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Braunbrustigel

Allgemeines

Igel (Erinaceidae) sind Säugetiere, deren bekannteste Vertreter in Europa die Arten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) und Nördlicher Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) sind.
Dabei kommen die Braunbrustigel besonders in West- und Mitteleuropa, also auch in Deutschland , Österreich und der Schweiz vor. Daher wird diese Igelart im folgenden näher dargestellt.

 

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) - auch als Westeuropäischer Igel bezeichnet – gehört zur  Familie der Igel (Erinaceidae) und zur Gattung de Kleinohrigel (Erinaceus).
Diese Art ist nahezu über ganz Westeuropa verbreitet. Wenn daher in unseren Regionen  vom Igel die Rede ist, dann ist meist der Braunbrustigel gemeint – die Begriffe werden nahezu synonym verwandt
In Mittel- und Osteuropa sowie in Teilen Westasiens ist dagegen der Nördliche Weißbrustigel-  Osteuropäischer Igel - (Erinaceus roumanicus) vorherrschend

 

Systematische Einteilung

Überordnung Laurasiatheria
Ordnung  Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie  Igel ( Erinaceidae)
Unterfamilie Stacheligel (Erinaceinae)
Gattung Kleinohrigel (Erinacaeus)
Art Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Hedgehog
  • Französisch: Hérisson

Aussehen, Merkmale

Igel
Igel © goruma (T.Kruse)

Die Kopf-Rumpf-Länge eines erwachsenen Braunbrustigels liegt zwischen etwa 20  bis 30 cm. Ihr Gewicht der Braunbrustigel schwankt in Abhängigkeit von der Jahreszeit, so können die Tiere im Spätsommer und Herbst bis zu 1,5 kg wiegen, da sie sich für ihren Winterschlaf Fettreserven angefressen haben. Nach dessen Ende können sie nur noch 350 bis 400 g wiegen.
Ihr Schwanz ist mit einer Länge von 2 cm kaum erwähnenswert. Igel sind nicht zuletzt wegen ihrer Stacheln bekannt, die sich auf  dem Rücken und der Kopfoberseite befinden
Ein ausgewachsener großer Igel  kann über 7.000 Stacheln haben, die zwischen 2 bis 3 cm lang werden können. Sie wachsen nach 12 bis 18 Monaten nach.
Die Stacheln sind an der Wurzel cremig- weiß und gehen zur Spitze hin in ein Braun über.
Albinos kommen bei den Igeln häufiger als bei anderen Tieren vor. Diese Tiere haben u.a. neben den weißen Stacheln eine rosa gefärbte Haut sowie rote Augen.
Braunbrustigel haben relativ  kurze Extremitäten, mit etwas längeren Hinterbeinen als die Vorderbeine.
Der Kopf des Braunbrustigels hat eine lange Schnauze und verfügt über ein recht kräftiges Gebiss. Ihre runden Augen sind klein und die etwa 1 cm langen Öhrchen sind fast völlig im Fell verborgen.
Die Tiere können schlecht sehen, dafür können sie aber gut hören und sehen.

Vorkommen, Lebensräume

Die Braunbrustigel findet man auf den  Britischen Inseln, der Iberische Halbinsel, in Frankreich, in Italien mit einigen Mittelmeerinseln, in Deutschland, der Schweiz, in  Österreich, in Teilen des Baltikums, im nördlichen Russland bis zum Uralgebirge, im Westen Polens, im Süden  Finnlands sowie im Süden von Skandinavien. Teilweise überlappen sich die Vorkommen des Braunbrustigels mit denen des Osteuropäischer Igels (Erinaceus roumanicus)
In Neuseeland wurde er im späten 19. Jahrhundert eingeführt und ist dort mittlerweile heimisch geworden. Die Braunbrustigel bevorzugen Regionen mit Hecken und Gebüschen.
Das können Weideland, Feldraine mit Altgrasbestand, kleine Gehölze mit Totholz aber auch die Ränder von Laubwäldern oder Obstwiesen sein. Aber auch in Gärten, Parks und auf Friedhöfen kann man die Tiere finden.
Dagegen fehlen sie in Nadelwäldern, baum- und strauchlosen Landwirtschaften oder in zu feuchten Regionen wie z.B. Moore.

