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Petronas Towers in Kuala Lumpur
Im malaysischen Kuala Lumpur ragen die beiden Spitzen der Petronas Towers in den Himmel und zeugen somit von einem wirtschaftlichen Brückenschlag der Nation in die westliche, kapitalistische Welt. Auf den zweiten Blick jedoch schimmert in dem sensiblen Entwurf des Architekten Cesar Pelli eine architektonische Hommage an islamische Formen und kulturelle Traditionen hervor.
Standort | Kuala Lumpur, Malaysia |
---|---|
Bauzeit | 1992-1997 |
Architekt | Cesar Pelli |
Besonderheiten | zweithöchstes Gebäude der Welt (Stand 2006) |
Nutzung | Büro- und Geschäftsgebäude inklusive Erdölmuseum, Konzertsaal, Multimedia- Konferenzsaal und 4.500 Parkplätzen |
Größe | Grundstück: 40 ha, Höhe der Türme: 452 m, Nutzfläche: 696.000 m2 |
Geschichte des Bauwerks
Die Industrialisierung Malaysias hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in rasantem Tempo vollzogen. Die Petronas Towers verkörpern den Versuch der malaysischen Regierung, den neuen wirtschaftlichen Wohlstand in einem gigantischen Büro- und Geschäftsgebäude nach westlichem Vorbild zum Ausdruck zu bringen. Als neues Tor zur Hauptstadt Stadt Kuala Lumpur erhebt sich das 88stöckige Gebäude auf dem Gelände einer ehemaligen Rennbahn. 1992 begann der argentinisch- amerikanische Architekt Cesar Pelli mit dem Bau des Gebäudes, im Jahr 1997 konnten die Petronas Towers von den ersten Geschäften bezogen und eingeweiht werden.
Beschreibung des Gebäudes
Mehrere konstruktionstechnische Innovationen in Pellis Entwurf machten den Bau der Türme überhaupt erst möglich. Die Betonpfeiler am äußeren Rand des Gebäudes sind schräg gestellt, so dass zur Lastenverteilung keine massigen Betonpfeiler notwendig waren. Ringträger aus Beton verbinden die Pfeiler und formen so das äußere Gerippe. Die mit Beton aufgefüllten Metalldecks der einzelnen Stockwerke werden von Stützen aus Stahl getragen.
Die 58 m lange Verbindungsbrücke zwischen den Türmen wird ebenfalls von einem Tragwerk aus Stahl getragen. Im Fundament des Gebäudes sind 208 so genannte Spangenpfähle gegen die Reibung in der dichten Sanderde verankert, eine konstruktionstechnische Neuerung Pellis, durch welche die Grundpfeiler nicht in die stellenweise 180 m tiefe Gesteinsschicht versenkt werden mussten.
Die Eleganz und Zurückhaltung in den architektonischen Formen des Gebäudes stehen auf den ersten Blick in der Tradition der westlichen Vertikalbauten der Moderne. Auf den zweiten Blick unterscheiden sich die Petronas Towers jedoch stark von den amerikanischen Skyscrapers und deren stets implizierten Griff zum Himmel: Pelli leitete seinen Grundriss der Türme eher von islamischen Formen und geometrischen Prinzipien ab. Die ornamentale zackige Form der Türme und ihre krönenden Spitzen erscheinen wie moderne, fast futuristische Minarette. So verbindet Pelli in seiner Architektursprache nicht nur die amerikanische Moderne mit den kulturellen Traditionen des Landes, sondern er schafft auch eine exakte Überlagerung beider Prinzipien, die zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen auf das Gebäude ermöglicht und zu einer neuen Einheit verschmelzen lässt.
Nutzung, Größe
Die beiden Petronas-Türme, die mit ihren 452 m bis 2004 als höchstes Gebäude der Welt galt, befinden sich auf einem 40 ha großen Grundstück und umfassen mit ihren 88. Stockwerken eine Nutzfläche von 696.000 m2. Eine 58 m lange Brücke verbindet die beiden Türme in 170 m Höhe (zwischen dem 41. und 42. Stockwerk) miteinander. In jedem Turm befinden sich 10 Fahrstühle. Der Gebäudekomplex umfasst neben zahlreichen Einzelhandelsgeschäften und Büros ein Erdölmuseum, einen Konzertsaal, einen Multimedia-Konferenzsaal sowie Parkgelegenheiten für bis zu 4.500 Fahrzeuge.
Besonderheiten
Am 12. April 1996 rief der in den USA beheimatete Council on Tall Buildings and Urban Habitats die Petronas Towers zum höchsten Gebäude der Welt aus, was sie bis 2004 auch blieben. Heute ranken die Zwillingstürme auf Platz 2 der Weltrangliste der höchsten Gebäude hinter dem aktuellen, 508 m hohen Spitzenreiter Taipei 101 in Taipei, Taiwan. Das höchste Gebäude Malaysias sind die die Petronas Towers jedoch bislang geblieben.
Der Architekt
Cesar Pelli wurde am 12. Oktober 1926 in Tucuman/Argentinien geboren. 1950 beendete er sein Architekturstudium an der Universität von Tucuman. Zwei Jahre später siedelte er um in die USA und nahm dort nochmals ein Architekturstudium an der University of Illinois auf. Im Jahr 1954 wurde er Mitarbeiter im Büro des Architekten Eero Saarinen und war beteiligt an dessen Entwurf des TWA- Empfangsgebäude des JFK- Flughafens in New York City. 1961 erhielt er einen Lehrauftrag an der School of Architecture der Yale University im US-Bundesstaat Connecticut.
Von 1964 bis 1968 war Pelli Chefplaner des Architekturbüros Daniel Mann, Johnson and Mendenhall, anschließend wurde er Partner im Büro der Gruen Associates in Los Angeles. Zwischen 1968 und 1976 entwarf er unter anderem den Pacific Design Center in Los Angeles und das Gebäude der US- Botschaft in Tokio. 1977 gründete er sein eigenes Architekturbüro Cesar Pelli & Associates in New Haven/Connecticut und erhielt den Auftrag für den Erweiterungsbau des Museum of Modern Art in New York City. Von 1981 bis 1988 baute Pelli das World Financial Center in New York City, von 1992 bis 1997 die Petronas Towers im malaysischen Kuala Lumpur.
1995 erhielt er die Goldmedaille des American Institutes of Architects. Im Jahr 2005 vollendete der inzwischen 79jährige Cesar Pelli sein jüngstes Bauwerk, das National Museum of Contemporary Art in Osaka, Japan.
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