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Damhirsch

Einleitung



Damhirsche (Dama dama) sind kleiner als die Rothirsche und die Männchen besitzen im Gegensatz  zu diesen ein Schaufelgeweih und außerdem ein geflecktes Sommerfell.
Die tagaktiven Tiere sind reine Pflanzenfresser und bevorzugen offenen Landschaften mit kleinen Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen.

Damhirsche sind sehr standorttreu und haben häufig feste und über viele Jahre bestehende Brunftplätze,zu denensie jährlich zurückkommen. Früher lebten die Tiere in Vorder- und Kleinasien, sie wurden aber bereits zur Zeit der Römer in andere Regionen eingeführt.
Mittlerweile sind die Tiere in vielen Regionen Europas beheimatet, nicht zuletzt auch deswegen, da sie zur Zeit des Absolutismus von dem Adel als weiteres jagdbares Hochwild eingeführt  und gehegt wurde.
Die größten Bestände an Damhirschen leben derzeit in Großbritannien.
Von der Art Damhirsch (Dama dama) gibt es folgende zwei Unterarten:
- Europäischer Damhirsch (Dama dama dama)
- Mesopotamischer Damhirsch (Dama dama mesopotamica).
In diesem Beitrag wird der Europäische Damhirsch ausführlich vorgestellt, wobei sich die beiden Unterarten nur relativ wenig voneinander unterscheiden

Systematische Einteilung

Familie Hirsche  (Cervidae)
Unterfamilie Cervinae
Tribus Echte Hirsche (Cervini)
Gattung Damhirsche (Dama)
Art:  Damhirsch (Dama dama)
Unterarten Europäischer Damhirsch (Dama dama dama)
Mesopotamischer Damhirsch (Dama dama mesopotamica).

 Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Fallow deer
  • Französisch: Daim

Aussehen, Merkmale



Die Europäischen Damhirsche besitzen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 120 bis 140 cm, eine Schulterhöhe zwischen 80 bis 100 cm und einen etwa 20 cm langen Schwanz.
Das  Gewicht der Männchen liegt zwischen 50 und 90 kg, während die Weibchen zwischen 35 und 55 kg wiegen.
Das Gewicht der Männchen  schwankt jedoch im Jahresverlauf, so verlieren sie während der Brunftzeit bis zu einem Viertel ihres Gewichts.
Dagegen sind die jahreszeitlichen Schwankungen bei den Weibchen mit 5 bis 7 kg weniger stark ausgeprägt.
Die Farbe der Tiere ist jahreszeitlich und individuell ziemlich variabel.
In der Regel besitzen sie im Sommer ein Fell mit einer hellen rostbraunen Färbung und mit auffallend weißen Flecken.  Die Bauchseite sowie die Läufe sind hell und einfarbig, während der Hals einfarbig hell rostbraun ist.
Der weiße Spiegel am Hinterteil ist von einem schwarzen Rand begrenzt.
 Während des Winters ist die Farbe des Damhirsches auf dem Rücken und an den Seiten schwärzlich, an Kopf, Hals und Ohren braungrau und an der Unterseite aschgrau.
Die weißen Flecken des Sommerkleids sind dann nur noch andeutungsweise sichtbar.
Der Wechsel vom Sommerhaarkleid ins Winterhaarkleid beginnt zwischen Anfang und Mitte September.
Im Vergleich zu anderen wildlebenden Huftieren findet man beim Damhirsch verhältnismäßig häufig Farbanomalien.
So besitzen in freier Wildbahn bis zu 30% eine von der normalen Färbung abweichende Fellfarbe, mit einer schwarzen Färbung als häufigste Abweichung.
Weiße Damhirsche findet man allerdings vor allem in Tierparks und in Zoos, da sie in freier Wildbahn als abnorme Abweichung von den Jägern geschossen werden.
Das auffallende Schaufelgeweih bildet sich nur bei den Männchen aus, den Weibchen fehlt es. Es dient zum Ausfechten  der Rangordnung.
In der Regel werfen die Tiere zwischen Anfang April und Anfang Mai das Geweih ab, wobei das neue Geweih unmittelbar danach zu wachsen beginnt und bei etwas älteren Tieren eine Länge von 60 cm erreichen kann - in seltenen Fällen sogar 90 cm

