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Geschichte von Xanten

Von den Anfängen bis zum Jahr 1000

Die ersten Zeugnisse menschlicher Besiedlung im Gebiet des heutigen Xanten stammen aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) um etwa 5.500 Jahre v.Chr.
Machen wir einen großen Zeitsprung ins Jahr 12 v.Chr., als das römische Militärlager Castra Vetera I auf dem  Fürstenberg im Norden von Birten gegründet wurde. Zeitweise waren hier bis zu 10.000 Soldaten stationiert.
Eine den meisten bekannte Jahreszahl dürfte das Jahr 9 n.Chr. sein, als Quintilus Varus (47 v.Chr. bis 9 n.Chr.) mit seinem Vertrauten Arminius (Herrmann der Cherusker) und seinen Legionen loszog, um germanische Aufstände zu bekämpfen.
Seine gesamten Truppen wurden bei Kalkriese durch den Verrat von Arminius niedergemacht. Berühmt wurde der Ausspruch des damaligen Kaisers Augustus (63 v.Chr. bis 14 n.Chr.): "Quintili Vare, legiones redde!“  (Quintilius Varus gib mir meine Legionen zurück).

Im Jahr 70 n. Chr. wurde das Römerlager Castra Vetera im Verlauf des Bataveraufstands eingenommen und zerstört. Aber die Römer errichteten im Gebiet der Bislicher Insel ein neues Lager - Castra Vetera II.
Die Bataver waren ein westgermanischer Volksstamm.

Im Jahr 98 n. Chr.  verlieh Kaiser Marcus UlpiusTraianus (30-100) der hier entstandenen römischen Siedlung  - Colonia Ulpia Traiana (CUT) - das römische Stadtrecht.  Im 2. Jahrhundert lebten hier 10.000 bis 15.000 Menschen, von denen viele ehemalige Soldaten waren. Große Teile dieses alten Stadtgebietes nimmmt heutzutage der Archäologische Park Xanten (APX) ein - wo auf den Fundamenten der römischen Gebäude einige teilweise rekonstruiert wurden.

Um das Jahr 275 wurde die Stadt durch die Franken eingenommen und anschließend  zerstört. Aber die Römer errichteten auf dem Gebiet der zerstörten Stadt eine kleinere aber stärker befestigte Stadt.

Im Zuge der Christenverfolgung zwischen 362 und 363 - unter Kaiser Flavius Claudius Iulianus (331-363) -  soll der Legende nach, der römische Feldherr Viktor in Birten mit den Angehörigen seiner Legion in  Birten bei Xanten hingerichtet worden sein.

Xanten, Dom St. Viktor
Eingangsortal des Doms © goruma (Dr.Ramm)

Schon bald danach pilgerten Christen zu der Stelle, an der sich sein Grab befunden haben soll. Hier wurde später zwischen 1263 und 1544 der Dom St. Viktor gebaut.
Gegen Ende des 4.  und Anfang des 5. Jahrhunderts war die Herrschaft der Römer in der Region zu Ende gegangen und  Franken ließen sich in der Gegend um Xanten nieder.
Dem Nibelungenlied zufolge wurde in dieser Zeit hier in der "Alten Burg"  Siegfried geboren, der hier danach seine Kindheit verbracht haben soll. Ab dem 5. Jahrhundert kam es zur Ansiedlung von fränkischen Bauern, die hier Viehzucht und Ackerbau betrieben.

Um 590 wurde um die Viktorkirche ein Stift angelegt, dessen Name "ad sanctos" - "bei den Heiligen" lautete. Daraus entwickelte sich der Name Xanten.

Die Bewohner des Stifts - die Kanoniker - lebten ähnlich wie Mönche in einer klosterähnlichen Gemeinschaft. Im Jahr 843 überfielen die Normannen (Wikinger) das erste Mal Xanten, während es zwischen 862 und 864 es zu einer Reihe von weiteren Überfällen durch die Normannen kam, die Xanten größtenteils verwüsteten.

Von 1000 bis zum Zweiten Weltkrieg

Xanten, Marktpumpe
Marktpumpe © goruma (Dr.Ramm)

Ein wichtiger Schritt  für die Stadt war im Juli 1228 die Verleihung der Stadtrechte an den "Markt Xanten" durch den Erzbischof von Köln, dem Lehnsherren der Stadt - was als offizieller Gründungstermin von Xanten gilt.

Im Jahr 1263  fand die Grundsteinlegung des gotischen Doms St. Viktor durch Erzbischof Konrad von Hochstaden (1205-1265) und dessen Bruder Friedrich statt. Bis zur Fertigstellung des Doms vergingen insgesamt 350 Jahre. Die Dombauhütte, die für den Bau verantwortlich war, existiert noch heute, denn der Dom  muss ständig ausgebessert werden.

