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Geschichte
Bis etwa zum Jahr 1000
Die Besiedlung der heutigen Niederlande, des westlichen Teils der norddeutschen Tiefebene, geht bis auf die Jungsteinzeit zurück. Grabungsfunde wie die so genannten "hunnebedden" (Hühnengräber) aus der Provinz Drehnte belegen eine kontinuierliche Siedlungstätigkeit seit der Eiszeit.
Nach der Eroberung Galliens durch die Römer wurde auch der südlich des Rheins gelegene Teil der heutigen Niederlande der römischen Provinz "Germania inferior" einverleibt. Der Siedlungsraum der Friesen nördlich des Rheins wurde davon vorerst nicht betroffen. Den im 3. Jh. einwandernden Franken wurde durch Kaiser Julian Apostada 355 n. Chr. das Gebiet südlich des Rheins mit dem heutigen Flandern und Teilen Deutschlands zugesprochen. Die Unruhen nach dem Untergang des römischen Reiches nutzen dann die Franken zu Konsolidierung Ihrer Einflusssphäre auch im nördlichen Bereich, um dann um ca. 700 auch die Friesen zu unterwerfen und zu christianisieren. Karl der Große eroberte dann um ca. 800 auch das Siedlungsgebiet der Sachsen im Nordosten der heutigen Niederlande und vollzog damit endgültig die Christianisierung der Germanischen Völker.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Der Zerfall des fränkischen Reiches nach dem Tod Karls des Großen führte bei den Ostprovinzen im Gegensatz zum Westen nicht zu einer Einheitsbildung. Insbesondere der Bereich der heutigen Niederlande blieb lange in Provinzen aufgeteilt. Mit der Eingliederung in das Herzogtum Burgund entstand ein Einflussbereich, der von der Nordsee bis zu den Alpen reichte. Eine Schlüsselfunktion fiel der Region im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich zu, da sie direkt an Frankreich grenzte.
Nach dem Tod Karls des Kühnen (1477) von Burgund bei Kämpfen vor Nancy, der auf Seiten Englands stand, fiel das Kernland Burgunds an Frankreich. Seiner Tochter Maria von Burgund blieben nur die so genannten "niederen Lande". Mit Ihrem Mann Maximilian von Habsburg wurden diese dann von Brüssel aus regiert.
Das 16. Jahrhundert war geprägt von anhaltenden Religionskriegen. Nachdem am Ende des 15. Jh. das Gebiet durch Erbschaft an Habsburg fiel und somit ein Teil des "Römischen Reiches Deutscher Nation" wurde, wurden die Fronten klar. Große Teile der Provinzen konvertierten zum Protestantismus, der durch den streng katholischen Kaiser Karl V. und dessen Nachfolger Philipp II. von Spanien strikt unterdrückt wurde. Der Versuch, die Provinzen unter einer Zentralgewalt zusammenzufassen, führte bei den Unabhängigkeit gewohnten Niederländern zum Aufstand. Der Zusammenschluss von sieben Provinzen zur Utrechter Union 1579 gilt als der Beginn einen gemeinsamen Staatsidee. Wilhelm von Oranien wurde die maßgebliche Führungspersönlichkeit während des sog. "Achtzigjährigen Krieges" (1568 - 1648) gegen die habsburgischen Spanier. Der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück, der auch dem Morden des 30jährigen Krieges in Resteuropa 1648 ein Ende setzte, gilt als die eigentliche Geburtsstunde der "Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande".
Trotz der immensen kriegerischen Repressionen fiel in dieser Zeit des Krieges gegen Spanien gleichzeitig der Beginn des strategisch angelegten Handels mit Übersee, sowie der Aufbau von Kolonien in Brasilien, Nordamerika, Südafrika, Ostasien und der Karibik. Der daraus resultierende Reichtum führte während des so genannten "Goldenen Zeitalters" im 17. Jahrhundert zu einem Aufblühen der Städte und der Kultur, worin sich auch der Selbstbestimmungsanspruch des Bürgertums gegenüber dem Adel ausdrückte. Als einzigem Land der damaligen Zeit gelang es der Republik, eine Regierung des Patriziats zu etablieren.
Mit dem Tod Wilhelms II. von Oranien 1650 und dem Durchsetzen der Navigationsakte von 1651, die den Handel von und nach England nur durch englische Schiffe zum Ziel hatte, setzte der Niedergang der Niederlande als Handelsgroßmacht ein. Es folgte eine Reihe von Seekriegen um Handel und Kolonien zwischen beiden Ländern, aus denen England gestärkt hervorging. Im Friede von Brenta (1667) gingen die Gebiete um das heutige New York (ehem. Nieuwe Amsterdam) endgültig an England. 1662 erklärt eine Allianz aus England, Frankreich, Münster und Köln den Niederlanden den Krieg, der das Land an den Rand seiner Existenz führte. Nur durch die Mithilfe deutscher Staaten konnten die Aggressoren zurückgedrängt werden. Der Friedensschluss von 1674 im "2. Frieden von Westminster" mit England und der mit Frankreich (1678, Friede von Nimwegen) beendete diese Phase. 1689 wurde der Statthalter Wilhelm III. als Nachfolger Jakobs II. König von England.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts versuchten die Oranier, die Macht des Adels auszuweiten, was aber auf wachsenden Widerstand in den Niederlanden stieß. Patriotische Bestrebungen, die in Anlehnung an die großen Revolutionen in Amerika und Frankreich demokratischere Strukturen forderten, führten zu ersten Kämpfen. Die Anerkennung der Vereinigten Staaten von Amerika rief wieder den alten Gegner England auf den Plan. Im 4. Englisch-Niederländischen Krieg (1780 - 1795) wurde das Land ökonomisch fast völlig ruiniert.
