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Kurzer Abriss der Geschichte von Shanghai

Von der Gründung der Stadt bis zur Qing-Dynastie

Shanghais Stadtgeschichte beginnt mit den Zeichen für eine regionale Besiedelung, über die 6.000 Jahre zurückliegt, doch wurde der Ort das erste Mal erst im Jahre 960 als Dorf erwähnt.

Bevor sich Shanghai als Stadt am Horizont abzeichnen konnte, war das Gebiet Teil des Songjiang-Kreises beherrscht von der Präfektur der Suzhou. Zur Zeit der Song-Dynastie (960-1279) wurde aus dem vormaligen Dorf Shanghai mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Deltas am Yangtze ein geschäftiger Hafen. Im Jahre 1264 wurde Shanghai mit drei anderen Dörfern verbunden, und die entstehende Stadt profitierte v.a. von der Baumwollverschiffung bis hin nach Japan.

Im Jahre 1553 wurde eine richtige Stadt gebaut, die im Generellen den Anfangspunkt des heutigen Shanghai bildet. Indes war das urbane Gebilde bis hin zum 19. Jahrhundert alles andere als eine große Stadt. Erst jetzt vollzog sich ein radikaler Wechsel, als die ideale strategische Position Shanghais für einen fruchtbaren Handel mit dem Westen erkannt wurde. Ihre Lage an der Mündung des Yangtze war dafür ausschlaggebend. Zur Zeit der Qing-Dynastie (1644-1911) hatten sich bereits Kaufmannszünfte in der Stadt gebildet; und es waren diese Zünfte, die sich direkt die wirtschaftliche und indirekt auch die politische Dominanz über Shanghei teilten.

 

Von der Qing-Dynastie bis 1945

Spätestens seit den 1840er Jahren hatte sich Shanghai zu wohl dem bedeutendsten Handelspunkt Ostasiens entwickelt. Die Schattenseiten bestanden darin, dass sich eine kriminelle Untergrundgruppe, bestehend aus mittellosen Seemännern, gebildet hatte, die so genannte Grüne Bande. Diese hatte spätestens in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts de facto das Sagen in der Stadt.

Während des Ersten Opiumkrieges im frühen 19. Jahrhundert, nahmen britische Truppen für gewisse Zeit die Stadt in Besitz und zogen mit Verabschiedung des Vertrages von Nanjing endgültig in sie ein. Der Vertrag sah "Konzessionen" vor, die meinten, dass in der Stadt Teile von auswärtigen Investoren gewonnen werden konnten, die dann nicht mehr der chinesischen Verwaltung unterstanden. Es folgten die Franzosen, 1863 die US-Amerikaner und 1895 die Japaner. Alle gliederten ihre Gebiete in der Stadt den vorher von den Briten auf der Basis des Nanjing-Vertrages errichteten an. Eine internationale Siedlungsbewegung war damit im Gange, die mit ihren Enklaven, in denen sogar eine eigene Gerichtsbarkeit herrschte, wohl einmalig war.

Wegen der Massaker im Taiping-Aufstand (1851-1864), als unter dem Konflikt zwischen der aussterbenden Qing-Dynastie und der Sekte um den Mystiker Hong Xiuquan etwa 30.000.000 Menschen in China getötet wurden, kamen große Zahlen an Flüchtlingen in die Konzessionen, also die internationalen Niederlassungen, nach Shanghai, so dass sich die Lebensbedingungen in der Stadt drastisch verschlechterten: Arbeitslosigkeit und die durch auswärtige Investoren forcierte Ausbeutung der Chinesen waren nur einige der gravierendsten Folgen.

War es Chinesen bis 1854 verboten, in ausländischen Siedlungen zu leben, machten es nun neue Regulierungen auch für diese möglich, Land zu erwerben. Im gleichen Jahr kam es zum ersten Treffen des Shanghai Municipal Council, der sich mit den Angelegenheiten der Siedlungen in Shanghai zu befassen hatte. 1863 schlossen sich die britischen und die US-amerikanischen Siedlungen zur International Settlement zusammen.