Verhaltensweisen

Die Braunbrustigel sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger, die tagsüber in einem Nest oder unter Laub schlafen.
Während der Nacht durchstreifen die Männchen ihre Reviere, das etwa  1 km² groß sein kann, wogegen die Reviere der Weibchen  sind nur etwa ein Drittel so groß sind.
Die Tiere sind sehr ortstreu und benutzen innerhalb ihres Reviers oft mehrere Nester aus Laub oder Gras. Sie sind Einzelgänger, die nur während der Paarungszeit Kontakt zu ihren Weibchen aufnehmen, dabei besitzen sie kein Territorialverhalten
Während ihrer Nahrungssuche können in einer Nacht bis zu 3 km zurücklegen und können sogar Gewässer durchschwimmen

Das Einrollen

Da der Igel an seiner Bauchseite über keine Stacheln verfügt und dort daher ziemlich schutzlos ist, rollt er sich bei drohender Gefahr zu einer Art Kugel zusammen. Zusätzlich kann er mit Hilfe bestimmter Muskeln die Stacheln aufrichten und damit noch wehrhafter werden.

Winterschlaf
Der Braunbrustigel hält einen Winterschlaf und nicht nur eine Winterruhe. Der Winterschlaf dauert von Oktober oder November bis April an. Dazu ziehen sich die Tiere in ein Nest oder auch Reisig- oder Laubhaufen zurück. Um die Zeit zu überstehen haben sie sich im Spätsommer oder frühen Herbst ein Fettpolster angefressen
Während des Winterschlafs sinkt ihre  Körpertemperatur von etwa 36° C auf unter 8° C ab und ihr Herzschlag verringert sich auf etwa fünf Schläge pro Minute. Außerdem verlieren sie in dieser Zeit zwischen 15 und 25% ihres Körpergewichtes.

Besonderheit
Eine Besonderheit ist, dass die Tiere ganz wild auf Zigarettenstummel sind. Der Grund ist das darin befindliche Nikotin, das beim Kampf gegen die Parasiten, von denen sie stark befallen sind - wie z.B. Flöhe oder Zecken - sehr nützlich ist.

Nahrung

Ihre Nahrung finden die Braunbrustigel vor allem mit Hilfe ihres Geruchssinns, wobei das Jacobson-Organ zusätzlich hilft, Beute zu finden und Feinden zu erkennen.
Die Braunbrustigel ernähren sich in der Hauptsache von Insekten, darunter sind Laufkäfer, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, sowie Tausendfüßer und Regenwürmer.
Zurm Ärger von Gartenbesitzern gehörendie lästigen  Nacktschnecken eher nicht zu ihren Beutetieren
Aber auch ganz junge Spitz- und Wühlmäuse sowie junge Maulwürfe verschmähen sie nicht Braunbrustigel fressen jedoch auch das Aas verstorbener Mäuse oder Maulwürfe.
Auch die Eier von bodenbrütenden Vögeln, wie Möwen, Seeschwalben, Lerchen, Fasane und Rebhühner sowie Pieper, dienen ihnen als Nahrung.
Im Herbst fressen sie hin und wieder Fallobst mitsamt den dort befindlichen Insekten.

Fortpflanzung, Jungtiere

Vorneweg ein kleiner Scherz:
„Wie paaren sich Igel?“ Antwort: „Ganz, ganz vorsichtig!!“

Im Alter von 9 bis 10 Monaten werden die Igel geschlechtsreif.
Ihre Paarungszeit beginnt  Ende April  und erstreckt sich bis etwa Mitte August. Auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen legen die Igel teilweise größere Entfernungen zurück Partnerinnen große Strecken zurück.
Findet ein Männchen ein paarungsfähiges Weibchen, umkreist er das Weibchen, das sich den Paarungsversuchen anfangs erwehrt, indem es ihm unter mit lauten Geräuschen und mit aufgestellten Kopfstacheln sowie Stößen des Kopfes die Annäherungsversuche abwehrt.
Dieses Verhalten wird oft als "Igelkarussell“ bezeichnet und kann stundenlang andauern.
Wenn das Werben erfolgreich war besteigt das Männchen trotz der Stacheln das Weibchen von hinten, das dabei  seinen Leib flach gegen den Boden drückt und hatdie Stacheln flach angelegt hat.
In der Regel sucht das Männchen kurz nach der Paarung nach weiteren paarungswilligen Weibchen.
Sollte das Männchen aber nach der Paarung in der Nähe des Weibchens verbleiben, wird es, kurz vor der Geburt der Jungen von dem Weibchen weggebissen.
Als Geburtsort dient ein mit Gras, altem Laub und Moos ausgepolstertes Nest, das erst etwa einen Tag vor der Geburt der Jungen errichtet wird.
Die zwei bis 10 Jungigel wiegen bei der Geburt zwischen 15 bis 25 g und haben noch geschlossene Augen und Ohren.
Die  Jungtiere werden etwa 6 Wochen gesäugt, aber bereits im Alter von drei bis vier  Wochen verlassen die Jungen erstmals das Nest und versuchen, selber Nahrung zu finden.

