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Medina: Stadtgeschichte
In vor-islamischen Zeiten war Yathrib (= Al Madinah) eine bedeutende Handelsstadt, deren Einwohner polytheistisch waren und nach Al-Makkah (Mekka) pilgerten, zur Heiligen Ka'bah. Viele arabische Juden hatten sich hier niedergelassen. Ihr einziger Unterschied zu den anderen Einwohnern bestand in der Ausübung ihrer eigenen Religion.
Nachdem der Prophet Muhammad (570-632) vor dem Zorn und den Mordplänen seines Stammes der Quraischi im Jahre 622 aus Al-Makkah fliehen musste, ging er in die Oasensiedlung Yathrib, das spätere Al-Madinah (= Al-Madīnat an-Nabī, die Stadt des Propheten). Diese Handlung Muhammads und seiner Gefolgsleute war nicht einfach eine Flucht; vielmehr stellte sie den ganzheitlichen Bruch mit seiner alten Lebensweise dar und das Hinüberwechseln in einen Zustand absoluter Rechtlosigkeit. Mit dieser Hijra beginnt die islamische Zeitrechnung.
Al-Madinah wurde zum Sitz der jungen, aber schnell anwachsenden Gemeinschaft, der Ur-Umma. In der Stadt war Muhammad als religiöser Führer und oberster Richter tätig, der es schaffte, die damals zwischen zerstrittenen Clans (Banu Aus und Banu Khazraj) und Religionsgemeinschaften geteilte Stadt unter einem Gott und einer Religion zu einen. Einzige Bedingung für die Zugehörigkeit zu dieser Ur-Gemeinschaft waren der Glaube an den Propheten, das Bekenntnis zum einzigen Gott (Allah) und zu seiner Religion. Durch die Gemeindeordnung von Al-Madinah wurde Muhammad zum Führer der Gemeinschaft, in welche auch Helfer und Schutzbefohlene des Islam, die nicht konvertierten, integriert wurden. Die einzelnen Gruppen (Muslime, Juden, Heiden) blieben ökonomisch und sozial getrennt, bildeten militärisch und poltisch aber eine Einheit. Vertragsbruch war strikt verboten.
Die Einheit aber blieb nicht erhalten. Nachdem Muhammad die Schlachten von Badr und Uhud gewonnen hatte und Frieden und Wohlstand nach Al-Madinah kamen, wendeten sich die jüdischen Stämme gegen ihn. Nicht nur, dass sie Muhammad in seinem Glauben nicht folgten, verspotteten sie ihn auch. Nach einigen vergeblichen Versuchen zweier jüdischer Stämme, Muhammad zu ermorden, wurden sie aus Al-Madinah vertrieben oder getötet. Die Qibla, die Gebetsrichtung der Muslime, ließ Muhammad von Al-Quds nach Al-Makkah ändern. Später im Krieg gegen Al-Makkah verbündete sich der jüdische Stam der Banu Qurayza gegen Muhammad. Die Mekkaner unterlagen und die Männer des Stammes wurden getötet. Die Frauen und Kinder verkaufte man in die Sklaverei.
In den zehn Jahren nach der Hijra war Al-Madinah das Zentrum der jungen muslimischen Gemeinschaft. Doch nach der Einnahme Al-Makkahs durch Muhammad wurde dort die islamische Führung etabliert, obwohl Al-Madinah noch längere Zeit die bedeutendste und auch Hauptstadt des Kalifenreichs geblieben war. Erst der erste der Umayyadenkalifen, Mu'awiya, verlegte die islamische Hauptstadt nach Damaskus. Al-Madinahs Bedeutung blieb auf das Religiöse "begrenzt".
Im Jahre 1256 wurde Al-Madinah von einer Lavafront bedroht, welche eine Folge der letzten Eruption des Harrat Rahat war.
Mit der aufkommenden Macht der Osmanen wurde auch Al-Madinah nominell dem im frühen 16. Jahrhundert errichteten Reich einverleibt. 1924, im Jahr, als Atatürk das Kalifat für beendet erklärt hatte, war es Ibn Saud, der Al-Madinah eroberte.
An der Erweiterung der Propheten-Moschee von Al-Madinah unter der Herrschaft des saudischen Königshauses war kein geringerer maßgeblicher Bauherr als Muhhamad Bin Laden, der Vater des späteren Al-Quaida-Führers Osama Bin Laden beteiligt.
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