Vorkommen

Ursprünglich stammten die Damhirsche wohl aus Vorder- und Kleinasien
Aber bereits die Römer hatten die Tiere in anderen Regionen heimisch gemacht.
Mittlerweile findet man die Tiere in großem Teilen von Europa, wobei es in Großbritannien mit etwa 100.000 Tieren die größten freilebende Bestände gibt.
Neben den wild lebenden Tieren werden sie auch in großen Gehegen nahezu halbwild gehalten.
So werden beispielsweise in Neuseeland riesige Bestände für die Fleischproduktion gehalten.
Die ersten Damhirsche auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland kamen 1577 als Geschenk des dänische Königs Friedrich II. () an den kurhessischen Landgrafen Ludwig IV.
Mittlerweile findet man sie sogar auf der Nordseeinsel Norderney.
In der Schweiz gibt es keine Damhirsche in freier Laufbahn, während in Österreich etwa 500 Tiere leben.
 

Lebensraum, Verhalten

Damhirsche bevorzugen lichte Wälder mit ausgedehnten Wiesen, sie sind aber sehr anpassungsfähig, so dass er in fast allen Regionen Europas anzutreffen ist.
Ideale Damwildreviere weisen dabei Wald- und Feldfluren auf, wobei sich der Wald überwiegend aus Laubbäumen zusammensetzt.
In Regionen mit einem hohen Damwildbestand ist der Rehbestand in der Regel niedrig, da sich die Tiere eher aus dem Weg gehen.

Damhirsche sind tagaktiv und leben bevorzugt in offenen Landschaften, in denen sich kleine Wälder mit offenen, oft landwirtschaftlich genutzten, Flächen abwechseln. Dabei bevorzugen sie häufig über viele Jahre dieselben Brunftplätze.
Die Tiere besitzen ein recht großes Repertoire an Lautäußerungen in Form von Blöken, Klagen und den Brunftrufen.
Mit dem Blöken rufen besonders die  Weibchen vor allem im Sommer und Frühherbst nach ihren Kälbern. Die Brunftrufe der Männchen sind so laut, dass der Mensch sie bis zu einer Entfernung von einem Kilometer vernehmen kann.
Die Tiere können gut sehen, riechen und auch hören. Dabei können sie ihre Ohren, die als Lauscher bezeichnet werden, unabhängig voneinander bewegen und dabei um 180 Grad zu drehen.
Ihre seitlich stehenden Augen erlauben es den Tieren, ohne den Kopf zu drehen, einen weiten Umkreis zu überblicken, wobei die Tiere vor allem auf Bewegungen reagieren.
Damhirsche können sich auf folgende drei Arten fortbewegen: Schritt, Trab und Galopp. Die Tiere sind in der Lage, über  Hindernisse wie Zäune mit einer Höhe zwischen 140 cm (Weibchen) und 180 cm (Männchen) zu springen
Sie leben als soziale Tiere meist in Rudeln, die zwischen 30 bis 100 Tiere umfassen können. Dabei richtet sich die Größe der Rudel nach dem jeweiligen Lebensraum, so sind sie bei Rudeln, die in Waldgebieten leben, eher kleiner als bei denen auf freien Grasflächen. Allerdings leben sehr alte Tiere oft als Einzelgänger.

