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Trier: Stadtgeschichte
Von den Anfängen Triers
Nach einer erstmals 1105 in den Gesta Treverorum (dt. Taten der Trierer) schriftlich dargelegten Legende vollzog sich die Gründung Triers auf diese Weise: Trebetas Vater soll der sagenumwobene Assyrerkönig Ninus gewesen sein. Dieser zeugte mit einer Chaldäerkönigin seinen Sohn, der indes von seiner späteren Stiefmutter aus dem Reich verbannt wurde. Trebeta ging nach Europa und soll der Legende nach bereits um das Jahr 2000 v. Chr. an der Mosel das heutige Trier gegründet haben. Darauf bezieht sich noch immer die Aufschrift am Roten Haus am Trierer Hauptmarkt, welche besagt:
ANTE ROMAM TREVIRIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS. PERSTET ET ÆTERNA PACE FRVATVR. AMEN. |
Die Geschichtswissenschaft darf davon ausgehen, dass in der Region Trier bereits seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Menschen wohnten, wobei sich später in den Jahrhunderten v. Chr. Angehörige der Treverer ansiedelten, eines keltischen Stammes, der auch im Namen Triers verewigt werden sollte. Von einer städtischen Ansiedlung indes kann noch nicht gesprochen werden.
Etwa im Jahre 16 v. Chr. gründeten die Römer am Fuße des Petrisberges die Stadt Augusta Treverorum. Diese fungierte zunächst als Hauptort der römischen Provinz Belgica und erhielt im 1. Jahrhundert n. Chr. unter dem römischen Kaiser Claudius (10 v.Chr. – 54 n.Chr.) den Zusatz Colonia. Im späteren 3. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz, wobei als ihr erster Bischof Eucharius amtierte. Im selben Jahrhundert (271 bis 274) suchte der gallo-römische Gegenkaiser Tetricus I. Augusta Treverorum als seine Residenzstadt aus.
Ein Jahr nach der Unterwerfung des Imperium Galliarum durch den römischen Kaiser Aurelianus wurde die Stadt von den Alemannen überfallen und zerstört, aber schon ab 293 (bis 392) von den römischen Kaisern des Westens als Residenz verwendet und unter Konstantin dem Großen (um 272-337) aufgebaut. Seit dem Jahr 318 fungierte sie als Sitz der Gallischen Präfektur (= eine der beiden höchsten westlichen Behörden des Römischen Reiches), welche 407 nach Arles (Rhône) verlegt werden sollte. Fortan hieß die Stadt Treviris. In der damligen Zeit entstanden noch heute zu sehende Bauten wie die Palastaula der Konstantinsbasilika oder die Kaiserthermen.
Trier in Mittelalter und Moderne
Bevor die Stadt, die im 5. Jahrhundert mehrmals von den Franken und anderen germanischen Stämmen erobert worden war, 475 endgültig fränkisch wurde, war sie im 4. Jahrhundert Residenzstadt der Kaiser Constantinus II., Valentinianus I., Gratianus, Magnus Maximus und Valentinianus II.. In Treviris lebten damals 80.000 bis 100.000 Einwohner, was die Stadt zur größten nördlich der Alpen machte.
Unter Heinrich I. (876-936) kam das zunächst durch den Vertrag von Verdun Lothringen übergebene Treviris schließlich 925 zum Herrschaftsgebiet des Ostfrankenreichs. Nachdem die Verwaltungsherrschaft seit 902 von den Grafen ausgeübt worden war, übernahmen späterhin der Erzbischöfe die Macht. Von diesen wurde ein geistliches Territorium (= Kurtrier) verwaltet, das in den nächsten Jahrhunderten eines der Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation bleiben sollte. Der Erzbischof von Kurtrier war auch einer der drei geistlichen Kurfürsten, die seit dem späten 12. Jahrhundert das Recht zur Wahl des deutschen Königs hatten. Trier selbst war die Hauptstadt von Kurtrier.
