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Buschmeister, Südamerikanischer Buschmeister, Lachesis muta

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Ab dem Jahr 1997 wurde die Gattung Lachesis (Buschmeister) von den beiden Herpetelogen Zamudio und Green neu klassifiziert.

Insofern ist die vorher gültige und noch vielfach dargestellte Klassifizierung obsolet geworden. Nach der neuen und allgemein anerkannten Klassifizierung gibt es von der Gattung Lachesis die folgenden vier Arten:

  • Lachesis muta, Südamerikanischer Buschmeister mit den beiden Unterarten:
    - Lachesis muta muta (Vorkommen: im Amazonasbecken)
    - Lachesis muta rhombeata (Verbreitung im Südosten Brasiliens)
  • Lachesis stenophrys, Zentralamerikanischer Buschmeister (Vorkommen von Nikaragua bis Zentral-Panama)
  • Lachesis melanocephala, Schwarzkopf-Buschmeister (Vorkommen in Südwest Costa Rica)
  • Lachesis acrochordia, Chocoan-Buschmeister (Vorkommen von Ostpanama bis Kolumbien und Ecuador)

Der Buschmeister gehört zur Unterfamilie der Grubenottern, von denen es allein auf dem amerikanischen Kontinent rund 110 gibt.
Die Grubenottern zeichnen sich durch ein besonderes Sinnesorgan aus, das Wärmestrahlung, also Infrarotstrahlung, registrieren und gemeinsam mit den Augen deren Quelle recht genau orten kann. Aufgrund dieses Sinnesorgans kann die Schlange auch im Dunklen jagen. Diese wärmeempfindlichen Grubenorgane, nach denen sie ihren Namen haben, befinden sich auf beiden Seiten des Kopfes zwischen dem Auge und dem Nasenschild. Außerdem verfügen sie über einen exzellenten Geruchssinn.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Grubenottern (Crotalinae)
Gattung Buschmeister (Lachesis)
Art Südamerikanischer Buschmeister (Lachesis muta)
Unterarten Lachesis muta muta
Lachesis muta rhombeata

 Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Bushmaster
  • Französisch: Maître de buisson

Aussehen, Verhalten

Der Buschmeister ist die größte Schlange aus der Familie der Vipern, außerdem ist sie die einzige Eier legende Viper in Amerika. Diese Schlange besitzt eine Länge zwischen etwa 2 m bis etwa 3,5 m, es sollen aber auch Exemplare um 4 m Länge gesichtet worden sein. 
Sie kommt in einer braunen, gelben oder auch rosafarbenen Färbung vor. Diese Grundfärbung wird durch ein braunes oder schwarzes Rautenmuster auf dem Rücken ergänzt. Ihr Kopf besitzt auf beiden Seiten einen schwarzen Streifen. Und das Schwanzende verfügt über einen verhornten Stachel. Der Buschmeister gehört zu den dämmerungs- und nachtaktiven Schlangen und ernährt sich überwiegend von Nagetieren.

Vorkommen

Der hier vorgestellte Südamerikanische Buschmeister kommt in seinen zwei Unterarten im Amozonasbecken und im Südosten von Brasilien vor.
Das Tier bevorzugt dichte Regenwälder als Lebensraum.

Vermeidung eines Bisses

Wie bereits erwähnt, besitzt die Schlange ein für Wärmestrahlung empfindliches Sinnesorgan, sodass sie auch in der Dunkelheit ihr Opfer anhand seiner Wärmestrahlung ausmachen kann. Außerdem verfügt sie über einen extrem gut ausgebildenten Geruchssinn. Daher sollte man in Gebieten, in denen die Schlange vorkommt nachts auf keinen Fall umherlaufen.

Wegen der Größe der Schlange bietet auch hohes und sehr festes Schuhwerk kaum oder nur einen sehr begrenzten Schutz. Aufgrund ihrer hervorragenden Sinnesorgane kann die Schlange allerdings sehr gut zwischen Beutetieren und anderen Lebewesen unterscheiden.

Lebewesen, die nicht in ihr Beuteschema passen und nicht als Bedrohung angesehen werden, greift sie daher nur bei falschen verhalten der Person an. Daher sofort stehen bleiben und sich langsam rückwärts gehend von dem Tier entfernen.

Art des Giftes

Das Gift der Schlange weist, wie das Gift aller Grubenottern, Komponenten verschieden wirksamer Gifte auf. Wenig bis gar nicht ausgeprägt sind dabei neurotoxische Anteile in dem Gift. Die wichtigsten Anteile sind Eiweiße, die zum Untergang von Muskelgewebe (Skelettmuskulatur, Herzmuskel) führen, die u.a. für die starken Gewebsnekrosen und die Ödembildung verantwortlich ist. Außerdem enthält das Gift die Blut-Gerinnung (zer)störende Anteile. Das kann bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch die so genannte Verbrauchskoagulopathie führen.

Folgen eines Bisses

Die lokalen Symptome erscheinen bereits einige Minuten nach dem Biss in Form eines starken Bissschmerzes mit Schwellungen und kleinflächigen Hautblutungen(Ecchymosen), etwas später entstehen Nekrosen mit starken schmerzhaften Lymphknotenschwellungen.

Bereits 1- 6 h später kommt es auf Grund der cholinergen Wirkung zu Bauchkrämpfen, Erbrechen, blutigem Durchfall, starkem Schwitzen sowie zu einem Blutdruckabfall und einer Verlangsamung des Pulses (Bradykardie). Weiterhin kommt es zu starken Blutgerinnungsstörungen bis hin zu völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch eine so genannte Verbrauchskoagulopathie. Außerdem kann es nach 15 Minuten bis zu 6 h zu einem Schockzustand kommen, der unbehandelt zum Tode führt. Auch ein Nierenversagen wurde beobachtet.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt verschiedene polyvalente und einige monovalente Antiseren. Monovalente Seren sind primär gegen das Gift einer bestimmten Schlangenart oder sogar nur gegen eine  Unterart wirksam, während polyvalente Antiseren für eine ganze Gattung mehr oder weniger wirksam sind.
Die Gabe eines Antiserums aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Fach-Zentrum erfolgen. Da die lokalen Reaktionen bereits nach ca. 15 Min. Minuten entstehen, ist die Gabe eines Serums zur Verhinderung oder Besserung eines Gewebsuntergangs um die Bissstelle herum nicht mehr wirksam.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den gebissenen Arm in eine Schlinge legen bzw. das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä. und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert sondern verschlimmert die lokalen Folgen oft sogar beträchtlich.

Prognose

Ohne Behandlung ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen. Sofern man den Biss überlebt hat, ist aber auf Grund der das Gewebe zerstörenden Potenzials des Giftes dieser Schlange mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen.
In besonders schweren Fällen kann es, trotz ärztlicher Versorgung - z.B. mittels einer Hauttransplantation - sogar zum Verlust der gebissenen Extremität kommen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

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Kommentare
Philippe  (Samstag, 06.05.2017)
Scheiß Viecher diese Giftschlangen. Man sollte sie alle ausrotten. GORUMA: In Thailand hatte man es versucht. Die Folge war eine riesige Rattenplage, die große Teile der Reisernte zunichte gemacht hatte. Außerdem, wenn man sich so anschaut, was der Mensch alles getan hat und noch tut, kommen uns doch erhebliche Zweifel an Ihrer These!!!


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