei Teams von je bis zu 15 Spielern gebildet, wobei die eine Mannschaft sich in einer Reihe positioniert und die andere im Kreis steht, den Körper zum jeweiligen Nachbarn gewandt.
Die erste Mannschaft beginnt in einer Reihe eine Runde im Kreis um die zweite Mannschaft herumzulaufen und stellt sich dann wieder an ihre Ursprungsposition. Währenddessen muss die andere Gruppe einen Ball im Kreis herumreichen, in dem dieser über den Kopf nach hinten zum Nächsten geworfen wird. Ist Mannschaft 1 wieder am Startpunkt angekommen, wird Stopp gerufen und die Mannschaften tauschen. Wer hinterher mehr Würfe geschafft hat, gewinnt das Spiel.

Dauerbrenner Kartenspiele
Nicht nur Ballsportarten, sondern auch Kartenspiele sind in der ganzen Welt beliebt. Wie bereits erwähnt, haben sie sich im 14. Jahrhundert aus dem Orient nach Europa verbreitet und waren besonders in den unteren Schichten beliebt.
Aber nicht nur die unteren Schichten, sondern auch der Adel war dem Spiel verfallen und nebenbei eignete sich der neue Trend wunderbar zum Eintreiben zusätzlicher Steuern.
Das besiegelte den Siegeszug der Karten, sodass sie auch noch heute nichts von ihrem Charme verloren haben. Während im 17. Jahrhundert die ersten Casinos in Italien entstanden, schwappte der Trend schnell nach Amerika über und es entwickelte sich eine Industrie, die heute als eine der größten Treiber der Unterhaltungsbranche gilt. Zu den gespielten Spielen gehören unsterbliche Klassiker wie Roulette, Blackjack und neue Automatenspiele und Abwandlungen bekannter Spiele mit diversen Themen erfreuen sich besonderer Beliebtheit.
Doch vor allem Poker ist als Kartenspiel hier weltweit nach wie vor am boomen und äußerst populär.

Der Klassiker kommt in vielen verschiedenen Variationen daher. Die beliebteste Variante ist Texas Hold’Em No Limit, welches in neuerer Zeit besonders durch regelmäßige Übertragungen von Turnieren im Fernsehen bekanntgeworden ist.
Ein Einstieg in das Spiel erfordert die Kenntnis von ein paar einfachen Poker Regeln. Glücklicherweise können diese innerhalb von wenigen Minuten erlernt werden.
Danach unterscheiden sich die Spieler nicht darin, wie gut sie diese Regeln anwenden, sondern dadurch, wie gut sie andere Spieler einschätzen und deren Karten und Gewinnchancen vorhersagen können.
Besonders der damit verbundene Nervenkitzel machen Casinospiele und vor allem Poker so faszinierend.

Mit afrikanischen Denk- und Geschicklichkeitsspielen über Stock und Stein
Ein Spiel, welches gerne in Ägypten gespielt wird, heißt Fang den Stock.
Dafür braucht jeder Mitspieler nur einen möglichst geraden Stock. Alle stellen sich mit einem Abstand von etwa 2,5 Metern im Kreis auf, danach stellen sie ihren Stock senkrecht auf die Spitze.
Auf ein Kommando lassen alle den Stock los und laufen zu ihrem Nachbarn. Dort müssen sie versuchen seinen Stock zu fangen, bevor er den Boden berührt. Gelingt dies einem Spieler nicht, dann scheidet er aus.
Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt das Spiel.

