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Ägyptische Kobra, Uräusschlange, Naja haje

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Ägyptische Kobra (Uräusschlange) © goruma ( V.Koppenwallner)

Die Uräusschlange (Naja haje) - auch als Ägyptische Kobra bezeichnet - gehört zur Gattung der echten Kobras. Der Name stammt wahrscheinlich aus dem Altägyptischen und bedeutet "die Aufgebäumte bzw. die Hochsteigende". 
Diese Schlange besitzt eine große historische Bedeutung. Kleopatra (69-30 v.Chr.), die Pharaonin von Ägypten von 51 bis 30 aus dem Geschlecht der Ptolemäer und die zeitweilige Geliebte von Julius Caesar (100 bis 44 v.Chr.), soll mit Hilfe dieser Schlange Selbstmord begangen haben. 
Den ägyptischen Pharaonen diente die Darstellung dieser Schlange als Schmuck in ihren Kronen. Wegen ihres Vorkommens wird sie auch als Ägyptische Kobra bezeichnet. Von dieser Schlangenart gibt es es keine Unterarten mehr.
Eine Übersicht über die Schlangen, die volkstümlich als Kobras bezeichnet werden, aber nicht zu den "echten Kobras" gehören, finden Sie bei Goruma unter: Kobras.
Die echten Kobras der Gattung Naja lassen sich in die afrikanischen und asiatischen Kobras unterteilen. Die Ägyptische Kobra gehört zu den afrikanischen Kobras.
Die afrikanischen Kobras mit ihren Unterarten:

Naja anchietae Naja annulata
- Naja annulata annulata
- Naja annulata stormsi
Naja annulifera
Naja arabica Naja ashei Naja christyi
Naja haje Naja katiensis Naja melanoleuca
Naja mossambica Naja multifasciata  Naja nigricincta
- Naja nigricincta nigricincta
- Naja nigricincta woodi
Naja nigricollis Naja nivea Naja nubiae
Naja pallida Naja senegalensis  


Etwas Absurdes

Am 4. Dezember 2012 wurde an Bord einer Linienmaschine, die auf dem Flug von Kairo nach Kuwait war, eine Uräusschlange (Ägyptische Kobra) entdeckt.
Bevor das Tier totgeschladen wurde, biss sie noch einen jordanischen Pasagier. Daraufhin landete die Maschine in Hurghada in Ägypten, um den Gebissenen ins Krankenhaus bringen zu lassen

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Kobras (Naja)
Art Uräusschlange
Ägyptische Kobra (Naja haje)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Aegyptian cobra
  • Französisch: Cobra égyptien

Aussehen, Verhalten

Ägyptische Kobra © goruma ( V.Koppenwallner)

Die Schlange wird in der Regel zwischen 150 bis 200 cm - selten 250 cm - groß. Ihre Färbung an der Oberseite variiert sehr stak und reicht von strohgelb, grau, hell- bis dunkelbraun bis hin zu schwarz-braun. Viele Schlangen sind einfarbig, aber manche auch mit hellen oder dunklen Flecken versehen. Die Bauchseiteist grau, graubläulich oder gelblichbraun. Ihr großer Kopf ist keilförmig und setzt sich kaum vom übrigen Körper ab. Ihr Hals besitzt ein oder oft auch mehrere graue oder schwarze Querbänder. Die Schlange ist je nach der Jahreszeit tages-, dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Säugern (Mäuse, Ratten), Eidechsen, Fröschen oder auch aus anderen Schlangen. Als Kulturfolger dringt sie auch in Hühnerställe ein, um dort Küken zu verspeisen.
Zur Fortpflanzung legt sie zwischen 8 bis 20 Eier.
Die Schlange lebt vorwiegend in trockenen Regionen, die mit eher niedrigem Buschwerk bestanden sind. Dort ist sie relativ ortstreu und verkriecht sich gerne in Erdlöchern oder unter größeren Steinen.
Das Tier gilt als weniger aggressiv und flüchtet eher als dass es angreift. Sofern sie aber in Bedrängnis gerät, richtet sie sich über einen halben Meter auf und droht mit ihrem löffelartig geblähten Halsschild. Sie stößt dann sehr schnell zu. Ihre Zähne werden zwischen 6 bis 10 mm lang und durchdringen daher durchaus auch festes Schuhwerk.

