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Dresden: Stadtgeschichte

Von der Gründung der Stadt bis zur Reformation

Dresden: Hofkirche und Residenzschloss © goruma (V.Koppenwallner)

Bereits um 5.000 vor Christus war das Gebiet um Dresden von einer alten europäischen Kultur besiedelt, was die Überreste einer alten Tempelanlage belegen. Während der Jungsteinzeit erfolgten weiterhin Besiedlungen durch die Bandkeramische Kultur, um 600 ließen sich im Zuge der Völkerwanderungen die Slawen im Elbtal nieder. Auf eine der slawischen Siedlungen aus dieser Zeit (Drežany) geht auch der Name Dresdens zurück. Im 10. Jahrhundert unterwarf König Heinrich I. die Slawen und errichtete eine Burg in Meißen, von welcher er das Land östlich der Elbe christianisierte. Ab 1089 begann die Herrschaft der Wettiner mit dem Markgrafen von Meißen Heinrich von Eilenburg. Die Regierungszeit dieses Hauses sollte 800 Jahre andauern.

Dresden: Frauenkirche © goruma (T.Asthalter)

Stadtgründung
Noch vor der Gründung Dresdens (vermutlich etwa 1173) entstand um 1147 die Hafensiedlung Nisani. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde hier die spätere Frauenkirche erbaut. Im 13. Jahrhundert erbauten die Markgrafen bereits eine Burg auf dem Taschenberg. Im Jahr 1206 wurde Dresden als Dresdene erstmals urkundlich erwähnt - dieser Termin es war der 31. März 1206 gilt als das offizielle Gründungsdatum der Stadt.

Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete man durch den Anbau der Kreuzkapelle an die Nikolaikirche die Kreuzkirche. 1292 erhielt Dresden das Stadtrecht. Altendresden, die heutige Neustadt am rechten Elbufer, entwickelte sich langsamer und erhielt das Stadtrecht erst 1403. Markgraf Wilhelm I. machte Dresden gegen Ende des 14. Jahrhunderts zu seiner Residenzstadt und baute die Stadt wie auch die Burg dementsprechend aus. Bereits vor Beginn des 15. Jahrhunderts wurden die Rechtssatzungen der Stadt, die so genannte Dresdner Willkür erlassen.

Bildnis Kurfürst Ernst auf dem Dresdner Fürstenzug © goruma (T.Asthalter)

Ab 1464 residierten die Wettiner Kurfürst Ernst und sein Bruder Albrecht Markgraf von Meißen dauerhaft in Dresden und ließen die damalige Burg zum Schloss umbauen. 1485 kam es zur Leipziger Teilung: Die Brüder teilten Sachsen auf und Dresden wurde im Zuge dessen zur Residenz Albrechts.

1491 ereignete sich der große Stadtbrand von Dresden, bei dem die Hälfte der Stadt zerstört wurde. Infolgedessen erließ man eine neue Bauordnung, die vorschrieb, dass Eckhäuser und Fronten bis zum ersten Stock aus Stein gebaut werden und die Dächer mit Ziegeln gedeckt werden mussten.

Bildnis Georg der Bärtige auf dem Dresdner Fürstenzug © goruma (T.Asthalter)

Außerdem wurden zwischen 1520 und 1529 die Festungswerke neu gebaut und man bezog fortan das Dorf um die Frauenkirche mit ein. Zuvor hatte es eine anfangs sorbische Siedlung um die Frauenkirche gegeben, die, separat von der deutschen, mit einer Stadtmauer umgeben war, obwohl die Frauenkirche während des gesamten Mittelalters die Hauptpfarrkirche Dresdens war.

Schon 1518 kündigte sich in Dresden die Reformation an: Martin Luther predigte in der Schlosskapelle; alle Reformationsbedingungen konnten jedoch von Herzog Georg dem Bärtigen bis 1539 unterdrückt werden. Sein Nachfolger Herzog Heinrich der Fromme führte schließlich die Reformation ein: Die Klöster wurden aufgelöst und die Räte von Dresden und Altendresden übernahmen deren Güter.

