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Florenz: Stadtgeschichte
Der Ursprung der Stadt Florenz geht auf die Etablierung einer Siedlung zurück, die aus ehemaligen römischen Soldaten bestand und im Jahre 59 v. Chr. als Florentia gegründet wurde. Angeblich war es Julius Caesar persönlich, der die fruchtbare Erde um den Arno an seine Kämpfer weiter gegeben hatte. Die Stadt lag an der Via Cassia, der Hauptstraße zwischen der Hauptstadt Rom und dem nördlichen Teil der Halbinsel. Diese vorteilhafte Lage verschaffte der Siedlung eine schnelle Ausdehnung als kommerzielles Zentrum. Im 3. Jahrhundert wurde Florentia vom römischen Kaiser Diokletianus zur Hauptstadt der Toskana gemacht.
Seit spätestens 313 besitzt Florenz einen Bischof.
Die Zeit ab dem 4. Jahrhundert war geprägt von Turbulenzen unter den Byzantinern und den Ostgoten. Im Jahre 405 wurde die Stadt von den Ostgoten belagert, aber vom römischen General Stilicho befreit. Weitere Wirren und Belagerungen folgten nach dem Untergang des Weströmischen Reiches (476) und dem Zwist zwischen dem Byzantinischen Reich und den Ostgoten, die Italien seit 493 beherrschten. So belagerte der ostgotische König Totila 542 Florenz, wurde zunächst von den byzantinischen Soldaten zurückgeschlagen, um später endgültig in Florenz einzuziehen. Mit dem Einmarsch der Langobarden ("Langbärte") ab 570 wurde Florenz zur Hauptstadt eines Herzogtums innerhalb des Langobardenreiches.
Im Jahre 774 eroberte Karl der Große die Stadt und machte sie zu einem Teil des Herzogtums Toskana mit Lucca als Hauptstadt. 854 wurden Florentia und Fiesole zu einem Gebiet vereinigt.
Es war Markgraf Hugo, der Florentia als seine Residenzstadt wählte und sie Lucca vorzog. Dies geschah etwa um 1000 und markierte den Beginn der Goldenen Zeit der florentinischen Kunst mit Beispielen wie der Basilica di San Miniato al Monte, die 1013 begonnen und zwischen 1059 und 1128 im römischen Stil überarbeitet wurde.
Im 11. Jahrhundert wurde der Kampf gegen die Simonie (Ämterkauf) geführt. In Florenz führte die simonistische Wahl eines Bischofs von Florenz 1068 zu einer langen Kontroverse mit dem Papsttum, aus der Florenz "siegreich" hervorging.
Unter der Gräfin Matilda, welche vierzig Jahre lang als Markgräfin über die gesamte Toskana herrschte, erreichten Angehörige des florentinischen Volks zum ersten Mal Einfluss. Die Assistenten der Gräfin in Regierungsdingen bestanden aus Feudaladligen, Juristen usw. (= boni homines). Sie fällten eigenständige Entscheidungen, wenn die Gräfin nicht in der Stadt war. Nach und nach begannen die Bürger damit, sich zu organisieren. Nach dem Tode Matildas (1115) waren es die ehemaligen Assistenten, welche die Justiz der Stadt im Namen des Volkes beherrschten und verwalteten. Seit 1138 wurden diese boni homines Konsuln genannt und von den Adligen der Stadt gewählt. Florenz war zu einer mehr oder minder autonomen Kommune geworden.
Nach und nach gelang es Florenz, den Einflussbereich auszudehnen. 1125 plünderten sie Fiesole und führten Kriege gegen die mächtige Familie Alberti und die Grafen Guidi. Unter Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein Welfe zum Markgrafen Florenz' ernannt. Die Stadt musste Truppenkontingente für kaiserliche Feldzüge stellen und Barbarossa etablierte eine zentralistische Administration in der Toskana.