Vorkommen

Die Ägyptische Kobra ist über große Teile der Küstenregion Nord-Afrikas und in zahlreichen Ländern Zentralafrikas verbreitet, sie gilt als die am weitesten verbreite Schlange Afrikas:

Ägypten Äthiopien
Burkina Fasa Demokratische Republik Kongo
Djibuti Elfenbeinküste
Eritrea Guinea Bissau 
Jemen Kamerun
Kenia  Libyen
Mali Marokko
Mauretanien   Niger
Nigeria Senegal
Simbabwe SomaliaSudan
SudanTschad TschadUganda
Uganda Zentralafrikanische Republik

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit  und hohem Schuhwerkauscdickem Leder begangen werden. Nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es anzufassen oder zu fangen. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich möglicherweise an der sehr seltenen Begegnung erfreuen. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens ein Zelt benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können. Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten, auch wenn die Luft stickig sein sollte.

Art des Giftes

Ihr Gift ist ein sehr starkes Gift, so sind für einen 70 kg schweren Menschen etwa 15 mg des Giftes bereits tödlich. Der Hauptanteil des Giftes ist ein Nervengift (Neurotoxin), das an den Endplatten der Synapsen wirkt. Die Synapsen sind kleinste Spalte zwischen den Nervenzellen untereinander sowie zwischen Nerven- und Muskelzellen. Elektrische Reize werden in ihnen über sog. Transmittersubstanzen fortgeleitet, eine bekannte Transmittersubstanz ist das Acetylcholin. Weiterhin befindet sich in dem Gift die Phospholipase A2, die die Durchlässigkeit der Zellmembran verändert - was u.a. zu Wasseransammlungen (Ödeme) im Gewebe führt. Auch Zell (Zyto)- und Herz (Kardio)gifte sind in dem Gift zu finden.

Folgen eines Bisses

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es wichtig ist abzuwarten, ob es sich bei dem Biss um einen Angriffbiss (Jagdbiss) oder einen Verteidigungsbiss gehandelt hat. Bei einem Verteidigungsbiss muss nicht zwangsläufig auch Gift injiziert worden sein. Beim Jagdbiss dagegen ist damit zu rechen, dass eine größere Menge Gift injiziert wurde.
Die ersten Symptome nach einem Jagdbiss dieser Schlange sind verständlicherweise vor allem von der Menge des injizierten Gifts abhängig. Aber prinzipiell lässt sich der folgende Verlauf feststellen:

  • Möglicherweise zunehmende Schwellungen im Bereich der gebissenen Körperregion (Bein, Arm)
  • Möglicherweise schwärzliche Verfärbung im Bereich der Bissstelle
  • Nackensteife
  • Lymphknotenschwellungen
  • Ptosis (Augenlidlähmung)
  • Sehstörungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Lähmungserscheinungen
  • Atemlähmungen
  • Herz-Kreislaufprobleme

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt eine Reihe von polyvalenten Gegenserun. Unter einem polyvalenten Serum versteht man ein Antiserum, das bei einer Reihe von Schlangengiften, z.B. von verschieden Arten oder Gattungen, wirksam sind. Ein monovalentes Serum dagegen wirkt nur bei einer Schlangenart optimal.
Die Gabe eines Antiserums ist stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Aber nach einem Angriffsbiss dieser Schlange gibt es praktisch keine Alternative zur Gabe eines Antiserums, um das Leben der gebissenen Person zu retten.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist im Busch, wo es längere Zeit dauern kann, bis Hilfe eintrifft sinnvoll sein,ansonsten soll man es unterlassen.

Prognose

Ohne Behandlung mit einem Antiserum ist mit einer extrem  hohen Wahrscheinlichkeit - manche Fachleute gehen sogar von 100 % aus - mit dem Tod zu rechnen. Dabei tritt der Tod ohne Behandlung nach ca. 20 Minuten bis zu 1 h ein, sofern das Gift in eine Vene injiziert wurd,e ist sogar bereits nach 10 bis 15 Minuten mit dem Tod zu rechnen.
Sofern man den Biss jedoch überlebt hat, ist aufgrund der vorwiegenden neurotoxischen Wirkungen allerdings nicht mit bleibenden Schäden oder Folgeschäden zu rechnen. Sollte es jedoch zu Gewebeschäden gekommen sein, können diese später zu Narbenbildungen führen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusamme. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern, Mambas und Taipane - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 3747 807

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im In- wie im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

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