Im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Grafen bzw. Herzögen von Kleve. In deren Folge wurde Xanten zwischen 1392 bis 1500  mit Hilfe einer bis zu 8 m hohen Mauer sowie  vier Doppeltoren, achtzehn Türmen und Kleintoren befestigt. Die nördliche Befestigung wurde später u.a. mit dem Klever Tor ausgebaut bzw. verstärkt.
Es kam 1444 zur Soester Fehde zwischen dem Kölner Erzbischof von Köln und den Landesherren Kleve, was dazu führte, dass der Papst Xanten dem Herzog Johann von Kleve zusprach.

Der Dom wurde im Jahr 1544 vollendet. Durch die Verlagerung des Rheines im Jahr 1535 und der damit verbundenen Einschränkung des Schiffsverkehrs verarmte die Stadt, außerdem verringerte sich die Einwohnerzahl in den folgenden Jahrzehnten bis auf weniger als die Hälfte.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648), und zwar im Jahr 1641, wurde die Stadtmauer durch die hessischen Belagerer geschleift - gegen Zahlung von 100 Talern ließ man jedoch die Tore und Türme stehen.
Zwischen 1794 und 1814 war die Stadt von den Truppen Napoleons besetzt, unter deren Besatzung kam es beispielsweise im Jahr 1802 zur Säkularisierung der kirchlichen Güter, so wurde z.B. das Stift aufgelöst.
Während der französischen Besatzungszeit hatte im Jahr 1811 Napoléon mit seiner Frau Marie Louise Xanten auf der Durchreise einen Besuch abgestattet. Zwischen 1821 und 1825 baute man die Stadttore ab - 1821 das Marstor und 1825 das Scharntor - und verkaufte das Mauerwerk.
Auch weite Teile der Stadtmauer wurden abgerissen und auch deren Steine wurden verkauft. Das zwischen 1393 bis 1400 errichtete Klever Tor blieb jedoch erhalten, weil es als Gefängnis diente.
In der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren etwas weniger als die Hälfte der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe tätig, was aber nicht dazu führte, dass sich die Stadt zu einer niederrheinischen Industriemetropole entwickelte.

Nach 1945 bis heute

1945,  noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Stadt - einschließlich des Doms - erheblich zerstört.
Nach dem Krieg begann man aber sehr schnell mit dem Wiederaufbau der Stadt, wobei der Dom, mit dessen Restaurierung man 1947 begonnen hatte, im Jahr 1966 wieder hergestellt worden war. Auch die Innenstadt wurde in der Nachkriegszeit vorbildlich wiederhergestellt.
Großen Anteil daran hatte Professor Bader
Im selben Jahr wurde die Krypta unter dem Dom erweitert und einige Opfer der Nazis hier beigesetzt. Man findet hier beispielsweise Urnen mit der Asche von Opfern aus den Konzentrationslagern Auschwitz, Bergen-Belsen sowie aus Dachau.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 wurden die umliegenden Ortschaften in das Stadtgebiet Xantens eingegliedert, wodurch sich die Einwohnerzahl im neuen Stadtgebiet fast verdoppelt hatte.
Im Jahr 1977 wurde  der LVR-Archäologische Park Xanten auf  Teilen des Geländes der CUT und 1982 das Freizeitzentrum mit seinen Wassersportangeboten auf der Nord- und Südsee eröffnet.
Man kann hier seitdem Angeln, Bootfahren, Floßfahren, Saunieren, Segeln, im Strandbad schwimmen, Tauchen oder Wasserski laufen. LVR ist die Abkürzung von Landschaftsverband Rheinland.
Und sechs Jahre später - 1988 - wurde Xanten ein "staatlich anerkannter Erholungsort.

Im Jahr 1978 feierte die Stadt ihr 750-jähriges Jubiläum und im Jahr 2003 beging man dann das 775-jährige Jubiläum der Stadtgründung.
Eine Besonderheit war 2008 die Eröffnung des neuen LVR-RömerMuseums im LVR-Archäologischer Park Xanten - 2012 folgten das StiftsMuseum Xanten sowie das  Siegfriedmuseum.
Aber Xanten ist nicht nur eine alte Römerstadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, sondern  wurde zudem 2014 zum ersten staatlich anerkannten Luftkurort im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen.


Kommentare
Claudio Gomez  (Mittwoch, 20.04.2016)
Das römische Reich erschien über viele Jahrhunderte nahezu unbesiegbar und unzerstörbar. Und was ist geblieben? Ruinen und einige restaurierte Gebäude. Das sollte allen zu denken geben. Nichts hält ewig. Auch EU, NATO und andere nicht. Also alles etwas cooler sehen.


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