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Geschichte von Aurich
Historisch belegt ist die Geschichte der heutigen Stadt Aurich (Deutschland) seit dem 13. Jahrhundert.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Aurich im Jahr 1276 als Aurechove in einer friesischen Rechtsaufzeichnung, dem sogenannten Brokmerbrief. Dabei handelt es sich um ein niedergeschriebenes Gesetzbuch (brocmanni).
Der Borkmerbrief gilt als ausführlichste friesische Rechtsquelle und berichtet von der Landes- und Gerichtsverfassung.
Das Recht der Landes- und Gerichtsverfassung geht demzufolge auf den Willen des zusammengetretenen Volkes zurück. So regelt der Brokmerbrief bespielsweise, dass die politische und richterliche Gewalt auf jährlich gewählten bäuerlichen Beamten (Redjeven) liegt.
Die frühe Entwicklung der Stadt geschah im Laufe der Zeit um die vom Grafen Moritz von Oldenburg um das Jahr 1200 herum gestiftete Lambertikirche. Zunächst befand sich das Gebiet unter der Oberhoheit der Grafen von Oldenburg.
Im 14. Jahrhundert hingegen etablierte sich ein auf der Machtausübung lokaler Häuptlinge basierendes Herrschaftssystem.
In diesem schein die Familie vom Brok recht erfolgreich agiert zu haben, denn sie wurde von den Grafen von Oldenburg mit Burg und Kirche in Aurich belehnt.
Ende des 14. Jahrhunderts errichtete die Familie eine erste Häuptlingsburg, die Nieburg (Neu Burg). Die Nieburg wurde jedoch bereits um das Jahr 1430 herum geschleift, so dass heutzutage nichts mehr von ihr übrig ist.
Nach der Erhebung von Ulrich Cirksena in den Reichsgrafenstand wurde dieser von Kaiser Friedrich III. mit der Reichsgrafschaft Ostfriesland belehnt. Obwohl sich die Residenz der Grafen in Emden befand, konnte sich die Region um Aurich aufgrund ihrer zentralen Lage als bedeutender Viehhandelsplatz etablieren.
Einen schweren Schlag erlitt Aurich während der Sächsischen Fehde (1514-1517). In dieser Auseinandersetzung zwischen dem ostfriesischen Grafen Edzard I. und Georg von Sachsen fiel Aurich im Jahr 1514 einen Brand zum Opfer, der nahezu die gesamte Stadt zerstörte.
Ab dem Jahr 1517 wurde durch Edzard I. jedoch mit dem planmäßigen Wiederaufbau Aurichs begonnen. Dies ging mit der Verlegung des bedeutenden Viehhandelsplatzes auf einen Markt von damals ungewöhnlicher Größe (150 mal 50 m) einher. Die Auswirkungen dieser städteplanerischen Neugestaltung wirken sich bis heute auf das Stadtbild Aurichs aus. Der Wiederaufbau sorgte ebenso für eine Erneuerung der Befestigungsanlagen der Stadt, um eine weitere Zerstörung zu verhindern.
Ab dem Jahr 1539 lässt sich auch von der Stadt Aurich sprechen, denn Reichsgraf Enno II. verlieh Aurich in diesem Jahr das Stadtrecht. Dies ging einher mit der Zusammenlegung der Landesbehörden, und ab dem Jahr 1561 verlegten die Grafen von Ostfriesland ihre Residenz nach Aurich. Damit wurde Aurich zunächst zur Hauptstadt der Grafschaft und später zur Hauptstadt des Fürstentums Ostfriesland.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) fand zwar auch in Ostfriesland statt, immerhin wurde die Region dreimal von gegnerischen Truppen eingenommen (1622 bis 1624; 1627 bis 1631 sowie 1637 bis 1651), dennoch gab es keine großangelegten Kampfhandlungen auf dem Gebiet. Trotzdem zeigten die allgemeinen Wirren des Krieges ihre Auswirkungen, und so lassen sich Belege für Pest-Epedemien in Ostfriesland finden.
Paradoxerweise lässt sich aber in dieser Zeit auch eine gehobene Bautätigkeit nachweisen. So stammen beispielsweise der Marstall und das Lustschloss Julianenburg aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Nach dem Aussterben des Cirksena im Jahr 1744, erhob der preußische König Friedrich II. (der Alte Fritz; 1712-1786) sein in der Emder Konvention geregeltes Nachfolgerecht und ließ am 07. Juni 1744 fünfhundert Mann in Aurich einmarschieren und die Stadt besetzen. Durch die Huldigung am 23. Juni gelangte die Region unter preußische Herrschaft, und Aurich wurde zur Regierungshauptstadt der preußischen Provinz Ostfriesland.
Im Siebenjährigen Krieg wurde die Region zweimal durch französische Truppen besetzt, was ein beträchtliches Leid für die Einwohner mit sich brachte. In der Folgezeit blühte die Region, beflügelt durch das Urbarmachungsedikt aus dem Jahr 1765, jedoch wieder auf. So wurden über 80 neue Moorkolonien angelegt, die zunächst zumeist von Siedlern aus der Pfalz besiedelt wurden.
In der napoleonischen Zeit erlebte auch die Region um Aurich große politische Veränderungen. So wurde die Stadt nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt von holländischen Truppen besetzt und im Jahr 1808 feierlich in das Königreich Holland eingegliedert. Doch bereits 1810 wurde sie wiederum durch französische Truppen besetzt und dem Departement de l’Ems-Oriental (Osterems) angegliedert und damit ins französische Kaiserreich integriert.
Als Ergebnis des Wiener Kongresses wurde Aurich sowie ganz Ostfriesland ab 1817 dem Königreich Hannover zugeschlagen, jedoch nach dem Deutschen Krieg von 1866 wieder preußisch. Einen wirtschaftlichen Aufschwung erhielt die weiterhin vom Viehhandel geprägte Stadt durch die Erbauung des Ems-Jade-Kanals von 1880 bis zum Jahr 1888. Im Kaiserreich fiel der Stadt Aurich die Rolle einer bedeutenden Garnisons- und Beamtenstadt zu.
Wurde der Beginn des Ersten Weltkrieges in der Stadt noch euphorisch aufgenommen, zeigte der lange Kriegsverlauf und die damit verbundenen Entbehrungen für die Bevölkerung seine Wirkung spätestens am 08. November 1918, einen Tag vor der Abdankung des Kaisers, mit der Gründung des ersten Soldatenrats. Jedoch kam es in der ländlich-konservativ geprägten Region nicht zur dauerhaften Etablierung von Arbeiter- und Soldatenräten.
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