 

Von "der" Metropole Kursachsens zum Beginn des 19. Jahrhunderts

1547 erwarb Herzog Moritz die Kurwürde für das albertinische Sachsen. Während seiner Regierungszeit zwischen 1541 und 1553 stieg Kursachsen in politischer, wirtschaftlicher, städtebaulicher und kultureller Hinsicht zu einem führenden deutschen Territorialstaat auf. Moritz stellte Dresden und Altendresden 1549 unter gemeinsames Stadtrecht. Der Vertrag von Passau von 1552 machte Sachsen zum führenden protestantischen Staat Deutschlands und somit Dresden zur protestantischen Metropole. 

Die Renaissance war eine Blütezeit der Stadt. Man riss die alten Stadtmauern ab, errichtete neue Stadttore, legte neue Straßen an, erschuf den Neumarkt und erweiterte das Schloss. Kurfürst August, der Bruder und Nachfolger von Moritz, ließ unter anderem die Annenkirche, das Zeughaus und den Jägerhof erbauen, gründete die Bibliothek und die kurfürstliche Kunstkammer im Dachgeschoss des Schlosses, womit er den Grundstein der Dresdner Kunstsammlungen legte.

Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt Dresden Rückschläge der wirtschaftlichen Entwicklung durch Hunger und Pest, blieb aber von direkten Angriffen oder gar einer Eroberung verschont. Jedoch wurden 1685 erneut große Teile der Stadt durch einen Brand zerstört. Abermals wurde ein neuer Bebauungsplan entwickelt, der später die Grundlage für den Neuaufbau Dresdens unter August dem Starken um 1800 bildete.

Dresdner Fürstenzug: Ausschnitt „August der Starke mit seinem Sohn“ © goruma (T.Asthalter)

Die absolutistische Herrschaft August des Starken dauerte von 1694 bis 1733. August konvertierte zum Katholizismus und konnte so 1697 als August II. auch polnischer König werden, was Dresden zur europäisch bedeutenden Residenzstadt machte. Bereits im Nordischen Krieg zwischen 1700 und 1721 verlor August die polnische Krone jedoch wieder, was den Aufstieg Dresdens zur Kunstmetropole mit Weltruf jedoch nicht minderte. Der Dresdner Barock erlangte weiten Ruhm durch die rauschende Festkultur, Baukunst, Oper, Kunstsammlungen und -manufakturen. Außerdem gelang Ehrenfried Walter von Tschirnhaus und Johann Friedrich Böttger 1709 die Herstellung des ersten, weißen europäischen Hartporzellans und man gründete 1710 die Porzellanmanufaktur in Dresden

Der Dresdner Zwinger © goruma (V.Koppenwallner)

Anlässlich der Vermählung von Kurfürst Friedrich August II. mit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich (der Tochter des habsburgischen Kaisers) wurde 1719 das große Opernhaus am Zwinger eingeweiht. August der Starke sorgte für die Verwirklichung zahlreicher weiterer Bauwerke, darunter das Taschenbergpalais, der Zwinger, die Kreuzkirche, das Kurländer Palais, die Hofkirche, die Neue Frauenkirche, das Japanische Palais, die Dreikönigskirche, die Königstraße und die Schlossanlagen von Pillnitz und Moritzburg. August der Starke hat in Verbindung mit Dresden ungemeine Berühmtheit erlangt. Er war verschwenderisch und prunksüchtig, veranstaltete unentwegt pompöse Feste und Maskeraden und war ein Liebhaber der Kunst und der Frauen: Er hatte unzählige Liebschaften und Mätressen und soll 267 Kinder gezeugt haben. August der Starke verstarb 1733; sein Nachfolger war Friedrich August II. Diese hatte ebenfalls eine Leidenschaft für die Kunst: Sein engster Vertrauter war der Generaldirektor der Kunstsammlungen Graf Heinrich von Brühl, unter dessen Leitung mehrere herausragende Bauten wie die Brühlsche Terrasse entstanden.