Nach der Machtübernahme Napoleons wurde die nach der französischen Revolution etablierte Batavische Republik (1795 - 1806) mit Teilen Deutschlands zum Königreich Holland vereinigt, das Napoleon durch seinen Bruder Ludwig regieren ließ; allerdings nur bis 1810, dann gliederte er es dem Reich an. Ihre Kolonien mussten die Oranier nach dem Krieg 1796 unter englisches Protektorat stellen. Da nur Indonesien und einige kleinere Besitzungen im Englisch-Niederländischen Vertrag (1814) an die Niederlande zurückkamen, hatte das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts den größten Teil seiner überseeischen Besitzungen eingebüßt.
Im Zuge des Wiener Kongresses (1814/15), der eine Restauration der monarchischen Strukturen in Europa verfolgte, wurden auch die Niederlande unter Wilhelm I. zum Königreich, in dem der Norden und der Süden des Landes vereinigt wurden. Diese Monarchie umfasste das heutige Belgien, Luxemburg und die Niederlande. Die Verbindung zweier Sprachen und Kulturen - Französisch und Katholizismus im Süden, Flämisch und Protestantismus im Norden - war keine gesunde Konstellation. Sie führte zur Abspaltung des Südens in der Belgischen Revolution von 1830. Die Revolutionen von 1848 in Europa gingen allerdings an den Niederlanden vorbei. Allerdings ließ der König durch den liberalen Politiker Johan Thorbecke eine neue Verfassung ausarbeiten, die das Land am 3.11.1948 zur ersten Demokratie in Europa machte.
An der Ausweitung des Kolonialismus im 19. Jh. hatte die Niederland einen großen Anteil. Man weitete den Einfluss in den noch bestehenden Bereichen, insbesondere in Indonesien, mit allen Vor- und Nachteilen aus.
20. Jahrhundert bis heute
Während des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) konnten die Niederlande ihre Neutralität waren. Allerdings musste das Land über eine Million Flüchtlinge aus dem vom Deutschen Reich besetzten Belgien aufnehmen. Da die Niederlande auch noch von kriegführenden Nachbarn umgeben waren, litt die Lebensmittelversorgung derart, dass es in Amsterdam 1917 zum sog. "Aardappeloproer" (Kartoffelaufstand) der Zivilbevölkerung gegen das Militär kam. Vergleichbar mit den Nachbarländern kam es im November 1918 zum Versuch einer sozialistischen Revolution durch die SDAP (Sociaal-Democratische Arbeiders Partij) unter Jelles Troelstra, die aber scheiterte.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges marschierte am 10. Mai 1940 die deutsche Wehrmacht ein und überrannte das Land. Sofort begann auch hier, wie im übrigen "Reich", die Verfolgung der Juden. Von den 160.000 Juden zu Beginn des Krieges lebten am Ende 1945 nur noch ca. 30.000. Auch die junge Frau Anne Frank, welche posthum für ihr Tagebuch berühmt wurde, wurde von den Nazis getötet. Die "Nationaal-Socialistischen Beweging" (NSB) unter der Leitung von Anton Musser konnte nie relevanten Einfluss bekommen. Trotz des schnellen Vorrückens der alliierten Truppen nach der Invasion 1944, die den Übergang über den Rhein suchten, blieben viele Teile des Landes bis zuletzt unter deutscher Besatzung. Der Winter 44/45 ging als der "Hongerwinter" in die Geschichte ein.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs leitete, wie in vielen Nationen, das Ende der Kolonialzeit ein. Am 27.12.1949 wurde "Niederländisch Ostindien" als Indonesien formal unabhängig, nachdem seit 1945 blutige Befreiungskriege stattgefunden hatten. Der Verlust der Kolonien führte aber nicht zu dem vorausgesagten wirtschaftlichen Niedergang. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Energien wurden nach innen gebündelt und führten schon in den 50er Jahren zu bleibendem Wohlstand. Die 1952 gegründete "Montanunion" (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl - EGKS) gemeinsam mit Deutschland, Belgien, Luxemburg und Italien wurde die Keimzelle der späteren Europäischen Union (EU).
Die Jahrhundertflut von 1953 mit vielen Toten in Südholland und Zeeland hatte den Deltaplan zur Folge, der über Jahrzehnte der Sicherung des Landes gegen Katastrophen diente.
Die Niederlande wurden in der 2. Hälfte des 20. Jh. zum Vorbild vieler Nationen, was den liberalen Umgang mit Randgruppen und Ethnien betrifft. Aus diesem Grund sind die gesellschaftlichen Erschütterungen, die die Morde am rechts-populistischen Politiker Pim Fortuyn am 6.5.2002 sowie jener am liberalen Filmemacher Theo van Gogh am 02.11.2004 auslösten, nicht hoch genug zu bewerten.
Seit dem 9. Oktober 2010 gibt es - nach rund fünfjährigen Verhandlungen - eine Neuordnung der politisch-geogrfischen Situation der Niederlande. Seit diesem Zeitpunkt sind die Karibikinseln Aruba, Curaçao und St. Maarten autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande. Die Inseln Bonaire, Saba und St. Eustatius haben den Status besonderer Gemeinden der Niederlande und gehören keiner Provinz an. Aruba hatte bereits seit 1986 einen vergleichbaren Status. Näheres zu den Inseln bei Goruma hier >>>
König des Landes
Am 30. April 2013 wurde Willem-Alexander in der Nachfolge seiner Mutter Beatrix König der Niederlande. Er ist damit seit 123 Jahren der erste König des Landes, biher waren es stets Königinnen. Seine Mutter war freiwillig aus Altersgründen zurückgetreten.
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