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Besonderheiten, Feste und Gastronomie
Besonderheiten der Stadt
Puschkins Exil
Alexander S. Puschkin hat in der Stadt die Jahre zwischen 1820 und 1823 in Verbannung verbracht und in dieser Zeit als Übersetzer gearbeitet. Er erreichte die Stadt am 21. September 1820 und bezog Quartier im Haus des Generals Inzow, das heute als Casa-Muzeu A. S. Puşkin museal genutzt wird. In dieser Zeit schrieb er einige Werke, zu deren bekanntesten sicherlich die erste Episode des Eugene Onegin gehörte. „Verfluchte Stadt Kischinjow, die Zunge wird nicht müde, Dich zu beschimpfen“, schrieb der russische Nationaldichter Puschkin (1799-1837) aus seiner Verbannung nach Chişinău, der heutigen Hauptstadt Moldawiens. Die damals noch als Kischinjow bezeichnete Stadt fungierte zu jener Zeit mit ihrer Lage am äußersten Rande des Russischen Reichs als Strafversetzungslager für Dissidenten.
Die grüne Stadt Chişinău
Was nicht jeder weiß - Chişinău ist eine sehr grüne Stadt mit vielen Bäumen an den Hauptstraßen, breit angelegten Parkanlagen und Gärten. Geschätzte 14 Vogel-, 14 Reptil- und Amphibienarten leben in den grünen Streifen der moldawischen Hauptstadt, und der See des wunderschönen Parks Valea Morilor lädt zur Erholung ein.
Einst wichtiges kulturelles Zentrum jüdischer Kultur
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Chişinău ein bedeutendes kulturelles Zentrum der jüdischen Kultur im Russischen Reich. Die Stadt beheimatete beinahe siebzig Synagogen, war mit jüdischen Bildungseinrichtungen ausgestattet und Heimat von bis zu 50.000 Juden. Um 1900 waren die Juden mit fast 50% sogar die bei weitem größte Bevölkerungsgruppe in der Stadt. Doch mit dem ersten Osterfeiertag des Jahres 1903 änderte sich diese kulturelle Harmonie schlagartig, als es in der Stadt zu brutalen antisemitischen Pogromen kam. In diesem Jahr wurden zwischen 45 und 50 Juden ermordet, etwa 400 verletzt sowie die Haushalte und Geschäfte vieler Hunderter geplündert und/oder zerstört. Diese Tat, welche mit großer Wahrscheinlichkeit vom Verleger der einzigen offiziellen Zeitung Bessarabez geschürt worden ist, fand als „Pogrom von Chişinău“ Eingang in die Geschichte.
Zu einer blutigen Auseinandersetzung kam es in Chişinău erneut am 22. August 1905, als die Polizei mit Waffengewalt gegen etwa 3.000 demonstrierende Landarbeiter vorging. Bereits im November desselben Jahres ereigneten sich weitere Demonstrationen, in deren Zusammenhang wieder Jagd auf Juden, aber auch auf Liberale und Sozialdemokraten gemacht wurde. 19 Juden starben, 56 wurden verletzt. Nach dieser erneuten Gewaltaktion beschlossen immer mehr Juden, in die USA und nach Palästina auszuwandern.
Deutsche und rumänische Truppen besetzten Chişinău am 17. Juli 1941. Sofort begannen die Drangsale der jüdischen Bevölkerung. 1941 war in der Altstadt von Chişinău ein Ghetto eingerichtet worden, in dem sich zu Beginn etwa 11.500 Personen befanden. Dieses Ghetto wurde bis zum Mai 1942 aufgelöst, und die Bewohner wurden deportiert und ermordet. Schätzungen zufolge sind von den einst 65.000 Juden in Chişinău (1939) bis zum Jahre 1945 53.000 von den deutschen Faschisten und ihren rumänischen Helfern getötet worden.
