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Stadtgeschichte
Die Gründung der Stadt
Archäologische Funde um das Gebiet des heutigen Moskaus herum ergaben, dass es bereits seit ungefähr 5.000 Jahren besiedelt ist. Die Stadt ist im Laufe ihrer ereignisreichen Geschichte so sehr mit dem russischen Lande verbunden worden, dass Reisende ganz Mütterchen Russland oft als "Moskowia" bezeichneten und die Einwohner des riesigen Landes einfach als "Moskowiter". Trotz einer Sage, welche die Stadtgründung auf den Fürsten Juri Dolgoruki (1090-1157) zurückführt, der angeblich eine hölzerne Stadt erbauen und sie nach dem Fluss benennen ließ, an dem sie sich ausbreitete, gilt das Jahr 1147 als eigentliches Gründungsdatum der heutigen Millionenmetropole: Denn in diesem Jahr wurde Moskau das erste Mal schriftlich erwähnt. Eine erste Wehranlage des Kreml entstand bereits im Jahre 1156. Diese war noch aus Holz und verbarg hinter sich den Markt. Mit den Jahren entwickelte sich diese kleine Siedlung hin zu einer Ansiedlung beachtlichen Ausmaßes.
Moskau unter den Zaren
Bevor die Stadt 1263 zum Fürstentum erhoben wurde, kamen 1238 die expandierenden Mongolen, eroberten und brandschatzten die Stadt.
Es lebten bereits 30.000 Menschen in Moskau, als der Großkhan der Tartaren zu Beginn des 14. Jahrhunderts den Großfürsten von Moskau als das Oberhaupt Russlands anerkannte, sie verlangten von diesem aber Tributzahlungen. Kampfhandlungen gegen die Tartaren stellten sich in der Folgezeit vermehrt ein und führten schließlich 1380 in der Schlacht von Kulikowo zu einem beeindruckenden Sieg der Moskowiter. Angeführt wurde das Moskauer Heer vom Großfürsten Dmitri Donskoi. Obwohl die tartarische Vorherrschaft damit nicht gebrochen werden konnte und bereits 2 Jahre nach dem großen Sieg Moskau ein weiteres Mal von diesen geplündert und gebrandschatzt wurde, war es der Stadt doch gelungen, ihr Ansehen auf militärischer und politischer Ebene zu verbessern und zu festigen. Die Folge war ein enormer Anstieg an wirtschaftlicher Potenz. Schließlich gelang es den "Moskowitern" im Jahre 1480, die Tartarenherrschaft endlich loszuwerden und Moskau zur Hauptstadt Russlands zu machen. Letzte Tartareneinfälle ereigneten sich im Jahre 1571, als die immer noch aus Holz gebaute junge russische Hauptstadt ein drittes Mal niedergbrannt wurde. 1572 fand in der Schlacht von Molodi - im Süden Moskaus - das definitive Ende der tartarischen Gefahr statt.
Zum Ende des 15. Jahrhunderts hatte man begonnen, den Kreml auszubauen. Die dafür eingestellten Handwerker, Händler, Künstler, Bauern und anderweitigen Arbeitskräfte trugen hauptsächlich dazu bei, die Einwohnerzahl auf über 100.000 ansteigen zu lassen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts legte man zum Schutz um Moskau eine Erdschanzung an.
Streitigkeiten um die Thronfolge brachten Strukturlosigkeiten, welche von den polnischen Truppen ausgenutzt worden sind. Sie besetzten Moskau und versuchten, eigene Marionettenherrscher in der Stadt und dem Reich zu etablieren. Diese polnische Gefahr konnte nur durch ein Volksheer aus Nischni Nowgorod gebannt werden, welches die Polen im Kreml belagerte und zur Aufgabe zwingen konnte. Ergebnis dieser Thronfolgewirren und des polnischen Vorstoßes gegen Moskau war es, dass sich die Dynastie der Romanows auf dem russischen Throne durchetzen konnte.
Moskaus wirtschaftliche Bedeutung wuchs immer weiter: Die ersten Manufakturen entstanden und verarbeiteten Tuch, Ziegel, Glas und Papier. Trotz oder gerade wegen dieser Errungenschaften wurden die sozialen Gegensätzlichkeiten immer gravierender, was sich in Erhebungen und Aufständen niederschlug. Am berühmtesten war der Aufstand der Bauern aus dem Don- und Wolga-Gebiet, der im Jahre 1667 stattfand. Dieser aber scheiterte und endete mit der öffentlichen Hinrichtung des Anführers Stepan Rasin, welche vier Jahre nach dem Aufstand in Moskau vollzogen wurde.
