Wissen » Giftschlangen » Giftschlangen: Arabische Sandrasselotter

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Arabische Sandrasselotter, Echis coloratus

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Von dieser hier beschriebenen sehr giftigen Schlange gibt es keine bekannten Unterarten. Urlauber seien darauf hingewiesen, dass die Schlange u.a. in Israel, Jordanien, Ostägypten und Saudi Arabien vorkommt. Die Echis-Arten sind zusammen mit den Kettenvipern für die meisten tödlichen Bissunfälle sowohl in Afrika wie weltweit verantwortlich.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperae)
Gattung Sandrasselottern (Echis)
Art Arabische Sandrasselotter (Echis coloratus)

 Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: painted saw-scaled viper, burton's carpet viper
  • Französisch: Des loutres de hochet de sable arabes
  • Italienisch: Sonaglio sabbia araba Otter

Aussehen, Verhalten

Die Schlange erreicht eine Länge zwischen 50 bis selten 80 cm. Ihren Leib umgeben 27 - 37 gekielte Schuppenreihen. Weiterhin besitzen sie 3 - 4 Schuppenreihen zwischen den Augen und den Oberlippenschilden. Der Kopf besitzt eine herzförmige Form und verengt sich zum Hals hin. Auf der Kopfoberseite befinden sich dunkelbraune und graue Flecken. Die Schläfenseiten ziert zusätzlich ein breites und dunkles Band. Die Pupillen verengen sich im Licht zu einem senkrecht stehenden Schlitz. 
Die Grundfarbe der Tiere ist eine Art rostbraun, das von ca. 40 oval geformten blau-grauen Flecken mit einer dunklen Umrandung auf der Oberseite unterbrochen ist. Die Bauchseite ist besitzt eine an Porzellan erinnernde Färbung. Zur Fortpflanzung legt sie 7 bis 15 Eier. Sie ernährt sich vorwiegend von Nagetieren, Eidechsen, anderen Schlangen und Kröten. Sie kann sich auch "seitenwindend" fortbewegen, was vor allem auf sandigem Untergrund eine sehr schnelle Beweglichkeit schafft. Bei einer Bedrohung führt die dann in Form einer Schlinge liegende Schlange von vorne nach hinten verlaufende Bewegungen in Form einer Art Doppelspirale aus. Dabei reiben die schräg stehenden Schuppen aneinander, sodass ein warnendes knisterartiges Geräusch entsteht. Sie können dann blitzschnell zubeißen.

Vorkommen

Diese Schlangenart kommt in den folgenden Ländern vor:
Ost-Ägypten
Jemen
Saudi Arabien
Israel, der Sinai-Halbinsel
Jordanien
Nord-Oman

Sie lebt vorwiegend in Trockengebieten - wie felsigen bzw. steinigen Wüsten oder Halbwüsten sowie in Steinhängen.

Vermeidung eines Bisses

Die Schlange ist tag- und nachtaktiv. Da sie bei einer Annäherung nicht flüchtet, besteht die Gefahr, unbeabsichtigt auf das Tier zu treten. Daher ist hohes und festes Schuhwerk und eine weite Hose sehr zu empfehlen. Auf keinen Fall sollte man irgendwo in Büsche, Geröll, altes Mauerwerk u.ä. hineinfassen. Und beim Ertönen des Rasselgeräuschs sofort stehen bleiben und, sofern man den Standort der Schlange erkannt hat, sich langsam rückwärts entfernen. Unter keinen Umständen das Tier ärgern oder gar versuchen, es zu fangen oder zu töten.

Art des Giftes

Bei dem Gift dieser Echis-Art handelt es sich um ein hochwirksames Gift, das in die Blutgerinnung eingreift. Das von dieser Schlange injizierte Enzym aktiviert den Faktor X (Stuart-Prower-Faktor) des Blutgerinnungssystems zum Faktor Xa. Dieser aktivierte Faktor Xa bildet zusammen mit dem im Blut vorhandenen Faktor V einen so genannten Prothrombinaktivator, der das ebenfalls im Blut vorhandene Prothrombin in Thrombin umwandelt. Das Thrombin wandelt durch Abspaltung der Fibrinopeptide A und B vom Fibrinogen in das Fibrin um. Fibrin ist ein hochmolekulares und wasserunlösliches Protein (Eiweiß), das zahlreiche Quervernetzungen besitzt und das Endprodukt der Blutgerinnung darstellt. Dieser Blutgerinnungsprozess kann so weit gehen, bis das Blut so gut wie ungerinnbar geworden ist. Man spricht dann von einer Verbrauchskoagulopathie, die ansonsten hin und wieder bei schweren Operationen auftritt. Trotz dieses Blutgerinnungs-Mechanismus nach einem Biss findet in der Regel keine Thrombosebildung statt. Das Gift-Enzym der Schlange ist im Kreislaufsystem sehr stabil, sodass die Ungerinnbarkeit des Blutes über Wochen hin anhalten kann. Bereits nach 10 bis 30 Minuten nach einem Biss ist eine Verlängerung der Thrombinzeit auf das 2 bis 3fache als Zeichen einer beginnenden Gerinnungsstörung feststellbar.

Folgen eines Bisses

null

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein speziell gegen Vergiftungen durch Bisse dieser Schlange wirksames Antiserum (monovalent). Im Gegensatz zur Therapie bei anderen Schlangenbissen muss das Antiserum hier so schnell wie möglich verabreicht werden.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren, und wenn möglich, töten und das Tier mit zu dem behandelnden Arzt nehmen
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • alle naturheilkundlichen Therapieversuche, wie die Anwendung von Schlangensteinen oder der ayurvedischen Medizin sind anerkanntermaßen völlig wirkungslos und können eine lebensrettende professionelle Hilfe verzögern oder gar verhindern

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes wird nach einem Biss dieser Schlange nicht empfohlen.

Prognose

Der Verlauf einer Vergiftung ohne professionelle Hilfe und den Einsatz eines Antiserums kann dramtisch sein und kann lethal enden.

 

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

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