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Hamburg: Stadtgeschichte
Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
Die ersten Reste, die auf eine Bebauung des Gebiets bei Hamburg schließen lassen, gehen etwa auf das 5. - 6. Jahrhundert zurück. Anfang des 9. Jahrhunderts drangen die Franken unter Karl dem Großen bis zur Elbe vor und legten dort eine Festung an, die 832 erstmals als Hammaburg erwähnt wurde. Im gleichen Jahr wurde das 831 von Kaiser Ludwig dem Frommen gestiftete Bistum von Papst Gregor IV. zu einem Erzbistum erhoben; Erzbischof wurde der Benediktinermönch Ansgar. Ziel war es den heidnischen Norden zu missionieren. Bereits gut zehn Jahre später fielen die Wikinger in das Gebiet ein und zerstörten die Hammaburg.
Der Erzbischof floh nach Bremen, wo ihm 847 das Erzbistum Bremen zugeteilt wurde, welches mit dem Hamburger Erzbistum vereinigt wurde. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Hamburg zur Handelssiedlung, wurde jedoch noch mehrere Male von den Obotriten und den Wenden überfallen. Bis ins Jahr 1139 musste die Stadt neun Zerstörungen über sich ergehen lassen, konnte aber immer wieder aufgebaut werden. Seit 1111 wurde Hamburg von den Schauenburger Grafen regiert, unter deren Herrschaft die Stadt einen großen Aufschwung erlebte. So entstanden beispielsweise neue Besiedlungen auf der rechten Alsterseite, nachdem Wirad von Boizenburg die Erlaubnis erhielt, hier eine Kaufmannssiedlung zu errichten. Weiterhin wurden ein Hafen und ein Marktplatz angelegt. Dieser so genannten gräflichen Neustadt wurde am 7. Mai 1189 durch einen Freibrief von Friedrich Barbarossa Zollfreiheit für Handel und Schifffahrt gewährt. Anfang des 13. Jahrhunderts besetzte Dänemark Hamburg, bis sie 1227 in der Schlacht von Börnhöved besiegt werden konnten. Während der Dänenzeit wurden die beiden Siedlungen rechts und links der Alster zu einer Stadt zusammengeschlossen und von nun an einheitlich verwaltet. Es folgte eine Blütezeit für die Stadt, die unter Graf Adolf IV. weitgehende Selbstverwaltung erhielt. Handelshäuser und Kaufmannsgilden wurden gegründet und die Bierbrauerei boomte, so dass Hamburg für einige Zeit als "Brauhaus der Hanse" bezeichnet wurde. Zudem entstanden mehrere Klöster und eine Stadtmauer zur Befestigung. Nachdem die Stadt im 14. Jahrhunderts der Hanse beitrat, entwickelte sie sich zum wichtigsten Umschlagplatz zwischen Nord- und Ostsee. Ende des 14. Jahrhundert erwarb Hamburg eine Reihe von umliegenden Ortschaften wie Moorburg, Billhorn oder Eimsbüttel.
Schon während dieser Zeit nahm die Bedrohung durch Seeräuber, allen voran Klaus Störtebeker (Sturzbecher) und Godeke Michels, soweit zu, dass Hamburg begann, eine eigene Kriegsflotte aufzurüsten. Mit dieser schlug sie die Flotte Störtebekers im Jahre 1400 vor Helgoland. Störtebeker wurde nur wenige Monate später in Hamburg enthauptet, ebenso sein Gefährte Godeke Michels und die übrigen Piraten.
