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Serbien: Geschichte
Vor dem Jahr 1000
Schon lange vor unserer Zeitrechnung bewohnten die Illyrer und Kelten das heutige serbische Gebiet.
300 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet.
395 n. Chr. wurde das Römische Reich geteilt und das heutige Serbien wurde byzantinisch.
Im 6. und 7. Jh. wanderten die slawischen Stämme in das Balkangebiet ein.
Durch den byzantinischen Einfluss wurde Serbien christlich.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Im Jahre 1217 wurde Stephan vom Papst gekrönt und damit das erste serbische Königreich gegründet. Serbien erlebte einen erheblichen Aufschwung.
1330 siegte Serbien über die Bulgaren und wurde dadurch die stärkste Macht der Region.
Am 28. Juni des Jahres 1389 fand die Schlacht auf dem Amselfeld statt, in der Serbien gegen die Osmanen verloren. Diese Schlacht hat bis heute noch traumatische Erinnerungen bei den Serben zur Folge. Da das Amselfeld im Kosovo liegt, fällt es Serbien besonders schwer, die Unabhängigkeit dieses Landesteils anzuerkennen. Ab diesem Zeitpunkt begann die türkische Herrschaft, die bis 1878 andauerte. Die Schlacht auf dem Amselfeld, das im heutigen Kosovo in der Nähe von Priština liegt, wird in Serbien gerade religiös verklärt.
Im 15. Jh. wurde Serbien allerdings zwischen den Osmanen und Österreich-Ungarn aufgeteilt.
Im 18. und 19. Jahrhundert
1804 und 1815 gab es zwei Aufstände gegen die türkische Herrschaft. Nach dem zweiten Aufstand unter Fürst Miloš Obrenovic (1783 - 1860) erhielt Serbien 1817 seine Autonomie, wobei es jedoch dem Osmanen tributpflichtig blieb. Es bekam eine eigene Verfassung und ein Parlament. Miloš Obrenovic war Begründer der Dynastie der Obrenovic.
1878 fanden die Berliner Kongresse statt, in denen Serbien und Montenegro endgültig unabhängig wurden und zwei Königreiche bildeten.
1903, mit Aleksandar Obrenovic (1876 bis 1903), König von Serbien von 1889 bis 1903 endete die Dynastie der Obrenovic. Aleksandar Obrenovic wurde gemeinsam mit seiner Frau Draga im Zuge einer Verschwörung um Dragutin Dimitrijevic (1877 - 1917) im Juni 1903 ermordet. Dimitrijevic war ebenfalls am Attentat gegen den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo beteiligt. Er wurde im Jahr 1917 hingerichtet.
Im 20. Jahrhundert
Am 28.06.1914 fand das Attentat von Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger Ferdinand statt. Als Folge hierauf annektierte Österreich-Ungarn Serbien, was den ersten Weltkrieg auslöste.
Am 1. Dezember 1918, nach dem Ende des Krieges, bildeten Serbien, Kroatien und Slowenien das "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen."
1929 wurde dieses Königreich in "Königreich Jugoslawien" umbenannt.
1941 schloss sich Jugoslawien dem faschistischen Deutschland und Italien an. Dies löste einen Staatsstreich aus, welcher Deutschland dazu veranlasste, in Jugoslawien einzumarschieren und dieses zwischen Italien, Bulgarien und Ungarn aufzuteilen. Nur Kroatien blieb unter der rechtsextremen Ustascha-Bewegung unabhängig. Mit der Annektierung begann im Land der Widerstand der kommunistischen Volksbefreiungsbewegung gegen die deutschen Besatzer.
1944 befreiten Partisanen unter Josip Broz Tito (1892 - 1980) und der Kommunistischen Partei mit Hilfe russischer Truppen das Land. Das ehemalige Königreich wurde in Republiken unterteilt.
1946 trat die Verfassung der neuen "Föderativen Volksrepublik Jugoslawien" unter Tito in Kraft. In ihr wurde das Land in sechs Teilrepubliken (Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien) gegliedert. Innerhalb Serbiens gehörten noch die beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina dazu. Von 1945 bis 1946 hieß das Land zunächst Demokratisches Föderatives Jugoslawien, und ab 1946 Föderative Volksrepublik Jugoslawien. Im Jahr 1963 wurde das Land nochmals umbenannt und zwar in Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien.
1947 wurde das Staatsgebiet in seinen Grenzen von 1941 wieder hergestellt und um einige italienische Gebiete erweitert.
1948 sagte sich Tito von der Sowjetunion los und Jugoslawien fiel aus dem Ostblock heraus.
Ab 1950 baute Jugoslawien einen Selbstverwaltungs-Sozialismus unabhängig vom Ostblock auf.
1953 wurde Tito Staatspräsident und machte sich für ein einheitliches Jugoslawien stark.
1966 - 73 begannen unterschwellige nationalistische Konflikte im Kosovo und Kroatien.
1974 wurde eine neue Verfassung eingeführt, in der die Republiken mehr Rechte erhielten.
1980 starb Tito. Mit seinem Tod entstanden wieder nationalistisch geprägte Konflikte, vor allem von Seiten der Albaner, die eine eigene Teilrepublik forderten.
1986 wurde Slobodan Miloševic (1941 - 2006) Parteichef der Kommunistischen Partei Serbiens. Seine Politik war stark serbisch-nationalistisch geprägt.
1989 wurde der Autonomiestatus Kosovos und der Vojvodina aufgehoben, was den stets vorhandenen Konflikt im Kosovo wieder antrieb. Zudem wurde Miloševic in diesem Jahr Präsident von Serbien in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, die von 1963 - 1991 bestand.
1991 erklärten Kroatien und Slowenien ihre Unabhängigkeit. Ab September begann der Krieg in Kroatien.