Im Siebenjährigen Krieg wurde Dresden ab 1756 von den Preußen belagert. 1760 ließ der Preußenkönig Friedrich II. Dresden zwei Tage lang von der Artillerie beschießen, wodurch ein Drittel der Innenstadt zerstört wurde. Nach der Niederlage war Sachsen politisch ohne Bedeutung und musste hohe Reparationen an Preußen zahlen, erholte sich aber dennoch recht schnell von den Kriegsfolgen.

Nachdem Sachsen zum Rheinbund beigetreten war, wurde das Land im Jahre 1806 zum Königreich und blieb bis 1813 Verbündeter von Napoleon. Dann wurde der Rheinbund nach der Völkerschlacht von Leipzig aufgelöst und der sächsische König gefangen genommen. 1815 wurde im Wiener Kongress festgelegt, dass Sachsen zwei Drittel seines Territoriums an Preußen abgeben musste. Der russische Fürst Repnin-Wolkonski kam als Generalgouverneur von Sachsen nach Dresden. Dieser Vertreter der Aufklärung machte den Großen Garten und die königlichen Kunstschätze für die Bevölkerung zugänglich. 

 

Industrialisierung im 19. Jahrhundert

Dresdner Fürstenzug: Friedrich August der Gerechte (rechts) © goruma (T.Asthalter)

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Aufschwung von Gewerbe, Industrie, und Wissenschaft. 1831 entstand die erste Verfassung von Sachsen, nachdem der Druck des Volkes bürgerliche Reformen erzwungen hatte. 1848 und 1849 waren die Jahre der bürgerlich-demokratischen Revolution, die sich in Dresden 1849 in Form des Maiaufstandes entluden. Der Aufstand wurde vom sächsischen und preußischen Militär niedergeschlagen; auch Persönlichkeiten wie Gottfried Semper und Richard Wagner mussten wegen ihrer Beteiligung am Maiaufstand fliehen. Auch in Wirtschaft und Städtebau kam es im Dresden des 19. Jahrhunderts zu vielen Veränderungen: Die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrtsgesellschaft wurde gegründet und Johann Andreas Schubert baute die erste deutsche Dampflokomotive, die Saxonia. 1839 wurde die erste deutsche Eisenbahnverbindung zwischen Dresden und Leipzig fertig gestellt. Gottfried Semper erbaute Mitte des 19. Jahrhunderts die Synagoge, das Hoftheater und die Sempergalerie im Zwinger. Der Durchbruch der Prager Straße leitete die Entwicklung der Straße zu einer der elegantesten Straßen der Stadt ein.

Vom 19. Jahrhundert bis zur Nazizeit

Dresden, Albertinum © goruma (T.Asthalter)

Nachdem das Hoftheater (die erste Semperoper) 1869 abbrannte, entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die zweite Semperoper, das Albertinum, die Kunstakademie und die Sekundogenitur. Im Zuge der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts prägte die Industrie zunehmend die Wirtschaft Dresdens. Villeroy & Boch, die bedeutendste Keramikfabrik Deutschlands, wurde gegründet sowie eine Nähmaschinenfabrik, eine Glasmanufaktur und außerdem Unternehmen neuer Industriezweige wie der Tabakwarenindustrie und der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Das Verkehrsnetz wurde ausgebaut, es entstanden mehrere Elbbrücken und ein Straßenbahnnetz wurde errichtet, die beiden großen Bahnhöfe renoviert und der Elbhafen angelegt; Dresden wuchs zur Großstadt heran und zählte um 1900 bereits etwa 500.000 Einwohner.
Die Novemberrevolution zwang die sächsische Regierung und den König abzudanken: Dresden wurde von der Residenzstadt Teil des Freistaats. Die Verfassung des Freistaates wurde im November 1920 angenommen.

Ab dem Jahr 1933 wurden auch in Dresden alle Gegner der Nationalsozialisten verfolgt. Viele Künstler und Intellektuelle wurden verhaftet, auf dem Wettiner Platz wurden Bücher verbrannt und in der Reichsprogromnacht 1938 brannte auch die Semper-Synagoge ab.