Zwanzig Jahre später erweiterte sich das Hamburger Stadtgebiet durch die Eingemeindung weiterer Gebiete wie die Vierlande, Bergedorf, Zollspieker und Geesthacht. Diese wurden zusammen mit Lübeck verwaltet. Mitte des 15. Jahrhunderts zählte Hamburg um die 15.000 Einwohner und fiel nach Aussterben des Schauenburger Grafengeschlechts erneut unter dänische Herrschaft, wenngleich es sich einen Großteil seiner Unabhängigkeit bewahren konnte. Im Jahre 1510 wurde Hamburg auf dem Augsburger Reichstag durch Kaiser Maximilian zur Reichsstadt erhoben, womit sie unmittelbar dem Kaiser unterstand. Im Zuge der Reformation wurde auch Hamburg im Jahre 1529 evangelisch und nahm ab den 1560er Jahren zahlreiche protestantische und jüdische Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden, Spanien und Portugal auf. Auch englische Kaufleute ließen sich in der Hansestadt nieder. Durch die Einwanderer nahm die Bevölkerungszahl stark zu. 1619 war Hamburg die größte Stadt Deutschlands. Bereits gut sechzig Jahre zuvor, im Jahre 1558, wurde in Hamburg die erste deutsche Börse gegründet. Ende des 16. Jahrhunderts war die Hansestadt der wichtigste Hafen zur Ausfuhr von Getreide. Im Jahre 1618 wurde sie zur freien Reichstadt erklärt und bis 1625 wurden die Befestigungsanlagen erneuert, so dass auch die Neustadt geschützt war. So konnte der 30-jährige Krieg (1616-1648) der Stadt kaum etwas anhaben. Hamburg wurde nicht eingenommen, wurde dafür aber Zufluchtsort für die umliegenden Dörfer. Nach dem Krieg begann das kulturelle Leben in der Stadt aufzublühen, 1678 wurde am Gänsemarkt die erste bürgerliche Oper Deutschlands eröffnet. Zudem entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Aufklärung. Anfang des 18. Jahrhunderts trat eine neue Verfassung in Kraft, welche die Gleichberechtigung zwischen Rat und Bürgerschaft sicherte. Zwischen diesen beiden war es in den vorhergehenden Jahrzehnten immer wieder zu Spannungen gekommen. Im 18. Jahrhundert gehörte Hamburg immer noch zu Dänemark, welches sich allerdings immer stärker verschuldete und 1768 nicht einmal mehr seine Zinsen zahlen konnte. Daraufhin schloss Hamburg mit dem Haus Holstein den Gottorper Vergleich, in dem es Dänemark die Schulden erließ, dafür aber von Dänemark als "Kaiserlich Freye Reichsstadt" anerkannt wurde.
Vom 18. Jahrhundert bis 1945
Ende des 18. Jahrhunderts begann Hamburg den Handel nach Übersee aufzunehmen. Im Zuge der Französischen Revolution kamen französische Flüchtlinge in die Hansestadt, die zu dieser Zeit etwa 130.000 Einwohner hatte. Nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches (Hl. Römisches Reich deutscher Nation) wurde Hamburg zur Freien Hansestadt erklärt, die von 1806-1814 von napoleonische Truppen besetzt wurde. Die Besatzung trieb die Stadt an den Rand des Ruins, da der Handel zum Erliegen kam und benötigte Rohstoffe nicht geliefert wurden, sank die Einwohnerzahl auf ca. 100.000.
Nach dem Abzug der Truppen trat Hamburg 1815 dem Deutschen Bund bei und begann mit dem Wiederaufbau der Stadt. Öffentliche Parkanlagen wurden anstelle der Schutzwälle errichtet und 1841 wurde die erste Omnibuslinie zwischen Hamburg und Altona eröffnet. Im Mai 1842 zerstörte der drei Tage andauernde Große Brand einen Großteil der Stadt, darunter etwa 4200 Wohnungen und das Rathaus. Um die 20.000 Menschen wurden obdachlos. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden Teile der Innenstadt neu gegliedert, die Alsterarkaden und der Rathausmarkt entstanden.
1867 trat Hamburg nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges dem Norddeutschen Bund bei und erwarb die Anteile Lübecks an den Vierlanden, Bergedorf, Zollspieker und Geesthacht.
Durch den Norddeutschen Bund war der Welthandel der Stadt nun besser geschützt. Nachdem Hamburg 1881 dem Reichszollgebiet beigetreten war, erfolgte 1885 der Bau des Freihafens (Speicherstadt), in welchem Waren zollfrei gelagert werden durften. Der Hamburger Hafen entwickelte sich in den folgenden Jahren zum größten Hafen des Deutschen Reiches, Handel und Schifffahrt erlebten, wie auch die Industrie, einen Aufschwung, der allerdings durch die Cholera-Epidemie 1892 einen Rückschlag erlitt. Diese brach aufgrund extrem schlechter hygienischer Verhältnisse im Gängeviertel aus und forderte in den zehn Wochen, die sie in der Stadt wütete, 8.605 Menschenleben. Daraufhin wurde das Gängeviertel grundlegend saniert, und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene in der Stadt wurden ergriffen.
1897 wurde in Hamburg das Neue Rathaus eröffnet, drei Jahre später das Deutsche Schauspielhaus.