Ein ganz schön schlaues Spiel stammt aus Liberia, einem Land an der Westküste Afrikas. 16 nummerierte Steine werden in zwei Reihen zu je acht Steinen nebeneinandergelegt. Alternativ können sie auch unterschiedlich aussehen, das macht es noch schwieriger. Während ein Spieler nicht hinguckt, wählt der Rest einen bestimmten Stein aus. Spieler 1 muss nun herausfinden, welcher Stein dies ist. Dazu darf nur viermal gefragt werden und nur "In welcher Reihe liegt der Stein?".
Nach jeder Frage darf Spieler 1 die Steine umsortieren. Mit etwas Geschick kann durch Ausschluss der richtige Stein gefunden werden.
Ein weiteres Spiel zum Zeitvertreib aus dem Süden Afrikas, genauer aus Botswana, heißt Diketo. Dafür wird eine kleine Kuhle in den Boden gegraben und acht Steine werden hineingelegt. Ein neunter Stein wird in die Luft geworfen. Während dieser fliegt, werden mit der gleichen Hand schnell alle Steine aus der Kuhle genommen, dann wird der Stein gefangen. Gelingt dies, legt man einen Stein weniger in die Kuhle und macht weiter bis Null. Dann bekommt man einen Punkt. Gelingt es nicht, darf der nächste an dieser Stelle weitermachen und kann sich so mit einem Vorteil den Punkt schnappen.

Saint-Paul de Vence, Platz des Boule-Spiels

Triff die Münze
In Brasilien spielen die Menschen ein Geschicklichkeitsspiel, das ein wenig an das italienische Boccia oder das französische Boule (bzw. Pétanque) erinnert. In diesen beiden Spielen werfen die Spieler mit einer Kugel nach einer kleineren Zielkugel dem Pallino bzw. Cochonnet und versuchen ihre Kugel so nah wie es geht, heran zu platzieren. Dabei können sie auch die Kugeln anderer Spieler wegstoßen. Im brasilianischen Spiel hingegen ist das Ziel eine Münze, die sich auf einem senkrecht aufgestellten Stab befindet. Trifft man die Münze beim Wurf mit einer anderen Münze und kann sie vom Stab herunterstoßen, so erhält man einen Punkt. In einer verschärften Variante gibt es zudem einen Kreis um den Stab, den die Münze beim Fallen verlassen muss. In all diesen Spielvarianten handelt es sich um sogenannte Präzisionssportarten.

Wikingerschach
Auch das Spiel Kubb erinnert an diese Spielweise. Bei dem in Norwegen und Schweden beliebten Geschicklichkeitsspiel, welches auch Wikingerschach genannt wird, werden Holzklötze auf einem 5x8 Meter großen Spielfeld auf den zwei Grundlinien aufgestellt und eine Mannschaft muss versuchen mit einem Stab die Klötze der gegnerischen Mannschaft umzuwerfen. In der Mitte des Spielfeldes steht ein großer Klotz, der König. Dieser darf erst umgeworfen werden, nachdem alle anderen Klötze umgestoßen wurden. Trifft ein Team einen oder mehrere Klötze, so muss das andere Team diese vor Beginn seines Zuges in das Feld des Gegners werfen und zuerst treffen, bevor es wieder Klötze des Gegners abwerfen darf. Wer alle Klötze und den König umwirft, hat das Spiel gewonnen. Die verwendeten Klötze werden traditionell von den Spielern selbst gebaut.
Es wird deutlich, dass Spiele überall auf der Welt sehr beliebt sind und verschiedene Länder und Kulturen die unterschiedlichsten Spiele hervorgebracht haben. Nicht bei allen geht es immer darum nur zu gewinnen, in allen hingegen ist das Hauptziel sich gemeinsam die Zeit zu vertreiben und Spaß zu haben. Somit sind Spiele immer nicht nur Freude, sondern haben auch eine bedeutende soziale Komponente.
 

Achtung
In Deutschland sind Online-Glücksspiele einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zufolge verboten. Jedoch wurde bisher so gut wie keine Person in Deutschland deswegen verurteilt.
Außerdem stellt sich die Frage, ob dieses Verbot nicht gegen das Wirtschaftsfreiheitsgebot der EU verstößt. Und umstritten ist, ob auch online-Poker darunter fällt.
Außerdem gilt nach § 284 StGB:
(1) Wer ohne behördliche Erlaubnis öffentlich ein Glücksspiel veranstaltet oder hält oder die Einrichtungen hierzu bereitstellt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Als öffentlich veranstaltet gelten auch Glücksspiele in Vereinen oder geschlossenen Gesellschaften, in denen Glücksspiele gewohnheitsmäßig veranstaltet werden.

In einer Reihe von Ländern - darunter ist Malta - sind Online-Glücksspiele jedoch legal.


 




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