Die Zerstörung Dresdens, Kriegsende

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kam es am 13. Februar zum Untergang Dresdens: 245 Lancaster-Bomber der britischen und US-amerikanischen Luftwaffe bombardierten die Sächsische Metropole, die bis zu diesem Zeitpunkt fast unbeschädigt geblieben war. Kurz nach 22 Uhr begann der Feuersturm, bei dem Temperaturen von über 800 Grad erreicht wurden. Noch zwei weitere Bombardierungen vollendeten die totale Zerstörung der Stadt. 15 km2 der Innenstadt waren dem Erdboden gleich gemacht, die Zahl der Todesopfer ist bis heute unbekannt, man geht von 30.000 - 100.000 Toten aus. Um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern, begann man mit der Verrennung der Leichen, nachdem die ausgehobenen Massengräber bereits voll waren. Bis heute wird über die Motive des Luftangriffs auf Dresden spekuliert.

Im Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht und die Rote Armee marschierte in Dresden ein. Bereits im Januar 1946 legte der Rat der Stadt den Großen Dresdner Aufbauplan vor. Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet, und die sowjetische Militäradministration übergab die Verwaltungsvollmachten an den Rat der Stadt. Im Juni 1953 kam es zu einer Demonstration von 10.000 Menschen auf dem Postplatz, die von sowjetischen Panzern gewaltsam beendet wurde.

Nach 1945 bis heute

Dresden: Neuer Landtag von Peter Kulka © goruma (V.Koppenwallner)

Im Rahmen des Wiederaufbaus konnten bereits in den 50er Jahren viele der bedeutenden Museen Dresdens wieder eröffnet werden. Auch die Straßen wurden aufgeräumt und es entstanden zahlreiche Wohnungsneubauten, die sich immer mehr in die Randgebiete der Stadt verlagerten: In den 70er Jahren entstanden schließlich die großen Plattenbausiedlungen.

Im Herbst 1989 kam es in der DDR endgültig zur politischen Wende. Am 19. Oktober 1989 sprachen Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow zur Bevölkerung Dresdens. Im Mai 1990 gewann die CDU die ersten freien Kommunalwahlen, am 14. Oktober wurde das Land Sachsen mit Dresden als Landeshauptstadt wieder errichtet. Mit der wirtschaftlichen Umstrukturierung gingen zunächst viele traditionsreiche Betriebe in Insolvenz. In den 90er Jahren siedelten sich jedoch auch internationale Konzerne wie Siemens an dem Elektronikstandort Dresden an. Dresdens Arbeitslosenrate ist im Vergleich mit der der anderen neuen Bundesländer relativ niedrig, jedoch leidet auch hier die Bevölkerung noch immer an den mangelnden beruflichen Perspektiven.

In den vergangenen Jahren investierte Dresden immense Gelder in die Stadtsanierung, das heißt, in die vernachlässigte Altbausubstanz ebenso wie in das Sanierungsgebiet Neustadt. Der Hausmannturm wurde wiedererrichtet, die Wiederaufbauarbeiten der Frauenkirche begannen 1994, dem Altmarkt widmete sich die Stadt seit 1997. Zudem entstanden um die Jahrtausendwende mehrere Neubauten wie die Neue Synagoge, der Landtag und die Gläserne Manufaktur.

Im August 2002 wurde Dresden von einer Jahrhundertflut erreicht: Die Weißeritz überflutete die Innenstadt und der Elbpegel stieg auf 9,40 Meter an, was einen historischen Höchststand darstellte. Mehrere Eisenbahnverbindungen wurden weggeschwemmt und blieben für unterschiedlich lange Zeit unterbrochen. Das Land Sachsen gab über zwei Milliarden Euro für private Flutopfer, die Wiederherstellung der Infrastruktur und die Beseitigung der Flutschäden aus. Ende 2004 war der Wiederaufbau weitgehend abgeschlossen.

800 Jahre Dresden
Die Frauenkirche wurde im August 2004 äußerlich fertig gestellt und konnte am Reformationstag, am 31. Oktober 2005, eingeweiht werden. So konnte Dresden mit seiner neuen-alten kompletten Stadtsilhouette im Jahr 2006 sein 800-jähriges Bestehen feiern.




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