Hinweis
Wird das Weibchen während oder kurz nach der Geburt z.B. durch den Menschen gestört, verlässt sie ihren Wurf oder frisst ihn sogar auf.

Feinde, Gefährdungen, Schutz

Zu den natürlichen Feinden des Braunbrustigels gehören Marder, Marderhunde, Dachse,  Füchse, Haushunde und Katzen, Luchse, Steinadler und Uhus.
Diese beiden Vögel können mit Hilfe ihrer kräftigen und langen Krallen auch einen fest eingerollten Igel zu töten. Der Dachs ist kräftig genug, um einen eingerollten Igel aufzurollen.
Kranke und unterernährte Igel und ansonsten  geschwächten Igel werden auch von Iltissen oder Wildschweinen sowie von Krähen und Elstern attackiert.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr geht von Parasiten aus. Zu den Im Inneren vorkommenden Parasiten (Endoparasiten) gehören Lungenwürmer, Bandwürmer oder Haarwürmer.
Zu den außen vorkommenden Parasiten (Ektoparasiten) gehören u.a. Flöhe (Igelfloh) sowie Zecken und andere Milben.
Igel erkranken zudem häufig an durch Hautpilze hervorgerufene Infektionen  (Dermatophytosen) oder sind Überträger von Salmonellen. Tollwut kommt dagegen nur extrem selten vor.

Man schätzt, dass in  Deutschland jährlich ca. 500.00 Igel Opfer im Straßenverkehr werden.
Eine weitere Gefährdung besteht in der Zerstörung ihrer Lebensräume durch Bebauung und Vernichtung von Feldfluren für großflächige industrialisierte Landnutzung.
In sechs der 16 deutschen Bundesländer gelten Igel als gefährdet.
Nach Anlage 1 des deutschen Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG)  und dessen  § 44 - und durch vergleichbare Gesetze in den meisten Ländern Europas – ist das Tier besonders geschützt und darf weder gefangen, ihm nicht nachgestellt, verletzt oder getötet werden.
Von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wurde der Igel zum "Tier des Jahres 2009“ gewählt.

Erläuterung

Geschützte Tiere dürfen z.B. mit einem vernünftigen Grund gefangen und getötet werden, bei den besonders geschützten Tieren ist  dies nicht zulässig. Leider ist es Auslegungssache, was man im Einzelfall unter "vernünftiger Grund" versteht.

Der Hase und der Igel

Der Hase und der Igel ist ein altes Volksmärchen, das erstmals 1840 auf Plattdeutsch unter dem Titel: „De Has un de Swinegel“ von Wilhelm Schröder (1808–1878) im „Hannoverschen Volksblatt“ und 1843 von den Brüdern Grimm  veröffentlicht wurde. Die Geschichte ist kurz zusammengefasst folgende:
Bei einer Begegnung mokierte sich ein Hase über die schiefen Beine des Igels, woraufhin ihn dieser zu einem Wettrennen herausforderte. Der Gewinner sollte einen Louis d’or, eine französische Goldmünze, und eine Flasche Branntwein erhalten.
Bei dem Wettlauf auf einer Ackerfläche lief der Igel nach dem Start jedoch nur einige Meter weit, aber er hatte am Ende der Strecke seine ihm zum Verwechseln ähnliche Frau platziert.
Als der siegesgewisse Hase herangerannt kam, erhob sie sich und rief ihm zu: „Ick bün al hier!“ („Ich bin bereits hier!“).
Da dem Hasen der Sieg des Igels unbegreiflich erschien, verlangte er ein erneutes Rennen, was er aber auch wieder verlor.
Nachdem er immer und immer wieder um die Wette gerannt war und stets verloren hatte, fiel er beim letzten Rennen tot um.
 




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Iltis

Der Europäische Iltis ist in Freiheit ein Einzelgänger. Aber in Gefangenschaft kann man die Tiere so...

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