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Jamaika: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Zwischen 600 und 900 v. Chr. waren Taíno-Indianer vom Stamm der Arawak aus Gebieten des heutigen Venezuela und Guyana mit Einbäumen nach Norden gesegelt und hatten die gesamten Antillen und damit auch Jamaika besiedelt. Sie führten ein friedliches Leben und ernährten sich von Ackerbau und Fischfang. In der Sprache der Arawak bedeutete übrigens das Wort "Chaymaka" Insel der Quellen.

Vom Jahr 1000 bis zum 16. Jahrhundert

Im 15. Jh. wurden die Tainó von den weniger friedlichen Kariben bedrängt, die sie von zahlreichen Antilleninseln, nicht jedoch von Jamaika, vertrieben. Die Auseinandersetzung wurde durch das Erscheinen der Spanier beendet. Auf seiner zweiten Reise in die "Neue Welt" betrat Christoph Kolumbus am 5. Mai 1494 in der heutigen St. Ann´s Bay als erster Europäer die Insel. Am 25. Juni 1503 setzte Kolumbus auf seiner letzten großen Reise seine beiden übrig gebliebenen und vom Toredo-Wurm völlig zerfressenen Schiffe, die "Capitano" sowie die "Santiago de Palos", in der heutigen St. Ann´s Bay auf den Strand. Erst am 28. Juni 1504, also nahezu ein Jahr später, wurden er und seine Männer gerettet. Nach seiner Rückkehr nach Spanien zog er sich in sein Haus nach Valladolid zurück, wo er am 19. Mai 1506 völlig vereinsamt und verarmt starb.
Im Jahre 1510 kamen die ersten europäischen Siedler auf die Insel und errichteten bei "Spanish Town" eine wichtige Handelsniederlassung. Im Zuge der Kolonisation des Landes wurden die eingeborenen Indianer versklavt und als eine Art "Untermenschen" behandelt. Die sehr heimat-, familien- und stammesverbundenen Menschen überlebten die schlimme Behandlung oft nicht. Viele fielen aber auch den eingeschleppten Erkrankungen zum Opfer, gegen die sie kaum Abwehrkräfte besaßen. So starben die einheimischen Indianer aus und statt ihrer wurden Sklaven aus Schwarzafrika eingeführt, deren Nachkommen noch heute auf Jamaika leben.

Im 17. bis zum 19. Jahrhundert

Ab 1655 eroberten die Engländer gegen den erbitterten Widerstand der Spanier Jamaika. Die von den Spaniern in der Hoffnung auf Widerstand freigelassenen und bewaffneten Sklaven zogen sich statt dessen in die Berge zurück und wurden später zu den Maroons. Eine besondere Rolle in den Auseinandersetzungen der beiden Kolonialmächte spielten die von England unterstützten Piraten in der Region. Diese kaperten bereits seit Jahrzehnten spanische Schatz- und Versorgungsschiffe. Besonders bekannt ist Henry Morgan (1635-1688), der seinen Stützpunkt in Port Royal hatte. Er wurde für seine "Verdienste" von den Engländern später zum Ritter geschlagen und sogar als Gouverneur von Jamaika eingesetzt. Die offizielle Übernahme der Insel durch die Briten erfolgte im Jahre 1670 durch den Vertrag von Madrid. 1692 zerstörte ein Erdbeben vollständig die als Piratennest berüchtigte, auch Sin City (Sündenstadt) genannte Hauptstadt Port Royal. Die 1672 gegründete Royal African Company machte Jamaika zu einem der weltweit größten Sklavenmärkte.
In den 1730er Jahren sowie gegen Ende des 18. Jh. fanden zwischen britischen Truppen und den Maroons die so genannten Maroonkriege statt. Die Ursache war, dass immer mehr entlaufene Sklaven zu den Maroons überliefen und mit diesen gemeinsam die Zuckerplantagen überfielen um weitere Sklaven zu befreien. Die berühmteste Anführerin der Maroons war vermutlich die aus dem Volk der Ashanti stammende ehemalige Sklavin Granny Nanny.
1831 erfolgte dann bei Montego Bay unter der Führung von Samuel Sharpe der Weihnachtsaufstand, der blutig niedergeschlagen wurde; jedoch kam es 1834 zum Erlass des Gesetzes zur Abschaffung der Sklaverei. In der Folgezeit wanderten u. a. aus Indien Billigarbeiter ein.
1865 kam es unter der Führung von Paul Bogle und George William Gordon zu einem weiteren Aufstand der schwarzen Bevölkerung, der mit massiver Gewalt niedergeschlagen wurde. Jamaika wurde zur britischen Kronkolonie erklärt. Der neue Gouverneur John Peter Grant setzte jedoch einige Reformen in Gang.

Im 20. Jahrhundert

Während des zweiten Weltkriegs schloss Jamaika mit den USA einen Pachtvertrag für 99 Jahre über die Errichtung und die Benutzung von Militärstützpunkten. Bereits drei Jahre später, im Jahr 1944, erhielt die Insel eine eigene Verfassung. Diese Verfassung übertrug die Regelung von inneren Verwaltungsakten einer frei gewählten Vertretung. Am 6. August 1962 erlangte Jamaika seine Unabhängigkeit. Im Jahr 1988 wurde die Insel durch den Hurrican "Gilbert" schwer verwüstet.
Bereits seit dem 19. Jh. bis in die heutige Zeit wandern massenweise Jamaikaner und Bewohner der anderen Karibischen Inseln nach Europa und vor allem Amerika aus. Die Auswanderung von Jamaika aus wird durch die Mitgliedschaft im Commonwealth begünstigt. So leben in London, Toronto und New York zusammengerechnet inzwischen mehr Jamaikaner als auf der Insel selbst.






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