1992 erklärte auch Bosnien-Herzegowina die Unabhängigkeit. Der Krieg ging in Bosnien weiter, nachdem Serbische Truppen angegriffen hatten. Er wurde zu einem ethnisch geprägten Krieg, der zu "Säuberungsakten" führte. Am 06. April erkannten die USA und EU- Mitgliedstaaten die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas an. Daraufhin kam es am 27. April zur Neukonstituierung der Bundesrepublik Jugoslawien, die jetzt aus Serbien und Montenegro bestand.
Im Jahr 1992 bildeten die Republiken Serbien und Montenegro die Bundesrepublik Jugoslawien.
Ab dem 30.05.1992 verhängte die UNO Sanktionen gegen Jugoslawien.
1995 wurden die muslimischen Enklaven eingenommen, die eigentlich Schutzzonen der UNO waren. Es kam im Juli zu Massenerschießungen und dem Massaker von Srebenica mit wahrscheinlich 8.000 ermordeten muslimischen männlichen Jugendlichen und Männern. Die UNO-Truppe stand unter dem Kommando von holländischen Soldaten, die den Kriegsverbrechern völlig hilflos gegenüber standen und es nicht schafften, die Grausamkeiten zu verhindern. Im Gegenteil, das Bild des niederländischen Kommandeurs, der mit dem verantwortlichen bosnisch-serbischen General, Ratko Mladic (geb.1942), gemeinsam Sekt trank, während die Moslems bereits abtransportiert wurden, ging um die Welt.
Im August 1994 griff die Nato mit Luftangriffen ein.
Am 14.12.1995 wurde das Dayton- Abkommen unterzeichnet und damit die Friedenserklärung. Es blieben aber weiterhin KFOR-Soldaten in Bosnien-Herzegowina stationiert.
1996 begann die große Flucht der Serben aus dem bosnischen Sarajewo nach Serbien. Die UN-Sanktionen gegen Serbien wurden wieder aufgehoben.
1997 endete die Amtszeit von Miloševic als Präsident von Serbien und er wurde Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien.
1998 brach der Konflikt im Kosovo offen aus. Dessen Unabhängigkeit 1992 wurde von den Serben nie anerkannt. Serbische Soldaten begannen eine Offensive. Es kam wieder zu Massakern und ethnischen Säuberungen, Hunderttausende von Albanern flohen nach Albanien oder Mazedonien.
Nachdem mehrer geplante Treffen scheiterten, flog die UNO ab dem 24. März 1999 Luftangriffe auf Serbien.
Zweieinhalb Monate später lenkte Jugoslawien am 10. Juni 1999 ein, worauf die Luftangriffe eingestellt wurden.
5. Oktober 2000, nach Massenprotesten wurde Slobodan Miloševic zum Rücktritt gezwungen. Auf Grund einer Anklage vom 27. Mai 1999 durch die Chefanklägerin des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, Carla del Ponte, wegen Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde er am 28. Juni 2001 an das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag ausgeliefert. Am 11. März 2006 verstarb er dort in seiner Zelle.
Am 7.10.2000 wurde Vojislav Kostunica (geb. 1944) zu seinem Nachfolger als Präsident gewählt.
Am 25.12.2000 wurde der charismatische Zoran Djindjic (1952 - 2003), der u.a. fließend Deutsch sprach, serbischer Premierminister.
22.04.2001 fanden in Montenegro Neuwahlen statt. Filip Vujanovic (geb. 1954) blieb Premierminister.
2002 bekam Serbien und Montenegro unter Vermittlung der EU eine neue Verfassung.
Am 04.02.2003 wurde die Bundesrepublik Jugoslawien in Serbien und Montenegro umbenannt.
Am 12. März 2003 erlitt die große Hoffnung für eine demokratische Entwicklung des Landes durch die Ermordung von Zoran Djindjic einen herben Schlag. Djindjic hatte sich nicht nur mit den alten Kadern angelegt sondern sich vor allem das organisierte Verbrechen, zu dem allerdings zahlreiche ehemalige und noch aktive Kader gehörten und immer noch gehören, zum Feind gemacht.
Seit 2003 ist Svetozar Marovic (geb. 1955) der erste Staats- und Regierungschef von Serbien und Montenegro. Seine Wahl erfolgte am 7. März 2003.
2004 wurde nach vorgezogenen Neuwahlen Boris Tadic (geb. 1958) der neue serbische Präsident. Der Regierungschef von Serbien ist seit Juni 2004 Vojislav Kostunica (geb. 1944). Vom 7. Oktober 2000 bis zum 7. März war er der Präsident Serbiens.
2005 war die letzte Verfassungsänderung von Serbien und Montenegro.
Am 21. Mai 2006 wurde in Montenegro ein Referendum zur Unabhängigkeit durchgeführt, dass mit 55% Zustimmung ratifiziert wurde. Am 3. Juni rief das Parlament Montenegros die Unabhängigkeit von Serbien aus. Damit hörte der Staatenbund Serbien-Montenegro auf zu existieren. Und auch der Kosovo löste sich von Serbien und rief am 17. Februar 2008 seine Unabhängigkeit aus.
Bei der Präsidentschaftswahl am 20 Januar 2008 gewann der Ultranationalist Tomislav Nicolic mit 39,4% der Stimmen gegen seinen Widersacher und eher westlich orientierten Boris Tadic, der 35,4% der Stimmen erhielt. Da keiner der beiden eine absolute Mehrheit erhielt, entschied eine Stichwahl am 3. Februar über den zukünftigen Präsidenten Serbiens.
Die Wahl gewann Boris Tadic mit rund 52% der Stimmen. Damit hatte sich Serbien mehrheitlich für eine Öffnung gegenüber der EU und dem Westen ausgesprochen.
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