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Sankt Petersburg: Stadtgeschichte
1703 von Peter I. dem Großen (1672-1725) geplant, sollte St. Petersburg für Russland das Tor zum Westen und die neue Hauptstadt Russlands werden. Die Stadt wurde auf dem Newa-Delta, einem Sumpfgebiet, errichtet. Um seine Pläne durchzusetzen zwang Peter I. tausende Arbeiter dazu, seine Stadt zu erbauen. Viele von ihnen starben aufgrund der extrem schlechten Bedingungen. 1712 wurde St. Petersburg dann zur offiziellen Hauptstadt des Russischen Reiches erklärt. Um die Stadt mit Leben zu füllen, wurden Russen verschiedener sozialer Schichten zwangsumgesiedelt, da niemand freiwillig nach St. Petersburg ziehen wollte.
Dennoch zog die Stadt im Laufe der Jahre vor allem Künstler und Gelehrte an. St.Petersburg wurde zum Kultur- und Wirtschaftszentrum. Nach der Thronbesteigung Katharinas II. der Großen (1729-1796) im Jahr 1762 - ihr Mann Peter III. (1728-1762), Zar von 1761 bis 1762, war durch sie entmachtet und später ermordet worden - erlebte die Stadt einen ungeheuren Aufschwung. Die Zarin wollte die Aufklärung für das Volk und gründete zahlreiche Schulen und Universitäten. Französisch wurde Hofsprache.
Nach dem Tod der Zarin 1796 übernahm ihr Sohn Paul I. den Thron. Der ungeliebte Zar wurde 1801 ermordet und sein Sohn Alexander I. sein Nachfolger. Der neue Zar erwies sich als Reformer und erweiterte die Freiheiten der Bevölkerung.
Im November 1824 erlebte St. Petersburg die größte Überschwemmung seiner Geschichte, bei der etwa 500 Menschen ums Leben kamen.
Als Alexander I einige Monate später plötzlich starb, stand lange Zeit kein Nachfolger fest, was vor allem die Soldaten zu Revolutionsgedanken veranlasste. So verweigerten 3.000 Soldaten dem schließlich ernannten Zaren, Nikolaus I. den Treueid. Die Folge war eine strenge Poltik mit Pressezensur und dem Verbot, ins Ausland zu reisen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Eisenbahnlinien gebaut. 1851 war die Strecke Moskau-St. Petersburg fertig.
Nachdem Zar Nikolaus I 1855 verstorben war, übernahm sein Sohn Alexander II den Thron. Dieser hebte bereits 1861 die Leibeigenschaft auf, was zu dem Problem führte, dass unzählige Menschen in die Stadt kamen. Die Bevölkerung wuchs rasant während die Lebensbedingungen der Arbeiter immer schlechter wurden. Vor allem seitens der Studenten regten sich Proteste gegen die Zarenherrschaft und Forderungen nach einer demokratischen Regierung wurden laut. 1881 kam Alexander II. durch ein Bombenattentat ums Leben. An der Stelle an der er verblutete, wurde ihm zu Ehren die Erlöserkirche gebaut. Weitere Gewalttaten waren die Folge. Alexander III., der Sohn Alexanders II., schränkte die Freiheiten der Bevölkerung wieder mehr ein, was zu noch mehr Protesten führte. 1905 demonstrierten Arbeiter unter der Führung des orthodoxen Priesters Vater Gapon friedlich vor dem Winterpalast für bessere Arbeitsbedingungen. Die Demonstration wurde von den Truppen des regierenden Zars Nikolaus II. brutal niedergeschlagen. Die Folge des Blutigen Sonntags waren wiederum Proteste und Gewalttaten.
1914 - mit Beginn des Ersten Weltkrieges - erhielt die Stadt den Namen Petrograd.
1917 trat Zar Nikolaus II. nach Massenaufständen, die zur Februarrevolution führten, zurück. Er wurde mit seiner Familie nach Sibirien verbannt. Im Oktober 1917 wurde unter Lenins Führung der Winterpalast von den Bolschewiki gestürmt. Eine provisorische bürgerliche Regierung entstand und Arbeiter-, und Soldatenräte führten von nun an eine Doppelherrschaft. 1918 wurde die Zarenfamilie von bolschwistischen Truppen ermordet. Es folgten über 70 Jahre Sowjetherrschaft.
Nach dem Frieden von Brest wurde die Hauptstadt im Juli 1918 wieder nach Moskau verlegt. 1924 wurde Petrograd zum Gedenken an Lenin, der in diesem Jahr starb, in Leningrad umbenannt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt 1941 von der deutschen Wehrmacht eingekesselt. Während der 900 Tage andauernden Blockade verhungerten und erfroren über 1 Million Menschen, aber die Stadt konnte nicht eingenommen werden. Knapp drei Jahre später konnte dann durch sowjetische Truppen der Blockadering durchbrochen und Leningrad befreit werden. Nach dem Ende des Krieges verlor die Stadt zwar langsam an Glanz, aber die alten Gebäude blieben weitestgehend erhalten und wurden nicht, wie es zum Teil in Moskau geschah, für stalinistische Repräsentationsbauten abgerissen.
Nach dem Ende der Sowjetunion erhielt Leningrad seinen alten Namen St. Petersburg zurück. Die teilweise stark heruntergekommenen Gebäude werden nun nach und nach saniert.
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