Im Jahre 1913 erreichte die Einwohnerzahl eine Million. Während des Ersten Weltkrieg war Hamburg aufgrund der Handelsblockade vom Welthandel abgeschlossen. Wie auch in anderen Städten, wurden die Lebensmittel immer knapper. Im Winter 1917/18 gab es fast nur noch Steckrüben zu essen. Etwa 40.000 Hamburger fielen auf den Schlachtfeldern. Nach dem Ende des Krieges und mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags musste Hamburg fast seine gesamte Handelsflotte abtreten.
Auch in Hamburg bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte und im März 1919 fanden die ersten Bürgerschaftswahlen statt, die die SPD mit großer Mehrheit gewann. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Hamburger Universität. Zudem entstanden in den 1920er Jahren einige neue Wohngebiete wie die Jarrestadt oder Dulsberg, und die Norddeutsche Rundfunk AG begann ihren Betrieb aufzunehmen.
Während der Inflationskrise kam es auch in Hamburg zu Putschversuchen, die jedoch von den Sozialdemokraten blutig niedergeschlagen wurden. Mit der Weltwirtschaftskrise stiegen die Arbeitslosenzahlen stark an, was es den Nationalsozialisten erleichterte, an die Macht zu gelangen, da viele Hamburger von der derzeitigen Regierung enttäuscht waren. Unter den Nationalsozialisten wurden durch das Groß-Hamburg-Gesetz im Jahre 1937 eine Reihe umliegender Gemeinden und Städte eingemeindet, darunter auch Altona.
Während des Zweiten Weltkrieges kamen durch die Luftangriffe ca. 45.000 Menschen in Hamburg ums Leben, zahlreiche Hamburger flohen und ein Großteil der Stadt wurde zerstört. Zählte die Stadt 1939 noch 1,7 Millionen Einwohner, so waren es 1945 nur noch 1,1 Millionen.
Von 1945 bis heute
In den 1950er Jahren ging der Wiederaufbau dennoch schnell voran und Hamburg entwickelte sich zu einer der reichsten Städte Europas. Einige Verlagshäuser ließen sich in der Stadt nieder, darunter der Axel-Springer-Verlag und Gruner & Jahr. Zudem entstanden neue Wohngebiete und die Bürostadt City-Nord. Vom 16. auf den 17. Februar 1962 wurde die Stadt, wie auch die Nordseeküste, von einer Sturmflut heimgesucht wie es sie seit über 100 Jahren nicht mehr gegeben hatte. Große Teile Hamburgs wurden überschwemmt, so dass fast 150.000 Menschen tagelang vom Wasser eingeschlossen waren. 315 Menschen starben während der Sturmflut, Zehntausende wurden obdachlos.
Hamburgs Bevölkerungshöchststand wurde zwei Jahre später erreicht - die Stadt zählte nun an die 1,9 Millionen Menschen. Im Jahre 1975 wurde der Neue Elbtunnel in Betrieb genommen. 1989 beging die Stadt ihren 800. Hafengeburtstag mit großen Feierlichkeiten. Seit der Wende im November 1989 hat Hamburg wieder die Möglichkeit, seine Handelsbeziehungen in den Osten auszuweiten. 1994 wurde die Stadt zum Bischofssitz des neuen Nordbistums erklärt.
In den 1980er Jahren begann die Umstrukturierung der Hamburger Wirtschaft. Durch die Werftenkrise mussten einige Werften aufgegeben oder rationalisiert werden. Auch wenn die Bedeutung des Hafens blieb, so entwickelte sich die Hamburger Wirtschaft immer stärker zu einer Dienstleistungs- und Industriestruktur. Zudem erlebten die neuen Medien und die Werbewirtschaft in den letzten Jahren einen starken Aufschwung in der Hansestadt. Durch den Bau der Hafen-City erhält Hamburg zudem ein neues Viertel in dem Wohnen und Arbeiten auf sehr luxuriöse Art und Weise vereint werden sollen.
Am 07. März 2011 wurde Alaf Scholz (SPD) von der Hamburger Bürgerschaft zum 1. Bürgermeister gewählt. Die SPD hatte die vorgezogene Neuwahl vom 20. Februar mit der absoluten Mehrheit der Sitze gewonnen. Die Bürgerschaft ist das Parlament des Bundeslandes Hamburg.
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