Im Sino-Japanischen Krieg von 1894-95 um die Kontrolle über Korea, erschien Japan zum ersten Mal als wirkliche Macht, mit der man rechnen musste. Die Japaner errichteten ab 1895 ihre Niederlassungen in Shanghai und bauten dort diverse, später oft kopierte Fabriken. Zu dieser Zeit war Shanghai bereits die größte Finanz-Stadt des Ostens. Aber sie war auch der Unruheherd eines sich entwickelnden Nationalismus der Chinesen, der sich am massivsten nach dem Versailler-Vertrag äußerte, in dem alle deutschen Besitztümer nicht etwa an China, sondern an Japan zurückgegeben werden sollten. Der sich daraus formierenden 4. Mai-Bewegung schlossen sich Studenten und Arbeiter an. Schon 1921 hatte sich in Shanghai die Kommunistische Partei Chinas gebildet.

1925 wurde die Nationale Revolution ausgerufen, nachdem britische Soldaten in Shanghai auf Studenten schossen, die demonstriert hatten. 1927 konnte, mit kommunistischer Hilfe, Shanghai von der Nationalarmee unter der Führerschaft von Chiang Kai-shek eingenommen werden. Im gleichen Jahr wurde unter der Republik von China aus, Shanghai eine spezielle und 1930 eine sich selbst verwaltende Stadt. Doch schon im gleichen Jahr war es die neue Regierung, die Massenaufstände blutig auseinander trieb. Tausende wurden dabei erschossen.

1932 bombardierten die Japaner Shanghai, um einen Boykott japanischer Waren und Proteste chinesischer Studenten über das Vorgehen in der Mandschurai und die Besetzung durch die Japaner zum Verstummen zu bringen. 1937 ging die Stadt in der Schlacht um Shanghai an die Japaner verloren. Dieser Zustand blieb so bis 1945.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs war Shanghai als einzige Stadt der Welt ein Zentrum für europäische Flüchtlinge (v.a. Juden geblieben). Indes darf nicht vergessen werden, dass die Japaner von ihren Alliierten, den Nazis, dazu gebracht wurden, die jüdische Bevölkerung der Stadt in Ghettos zu sperren, wo unzählige Menschen an Seuchen starben.

 

Von 1945 bis heute

Am 27. Mai 1949 kam Shanghai unter kommunistische Kontrolle und war neben Beijing eine der zwei früheren Städte der inzwischen mit allen Goldreserven der Bank of China nach Taiwan geflohenen Republik von China, die ihren Status behalten durften. Die meisten ausländischen Investoren und Firmen wechselten nun aber nach Hong Kong.

Die kommunistische Stadtregierung griff nun verstärkt in die Stadtstruktur ein: Elendsviertel wurden abgerissen und durch Neubaublocks ersetzt, Prostituierte und Kriminelle zur "Umerziehung" verschleppt. Darüber hinaus machten die Kommunisten der Sklaven- und Kinderarbeit ein Ende.

In den 1950ern und 1960ern wurde Shanghai ein Zentrum der Industrie, und selbst in den schlimmsten Phasen der Großen Kulturrevolution behielt Shanghai ihre Produktivität bei. Und etwa 35 Jahre lang wurden westliche Einflüsse unterminiert und die Regierung von Beijing betrieb gezielt den Niedergang der Stadt.

In den 1980ern dann entschloss sich die Zentralregierung in Beijing (Peking) dazu, Shanghai die Hauptrolle in der Modernisierung der VR China zuzugestehen, was zu einem gewaltigen Anstieg der Produktion von Industriegütern führte und massenhaft ausländische Investoren anzog. Pudong entstand als ultramodernes High-Tech-Viertel in den 1990ern.

Der Aufschwung der Stadt war und ist seitdem unaufhaltbar und einzigartig.




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