Nahrung

Damhirsche sind pflanzenfressende Wiederkäuer.
Verglichen mit Rehen und Rothirschen richten Damhirsche jedoch weniger Schäden an den Bäumen durch Verbiss an.
Die Nahrungsaufnahme der Tiere wird als Äsen bezeichnet. Ihre Nahrung besteht aus Gräsern, Blättern, Kräutern, Trieben und der Rinde von Bäumen und Sträuchern, sowie deren Früchten sowie aus Pilzen.
Da ihre Nahrung größtenteils sehr wasserhaltig ist, können sie auch ohne zusätzliche Wasseraufnahme auszukommen.
 

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Brunftplätze der Damhirsche bestehen, wie bereits erwähnt,  häufig über sehr viele Jahre. Obwohl die männlichen Tiere bereits in einem Alter von einem Jahr zeugungsfähig sind, bleiben sie in freier Wildbahn jedoch wie auch die Zweijährigen und teilweise auch Dreijährigen von der Fortpflanzung ausgeschlossen, da sie meist nicht in der Lage sind, sich gegen die älteren Tiere durchzusetzen.
Die Hirsche äsen während der Brunftzeit kaum und verlieren, wie bereits oben erwähnt, während dieser Zeit erheblich an Gewicht. Die Brunft endet in der Regel in der ersten Novemberwoche
Die Brunftrufe des Damhirsch sind höher, eintöniger und grunzender als die bekannteren der Rothirsche und sind in der Regel nur abends und morgens zu hören.
Die Weibchen sind nur für eine kurze Zeit paarungsbereit und nur ein kleiner Teil der  paart sich während der Brunft mit mehr als einem Hirsch.
Der eigentliche Paarungsvorgang dauert nur wenige  Sekunden.
Nach einer erfolgreichen Paarung bringen sie nach einer Tragzeit von rund 33 Wochen meist ein Kalb zur Welt – selten Zwillinge oder gar Drillinge.
Kurz vor der Geburt suchen die Weibchen eine geschützte Stelle auf, wo es liegend das Junge zur Welt bringt. Das neugeborene Kalb wird anschließend trocken geleckt und ca. eine halbe bis eine Stunde nach der Geburt  wird das Kalb das erste Mal gesäugt.
Männliche Kälber wiegen bei der Geburt nur einige 100 g mehr die weiblichen.
Die Jungen werden bis November,  Dezember oder Januar und hin und wieder sogar bis ins Frühjahr gesäugt
 

Feinde, Gefährdung

Füchse, Wildschweine und sogar Kolkraben fressen frisch geborene Kälber.
Wölfe, Bären und Luchse sind Fressfeinde auch von ausgewachsenen Tieren, spielen aber wegen ihres seltenen Vorkommens keine allzu große Rolle. Eine Ausnahme spielt dabei Rumänien. Auch wildernde bzw. frei laufende Haushunde stellen eine Gefahr für die Tiere dar. Auch der Straßenverkehr stellt eine bedeutende Gefahr für die Tiere dar. Im Mittel versterben während der ersten Lebensmonate nur etwa 10%, während es beispielsweise bei den Rehen 30 bis 50%.
Damhirsche können u.a. an Tollwut, Tuberkulose oder an Milzbrand erkranken, zudem werden sie u.a. von Saugwürmern oder Bandwürmer befallen. Fadenwürmer (Nematoden) besitzen dabei die größte Bedeutung für die Tiere.
Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass die Bestände des Damwilds in Mitteleuropa größtenteils durch die Bejagung begrenzt werden.
 

Mesopotamischer Damhirsch

Der Mesopotamische Damhirsch (Dama dama mesopotamica) kam ursprünglich in Vorderasien, insbesondere in Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris und möglicherweise auch in Nordafrika vor.
Er ist etwas größer als der Europäische, das Haarkleid ist generell etwas dunkler, die Schaufeln sind weniger stark ausgeprägt und stärker eingebuchtet. Der Schwanz ist weniger lang als bei der Europäischen Unterart
Man findet die Tiere u.a. im Iran sowie im Nahal-Kziv-Naturreservat und im Wildpark Chai Bar Karmel in Israel
 




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