Im 13. Jahrhundert geriet Florenz in die Streitigkeiten zwischen den kaisertreuen Ghibellinen und den pro-päpstlichen Guelfen hinein. Diese Wirren führten zum Exil der "weißen" Guelfen, deren bekanntester Vertreter der Dichter und Philosoph Dante Alighieri war. Jedoch konnten diese politischen Konflikte den weiteren Aufstieg von Florenz zu einer der mächtigsten und blühendsten Städte Europas nicht verhindern. 1252 wurde der Floriner eingeführt, eine eigene starke Goldwährung. Pisa wurde als ehemaliger und starker Gegner der Stadt 1284 von Genua besiegt und 1406 Florenz untergeordnet.
Mit Cosimo de'Medici ("Il Vecchio", dem Alten, 1389-1464) begann der Einfluss der Familie Medici zu erwachen. 1434 erhielt er den Titel eines Gran Maestro und war mithin inoffizielles Oberhaupt der Republik von Florenz. Sein Rückhalt in der Bevölkerung und sein Bündnis mit Mailand sicherte Florenz gegen äußere und innere Feinde ab. Er war der erste Medici, der die alleinige Kontrolle über die Stadt ausführte. Dies geschah quasi hinter der Kulisse, denn eigentlich war die Stadt eine Demokratie. Seine Macht beruhte auf einer Günstlings- und Förderungspolitik. Außerdem waren die Medici die Banker des Papstes. 1469 kam mit Lorenzo de'Medici ein Kunstförderer ersten Ranges an die Macht. Unter seiner Ägide arbeiteten Künstler wie Michelangelo Buonarroti, Leonardo da Vinci und Sandro Botticelli.
Nach Lorenzos Tod (1492) und dem Exil seines Sohnes Pietro zwei Jahre später, kam es zu einer Restaurierung der republikanischen Regierung, welche unter maßgeblichem Einfluss des Dominikanerpaters und Bußpredigers Girolamo Savonarola stand. Aufgrund seiner Konflikte mit dem Papst Alexander VI. wurde er im Jahre 1498 gefoltert und grausam hingerichtet.
Nach der Wiederkehr der Medici wurden sie 1527 ein weiteres Mal aus der Stadt entfernt. Wieder re-etablierte man die Republik. Doch mit Hilfe kaiserlicher und päpstlicher Unterstützung wurden die Medici zehn Jahre später Herzöge von Florenz und 1569 Großherzöge der Toskana. Zwei Jahrhunderte währte ihre Herrschaft. Lediglich Lucca stand als einzige Stadt in der Toskana nicht unter der Befehlsgewalt der Medici.
Mit dem Tode Gian Gastones 1737 endete die Medici-Herrschaft in Florenz. Danach ging das Großherzogtum auf den Herzog von Lothringen, Franz Stephan über. In den Wirren der Napoleonischen Kriege erfolgte die Thronenthebung des Großherzogs Ferdinand III. 1808 annektierte das französische Kaiserreich die gesamte Toskana, und machte ein Jahr später Florenz zur Hautstadt des etrurischen Königreichs. 1814 erfolgte die Wiedereinsetzung Ferdinands, doch er starb 1833, und die Herrschaft ging an Leopold II.
Im Jahre 1848 kam es nach einer liberalen Revolution in Florenz zu einer neuen Verfassung. Die Siege innerhalb der französisch-italienischen Kriege über Österreich führten zur endgültigen Ausweisung Leopolds aus Florenz. Eine Annexion der Toskana durch das Königreich Piemont-Sardinien erfolgte. 1861 wurde die Toskana eine Provinz des vereinigten Königreichs von Italien.
Florenz wurde im Jahre 1865 Italiens Hauptstadt, beherbergte das erste Parlament des Landes, wurde aber schon sechs Jahre später von Rom abgelöst.
Im 20. Jahrhundert verdreifachte sich die Bevölkerung von Florenz in der Folge des Wachstums von Tourismus, des Handels, der Industrie und des Finanzkapitals.
Der Zweite Weltkrieg brachte der Stadt eine von 1943 bis 1944 dauernde Besetzung durch die Deutschen, welche 1944 durch die Alliierten beendet wurde.
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