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Boomslang, Afrikanische Baumschlange, Dispholidus typus typus
Inhaltsverzeichnis |
Allgemeines/Historisches
Der Name "Boomslang" entstammt dem Afrikans, was ins Deutsche übersetzt "Baumschlange" heißt. Da das Tier relativ scheu ist, sind Bissverletzungen eher selten. Sollte es aber dennoch zu einem Bissunfall kommen, besteht durchaus Lebensgefahr. Die Boomslang gehörte früher zu den Trugnattern aus der Unterfamilie "Boiginae" . Diese Systematik gilt aber mittlerweile aufgrund genetischer Untersuchungen als überholt..
Erstaunlicherweise galt die Schlange bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts als relativ ungefährlich. So spielte der weltweit bekannte Herpetologe Karl Patterson Schmidt vom Field Museum of Natural History bei Chicago unbesorgt mit einer ihm zu wissenschaftlichen Zwecken zugesandten Boomslang herum, bis er prompt in den Daumen gebissen wurde. Einen Tag später verstarb er, allerdings ohne ärztliche Hilfe in Anspruch genommen zu haben, an Hirnblutungen und einem Atemstillstand.
Die Schlange besitzt die folgenden drei Unterarten von denen hier die Nominalform, also die Dispholidus typus typus näher beschrieben wird:
Dispholidus typus typus
Dispholidus typus kivuensis
Dispholidus typus punctatus
Hinweis
In einer Reihe von Ländern, so z.B. in Malawi, kommt auch die ungiftige "Spotted Bush Snake" vor, die der Boomslang ähnlich aussehen kann und in ihrer Angriffstellung mit einem etwas aufgeblähtern Hals mit
bläulichen Schuppen ihr auch in dieser Hinsicht ähneln kann. Diese Schlange ist eine gute "Kletterin" und beißt relativ schnell
und häufig zu - sofern sie sich bedroht fühlt.
Systematische Einteilung
Familie | Nattern (Colubridae) |
---|---|
Gattung | Afrikanische Baumschlangen (Dispholidus) |
Art | Afrikanische Baumschlange (Dispholidus typus) |
Unterart | Afrikanische Baumschlange (Dispholidus typus typus) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: African tree snake
- Französisch: Serpent d'arbre africain
- Italienisch: Serpente dell'albero africano
Aussehen, Verhalten
Die Schlange wird zwischen1,30 m bis 1,50 m lang, Längen über 1,80 gelten als sehr selten. Sie besitzt einen kurzen, vom Hals deutlich abgesetzten Kopf mit großen rundlichen Augen. Ihr Körper ist schlank und sehr beweglich. Ihre Farbgebung reicht von eintönig hellgrün über braun bis hin zu einer schwarzen Färbung. Sie kann zusätzlich gestreift, gepunktet oder gefleckt sein. Die Körperunterseite ist hell mit großen sich überlappenden Schuppen. Bei Bedrohung bläht sie ihren Hals auf, was durch die damit verbundene Dehnung die dunklere Färbung der Schuppenzwischenräume zur Abschreckung zur Geltung bringt. Sie lebt meist auf Bäumen oder im Buschwerk und gilt als eher scheu und nicht bissfreudig - es sei denn, dass sie sich bedroht fühlt. Ihre relativ langen Giftzähne liegen weit hinten im Maul.
Sie kommt südlich der Sahara bis nach Südafrika vor und lebt vorwiegend in Savannen und im Buschland. Ihre Nachkommen legt sie als Eier (10-25) meist in Baumhöhlen ab.
Sie ernährt sich vor allem von Vögeln und deren Eiern (Webervögel) und von in Bäumen lebenden Echsen. Aber auch Mäuse, Frösche und Chamäleons stehen auf ihrem Speiseplan. Die Schlange ist tagaktiv.
Vorkommen
Wie erwähnt, kommt sie im tropischen Afrika südlich der Sahara bis nach Südafrika vor. Sie lebt in Savannen oder im Buschland vorwiegend auf Bäumen. Nach Informationen der Deutschen Botschaft in Malawi kommt die Schlange auch dort vor, obwohl in den einschlägigen Veröffentlichungen zur Boomslang dieses Land nicht genannt wird. Außer in Malawi kommt die Boomslang noch in folgenden Ländern vor:
Angola | Äthiopien |
Botswana | Burundi |
Demokratische Republik Kongo | Elfenbeinküste |
Eritrea | Gambia |
Kamerun | Kenia |
Mali | Mosambik |
Namibia | Nigeria |
Republik Kongo | Republik Südafrika |
Ruanda | Sambia |
Senegal | Simbabwe |
Somalia | Swasiland |
Tansania | Uganda |
Zaire | Zentralafrikanische Republik |
Vermeidung eines Bisses
Da die Schlange in Bäumen lebt und oft auf Grund ihrer Färbung dort kaum zu erkennen ist, könnte ein guter Hals-und Nackenschutz - der auch aus anderen Gründen empfehlenswert ist - einen gewissen Schutz bieten. Leider sind ihr Giftzähne recht lang.
Art des Giftes
Das sehr wirksame und gefährliche Gift der Schlange beinhaltet im wesentlichen drei Komponenten: einen die Blutgerinnung (Hämotoxin) sowie die Nieren schädigenden Giftanteil und - in geringerem Maße - einen auf die Nerven wirkenden Giftanteil (Neurotoxin).
Folgen eines Bisses
Man unterscheidet sinnvollerweise zwischen lokalen Symptomen und Allgemeinsymptomen. Generell ist festzustellen, dass ein Biss durchaus lebensbebrohend ist
Lokale Symptome
Die lokalen Symptome im Bereich der Bissstelle bestehen in einer Schwellung um die Bissstelle, in Lymphknotenschwellungen und blutigen Blasen bzw. in Blutungen in die Unterhaut. Später kommt es oft zum Gewebeuntergang (Nekrosen).
Allgemeinsymptome
Es kommt zu Zahnfleischblutungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkoliken. Aufgrund der Gerinnungsstörungen kann es zu inneren Blutungen, zu Hirnblutungen und zu Nierenschädigungen - bis hin zum Nierenversagen kommen.
Die Allgemeinsymptome können noch nach mehreren Tagen auftreten. Aufgrund des - allerdings meist geringeren - neurotoxischen Anteils des Giftes kann es es zu Lähmungen kommen. Daher muss eine gebissene Person unbedingt mehrere Tage unter ärztlicher Beobachtung bleiben.
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt ein nur für das Gift dieser Schlange wirksames (monovalentes) Antiserum. Polyvalente Seren, also Seren gegen eine Reihe ähnlicher Schlangengifte, sind leider nahezu wirkungslos.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange identifizieren, und wenn möglich, töten und das Tier mit zu dem behandelnden Arzt nehmen
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht empfehlenswert.
Prognose
Nach einem Biss dieser Schlange ist ohne professionelle Hilfe mit einem hohen Prozentsatz mit dem Tod zu rechnen. Außerdem kann es in der Umgebung der Bissstelle zu bleibenden Schäden, wie starken Vernarbungen - kommen.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland
Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz
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