Auch wenn unter Zar Peter dem Großen (1672-1725) im Jahr 1712 ein Hauptstadtwechsel von Moskau nach Sankt Petersburg vollzogen wurde, blühte die Stadt an der Moskwa immer mehr zum wissenschaftlichen und geistigen Zentrum des Landes auf. 1687 baute man die erste russische Hochschule, die "Slawisch-Griechische Akademie" und bereits 1703 erschien "Wedomosti", die erste gedruckte Zeitung des Landes. Im Jahre 1755 schließlich eröffnete man die erste russische Universität. Namenhafte russische Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler und Dichter lebten und wirkten im Moskau des 18. und 19. Jahrhunderts. Zu ihnen gehörten Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, Alexander Sumarokow, Nikolai Karamsin, Denis Fonwisin und Michail Lomonossow.
Im Jahre 1812 befanden sich Russland und die "Grande Armée" unter Kaiser Napoléon Bonaparte (1769-1821) im "Großen Vaterländischen Krieg", in dessen Verlauf die französischen Truppen auf Moskau marschierten. Ein unglaubliches Inferno ereignete sich, als die Moskowiter ihre Häuser ansteckten und aus der Stadt flohen. 2/3 der Stadt wurden damals vernichtet. Vernichtet aber auch wurde die Grande Armée Napoleons, welche vor Moskau zum Stehen kann und dem Hunger sowie der barbarischen Kälte des russischen Winters zum Opfer fiel.
Bereits zu Beginn des Folgejahres 1813 setzte der große Wiederaufbau der Stadt an der Moskwa ein. Dieser ging so rasch vor sich und modernisierte die Stadt dermaßen, dass sie als Kernpunkt eines großzügigen Straßen- und Bahnstreckenbaus mit den bedeutendsten russischen Städten verbunden war. Die erste elektrische Straßenbahn Moskaus fuhr im Jahr 1890.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts lebten fast genau 1.000.000 Menschen in Moskau, im Jahre 1914 waren es schon 2.000.000.
Die Oktoberrevolution
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die sozialen Gegensätze und Spannungen in der Stadt immer größer. Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft (1861) kamen Tausende von land- und arbeitslosen Bauern in die Stadt, um sich als Lohnarbeiter zu verdingen. Die Anhäufung der Industrie lockte sie und stellte eine bescheidene Aussicht auf ein besseres Leben dar. In diesem sozialen Elend wurde im Jahre 1898 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gegründet - ein folgenschweres Ereignis, denn eine ihrer später abgespaltenen Flügel sollte später die Macht in Russland übernehmen: die Bolschewisten unter Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin (1870-1924).
Zwischen 1905 und 1907 kam es in Russland zur Revolution, die indes im Großen und Ganzen als gescheitert bezeichnet werden muss. Auch Moskau wurde in ihren Strudel gerissen, als im Dezember 1905 die Arbeiter zum bewaffneten Aufstand losschlugen.
Vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges und den sich daraus ergebenen Versorgungsengpässen flammten die sozialen Spannungen erneut auf und kulminierten in der Februarrevolution 1917 in dem Sturz von Zar Nikolaus II. (1868-1918). Einige Monate später reiste Lenin in einem verplombten Zuge aus der Schweiz über deutsches Gebiet nach Russland und führte in Sankt Petersburg zur berühmten Oktoberrevolution, deren Folge ein erbitterter und grausamer Bürgerkrieg zwischen Bolschewisten und Menschewisten (= beides Flügel der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands) war. Der Bürgerkrieg (1917 - 1922) endete mit dem Sieg und der Machtübernahme der kommunistischen Bolschewiki sowie der Gründung der UdSSR auf dem Roten Platz.
Das Rote Moskau
Moskau wurde im Jahre 1918 zur Hauptstadt des Landes erklärt, und der Kreml wurde der Sitz der neuen Regierung. Eine umfassende Umgestaltung der Stadt fand nach 1925 statt. Ziele dieses Unterfangens waren u.a. die Verbesserung der Moskauer Wohnverhältnisse sowie die Beseitigung der Elendsbehausungen, welche sich vor allem am Rande der Stadt unter der zaristischen Führung eingebürgert hatten.
Die Bevölkerungszahl lag damals bei 2.000.000.
Diese Maßnahmen waren aber nur der Anfang. Nach der Machtübernahme Stalins setzten 1935 seine Maßnahmen zur kompletten Umgliederung der Stadt ein, welche unter dem "Generalplan zur Stadterneuerung" subsumiert wurden. Neue Brücken wurden gebaut, breite Radialstraßen (= sternförmig von einem bestimmten Punkt aus abgehende Straßen) angelegt, die Moskauer Untergrundbahn in Betrieb genommen und der Moskau-Wolga-Kanal gegraben. Wie in fast allen kommunistisch beherrschten Ländern verschwanden historische Bauten und Straßen zugunsten von monumentalen Konstruktionen, welche den Sieg des Kommunismus symbolisieren sollten und hauptsächlich von politischen Gefangenen errichtet worden waren. Architektonisches Hauptverbrechen war sicherlich die Sprengung der Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahre 1931, deren Zerstörung einem Politik- und Kulturforum dienlich sein sollte. Doch die Ausführung des Bauwerks, welches das unmenschliche russisch-sozialistische Gesellschaftsmodell huldigen sollte, scheiterte am zu schwachen Fundament und blieb wie alles im Kommunismus eine unvollendete Illusion.
