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Hildesheim: Stadtgeschichte

Eingangsportal des Hildesheimer Doms © goruma (Dr.Ramm)

Auch wenn vermutlich bereits zu vorfränkischen Zeiten dort eine Siedlung und ein Sakralbau bestand, wo der West-Ost-Handelsweg Hellweg die Innerste überquerte, wurde das eigentliche Bistum Hildesheim erst im Jahre 815 im Zuge der Christianisierung und nach der Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen begründet. Unter Bischof Altfrid (um 800-874) entstand der erste Dombau des noch jungen Bistums. Dieser wurde durch Bischof Bernward von Hildesheim (um 960-1022) um das Jahr 1000 zu einer festen Domburg erweitert. 

Um den Sakralbau siedelten sich mit der Zeit diverse Handwerker und Händler an. Die Stadt breitete sich aus, so dass bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Hildesheim neben der Altstadt die so genannte Damm- und schließlich im frühen 13. Jahrhundert eine dompröpstliche Neustadt entstanden. Diese Neugründungen verliefen nicht folgenlos. Beispielsweise gingen die Altstädter am 24. Dezember 1332 sehr brutal gegen die Dammstädter vor, deren wirtschaftliche Konkurrenz sie fürchteten. Erst 1583 kam es nach langen und heftigen Zwistigkeiten zum Zusammenschluss von Alt- und Neustadt, der sich darin äußerte, dass man die trennenden Mauern niederriss. Allerdings sollte die Neustadt noch bis zum Jahre 1803 über ihren eigenen Magistrat verfügen. 

Um das Jahr 1300 gaben sich die Hildesheimer Bürger ein eigenes Stadtrecht und ein eigenes Siegel, was die bischöfliche Macht über die Stadt beendete. Dennoch waren die folgenden 200 Jahre und die Beziehungen zwischen dem Bischof und den Bürgern Hildesheims von permanenten Konflikten charakterisiert. 

Das Jahr 1367 markiert den Zeitpunkt, an dem Hildesheim der Hanse beitrat, der vom 12. bis zum 17. Jahrhundert bestehenden Vereinigung, die sich im 14. Jahrhundert zu einem Städtebund entwickeln sollte. Ihr Ziel war die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen. Diesem losen und vertragslosen Verbund von Städten gehörtem im Laufe ihrer Geschichte insgesamt etwa 200 Orte an. Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt. Zur damaligen Zeit waren neben Hildesheim noch Braunschweig, Bremen, Danzig, Hamburg, Köln, Lübeck, Osnabrück und Rostock in der Hanse vertreten. 

Die Jahre zwischen 1519 und 1523 waren geprägt von der Hildesheimer Stiftsfehde, einem Konflikt zwischen dem Fürstentum Hildesheim und dem Hildesheimer Stiftsadel. Der eigentlich als lokaler Konflikt angefangene Streit entwickelte sich mit der Zeit zu einer Auseinandersetzung niedersächsischer Territorialfürsten. Die Fehde entstand, als der Hildesheimer Bischof Johann IV. von Sachsen-Lauenburg u.a. zusätzliche Steuerforderungen an den Stiftsadel richtete. Er endete schließlich 1523 mit dem Quedlinburger Rezess. Dabei verlor das Fürstentum Hildesheim große Teile seiner Gebiete und mithin auch die Vormachtstellung in der damaligen Region. 

Johannes Bugenhagen (1485 - 1558), ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Martin Luthers, führte im Jahre 1542 in Hildesheim eine lutherische Kirchenordnung ein. Obwohl die Reformation damit in der Stadt endgültig Fuß gefasst hatte, bestand das Bistum Hildesheim als katholische Diözese und Reichsfürstentum weiter. Neben dem Dom blieben auch die Klosterkirchen katholisch. 

Die Säkularisierungen erfolgten aber dann 1803, also im Jahr des Reichsdeputationshauptschlusses. Die Stadt Hildesheim und das Stift gingen an Preußen, kamen im Jahr 1807 kurzzeitig unter französische Hoheit und wurden schließlich 1813 dem Königreich Hannover zugeordnet. Mit dem Jahre 1866 ging Hildesheim wieder an Preußen zurück. Nicht nur, dass Hildesheim 1885 den Status einer kreisfreien Stadt erhielt, es wurde auch zum Verwaltungs-Sitz des Landkreises Hildesheim und des Regierungsbezirks Hildesheim bestimmt. 

Am 10. Juli 1908 konnte die Stadt einen denkwürdigen Tag feiern, als hier das erste öffentliche Wählamt von ganz Europa in Betrieb genommen werden konnte.

Nachdem lange Jahre die Einwohnerzahl von Hildesheim wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit relativ konstant geblieben war, vergrößerte sie sich mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Im Jahr 1803 lebten 11.000 Einwohner in Hildesheim, wohingegen es 1900 schon 43.000 und 1939 schon fasr 72.500 waren.

 

Hildesheim: Knochenhaueramtshaus © goruma (Dr.Ramm)

Die eigentlich größte Tragödie ereignete sich für Hildesheim am 22. März des Kriegsjahres 1945. An diesem Tag wurde das Zentrum von Hildesheim und mit ihm die wundervolle Fachwerk-Altstadt infolge alliierter Bombardements beinahe vollständig zerstört. Davor haben dort etwa 1.900 Fachwerkhäuser gestanden. Nach dem Bombenangriff waren es nur noch 200. Die einst als Nürnberg des Nordens bekannte Fachwerk-Altstadt gab nicht mehr. 

Etwa 33.000 Stadteinwohner Hildesheims – fast 50% der gesamten Stadtbevölkerung – kamen während des Zweiten Weltkrieges ums Leben, so dass im Mai 1945 noch knapp 39.500 Menschen in Hildesheim lebten. Fünf Jahre später jedoch war die Bevölkerungszahl Hildesheims wieder auf dem Vorkriegsstand angekommen. 

Bereits mit dem Jahre 1948 begann der städtische Wiederaufbau. 1970 erhielt Hildesheim mit der Abteilung Hildesheim der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen eine Hochschule. Weiterhin steig die Einwohnerzahl aufgrund der Eingemeindungen In den 1970ern derart an, dass Hildesheim 1974 die Großstadt-Grenze von 100.000 erreichen konnte. 1977 fand im Bundesland Niedersachsen eine Kreisreform statt, in deren Zusammenhang die Stadt dem gleichnamigen Landkreis eingegliedert wurde. Ein Jahr später wurde der Regierungsbezirk Hildesheim aufgelöst. 

2005 erhielt Hildesheim beim kommunalen Blumenschmuckwettbewerb Unsere Stadt blüht auf die Auszeichnung in Silber.




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