Den Bestrebungen nach Reichsunmittelbarkeit (= also der rechtliche Status, direkt und unmittelbar dem Kaiser unterstellt zu sein) wurde 1212 durch einen Freibrief Kaiser Ottos IV. entsprochen. Indes kam Treviris 1309 wieder unter die erzbischöfliche Gerichtsbarkeit, was von Kaiser Karl IV. (1364) und vom Reichskammergericht (1580) bestätigt werden sollte.
1473 wurde in Trier die erste Universität gegründet, die indes dann 1797 unter Napoléon Bonaparte (1769-1821) geschlossen werden sollte.
Die Reformation konnte in Trier aufgrund der erzbischöflichen Macht nicht greifen, so dass die Stadt überwiegend katholisch geblieben ist. Allerdings wurde dort 1536 Caspar Olevian geboren, einer der berühmtesten reformierten Theologen Deutschlands.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hatte für Trier zwei Eroberungen zur Folge. 1634 kamen die Spanier und 1645 die Franzosen. Die einst so bevölkerungsreiche Stadt war durch den Großen Krieg, diverse Seuchen und Hungersnöte bis auf 2.670 Einwohner im Jahre 1697 ausgedünnt.
Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution von 1789 kamen 1794 die Revolutionstruppen nach Trier und besetzten die Stadt. Eine der Ausiwrkungen des Friedens von Campo Formio (1794) war, dass Trier als Hauptstadt an das französische Département de la Sarre ging. Seit 1801 gehörte Trier auch völkerrechtlich zu Frankreich, wurde aber in den preußischen Befreiungskriegen 1814 von preußischen Truppen „befreit“. Die Kirchenprovinz Kurtriers war 1803 aufgelöst und 1815 dem Territorium der späteren preußischen Rheinprovinz einverleibt worden. Allerdings wurde Trier mit dem Jahre 1821 erneut Bischofssitz (= Suffraganbistum Trier).
Im Jahre 1818 kam in Trier Karl Marx zur Welt. Der spätere vehemente Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und einflussreichster, aber auch umstrittenster Theoretiker des Kommunismus entstammte der Trierer jüdischen Gemeinde, welche zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon seit der Antike in der Stadt existent gewesen war.
Betrug die Stadtbevölkerung im Jahre 1801 noch immer gerade einmal etwa 8.800 Einwohner, so sprang diese Zahl in Folge der Industrialisierung bis zum Jahre 1900 auf über 43.000 Menschen an und verdoppelte sich noch einmal bis 1939.
Vom Zweiten Weltkrieg zur Gegenwart
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Trier, das relativ nahe am Frontverlauf lag, v.a. 1944 von US-amerikanischer Artillerie heftig beschossen. Etwa 1.600 Häuser wurden im Krieg zerstört, der für die Stadt am 2. März 1945 endete. Nach dem Krieg kam Trier, das im Krieg 35% seiner Einwohner verloren hatte, 1946 zum Land Rheinland-Pfalz. 1969 kam es zu mehrfachen Eingemeindungen zahlreicher Orte der Region. In diesem Zusammenhang stieg auch die Einwohnerzahl der Stadt wieder auf über 100.000 und machte Trier zur Großstadt.
Im Jahre 1984 feierte Trier vom 24. bis zum 27. Mai offiziell das 2000-jährige Bestehen der Stadt, und zwei Jahre später wurde das römische Trier, das aus dem Amphitheater, den Barbara-, den Kaiserthermen, der Konstantinsbasilika, der Igeler Säule, der Porta Nigra und der Römerbrücke besteht, zusammen mit dem Dom St. Peter und der Liebfrauenkirche auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO gesetzt.
1993 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau einer Tiefgarage in der Nähe der Römerbrücke ein Geld-Schatz geborgen, der aus 2.558 römischen Goldmünzen besteht. Der Gegenwert enspricht heutzutage etwa 2,5 Millionen Euro.
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