Nun begann der Zweite "Große Vaterländische Krieg" (Josef Stalin). Die deutsche Wehrmacht griff das Land 1941 an und konnte noch im September den Marsch auf Moskau beginnen. Mehrere schwerste Offensiven gegen die Stadt scheiterten und ließen auf russischer Seite etwa 700.000 und auf deutscher etwa 250.000 Tote oder Verwundete zurück. Die Schlacht um Moskau war, neben dem Kampf um Stalingrad, das Menetekel für den weiteren Kriegsverlauf auf deutscher Seite. Die einleitende Niederlage der deutschen Wehrmacht geschah dann in der Schlacht an der Wolga (1942 - 1943).
1945 konnte auf dem Roten Platz von der Roten Armee der Sieg über Nazideutschland gefeiert werden. Zwei Jahre später begannen die Wiederaufbauarbeiten der sowjetischen Hauptstadt. Ab 1947 setzte an acht ausgewählten Punkten der Stadt eine massenhafte Errichtung von Hochhäusern ein, wobei diese in einem eigenen russisch-traditionellen Architekturstil errichtet wurden. Ein Ergebnis dieser Bemühungen waren die so genannten "Sieben Schwestern", auch "Stalinfinger" genannt, sieben im Zuckerbäckerstil errichtete Hochhäuser, die das heutige Stadtbild mitprägen.
Nach dem Tode Josef Stalins (1878-1953) und seiner kurzzeitigen Beisetzung im Lenin-Mausoleum, setzte unter Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894-1971) die Zeit der Entstalinisierung ein.
Das intensivste Baugeschehen in Moskau fand wohl in den 1960ern statt, an deren Ende die Bevölkerungszahl der Stadt die 7.000.000-Marke überspringen konnte. Neubau reihte sich an Neubau, so dass die Gesamtfläche modernerer Bauten der Kommunismus-Ära die gesamte Wohnfläche des zaristischen Moskaus um das Doppelte überstieg. 1980 fanden in der Stadt die XXII. Olympischen Sommerspiele statt.
Moskau am Ende des Kommunismus
Die immer tiefer gehende wirtschaftliche Krise in der Sowjetunion und die Politik von Michail Sergejewitsch Gorbatschow (geb. 1931) ließen es immer schwerer werden, dem wirtschaftlichen Niedergang des roten Riesenreiches auszuweichen. Mangelwirtschaft, Versorgungsengpässe auf fast allen Gebieten und Ausweglosigkeit entluden sich immer öfter und offener in Unmutsbekundungen der Bevölkerung. Nach einem Putschversuch gegen Michael Gorbatschow im Jahre 1991 legte dieser sein Amt nieder und wurde von Boris Nikolajewitsch Jelzin (1931- 2007) abgelöst, der einen weiteren Putschversuch 1993 gewaltsam zu seinen Gunsten nutzen konnte. Im selben Jahr fanden die ersten freien Wahlen seit Bestehen Russlands statt.
Ein erfreuliches Ereignis für Moskau beging man hier zwischen dem 5. und dem 7. September 1997: Es war der 850. Jahrestag der Stadt seit ihrer Gründung. Die Festlichkeiten zeigten sich in mehr als 450 Veranstaltungen.
Mit den 1990er Jahren traten Russland und mit ihm auch seine Hauptstadt wegen der internationalen Bedeutung und dem Vorgehen der Russen in Tschetschenien in das Zeitalter des Terrorismus ein. So wurden 1999 alleine zwei Bombenattentate auf zwei Moskauer Wohnhäuser (216 Tote, 273 Verletzte) verübt. Im Jahre 2002 fand die spektakulärste Aktion in Moskau statt, als 41 tschetschenische Geiselnehmer im Dubrowka-Theater während einer Aufführung etwa 800 Menschen in ihre Gewalt brachten. Die Geiselnahme wurde von der Sonderpolizei gewaltsam unter dem Einsatz eines Kampfgases beendet. Trauriges Fazit: 170 Tote, darunter 129 Geiseln. 2003 erfolgte ein Anschlag während eines Rockkonzertes (16 Tote) und im Februar 2004 starben 39 Menschen während eines Bombenanschlags auf die voll besetzte Mokauer Metro.
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