In der heutigen moldawischen Hauptstadt bildet sich langsam wieder jüdisches Leben heraus. Wichtige Stätten des Judentums der Stadt sind bspw. die (einzige) Synagoge in Chişinău sowie die jüdischen Friedhöfe mit Gräbern für viele Opfer des Pogroms von Chişinău. In einer ehemaligen Synagoge wurde das Tschechow-Theater eingerichtet.
Feste und Veranstaltungen
Wichtige Festtage in Chişinău sind
- Moldawische Weihnacht (7. bis 8. Januar)
- Orthodoxer Ostermontag (9. April)
- Tag unserer Sprache (Limba Noastra) (31. August)
- Unabhängigkeitstag (27. Augsut)
- Stadtgeburtstag
Jedes Jahr am 14. Oktober wird in Chişinău der Geburtstag der moldawischen Hauptstadt gefeiert. Zu diesem Anlass gibt es einen großen Umzug, sympathische Attraktionen und viele kleine Stände. Das Stadtzentrum ist zu diesem Anlass autofrei.
Gastronomie, Ausgehen
Allgemeine Hinweise
Chişinău bietet für jede Preisklasse die richtigen Restaurants und Lokale an. Während man die typischen moldawischen Landesspezialitäten an jeder Ecke recht preiswert erhält, zahlt man in gehobeneren Restaurants europäische Preise. Zu den moldawischen Spezialitäten gehören natürlich Mititeji (kleine Bratwürste mit Paprika und Zwiebeln), Mamliga (Maispasteten mit Schafskäse) oder Tocana, ein Eintopf mit Schweinegeschnetzeltem.
Obst und Gemüse
Frisches Obst und Gemüse sollte auf den Märkten gekauft werden, während sich für Fleisch- und Fischeinkäufe der Supermarkt empfiehlt. Die Qualität ist dort besser als auf den Märkten und die Preise sind vergleichbar.
Moldawische Weine, Bier
Empfehlenswert sind v.a. die Weißweine Riesling, Gligote und Semilion sowie die Rotweine Cabernet und Bordeaux sowie Cognacs, Liköre und Säfte gehören zu den besten Europas. Es werden nicht nur ausschließlich biologisch unbedenkliche Zutaten verwendet, sondern auch die traditionellen Herstellungsweisen bedacht. In Restaurants wird man fast nur einheimische Weine von hoher Qualität finden. Auch das Bier in Chişinău gehört zu den besten Sorten Europas. Es heißt schlicht Bere Chişinău und hat bei einem Bierwettkampf im Jahre 2007 in Nürnberg die Goldmedaille verliehen bekommen, was sagt, dass es sogar besser als das deutsche und tschechische gewesen war.
Restaurants
Gute Restaurants, Pizzerien und Cafés in der Stadt sind bspw. Cafenea-Pizza "Orange" (Blvd. Ştefan cel Mare), das La Bunel (Str. Eminescu), das Beer House (Blvd. Negruzzi) sowie auch das Restaurant Chişinău (Piaţa Libertăţii).
Zwischen 5 bis 10% der Geamtrechnung sind als Trinkgeld in den Restaurants durchaus üblich.
Clubleben
Obwohl Chişinău die ganze Woche über zahlreiche Clubs, Disko- und Cocktailbars anbietet, ist das Nachtleben an Frei- und Samstagen natürlich besonders ausgelassen. Zu den größten Clubs der Stadt gehören u.a. Black Elefant, Deja Vu, Dance Planet, Drive, StarTrack, City und der Military Club. Oft spielen moldauische, aber auch ukrainische Künstler auf den Bühnen der Stadt. Meistens wird elektronische Musik aufgeführt, aber auch Rock und HipHop. Eine der bekanntesten Bands aus und in Chişinău ist Lăutarii. Aber auch die Tanzcombo Codreanca ist in der Stadt sehr präsent.
Theater, Konzerte
Weiterhin kann man in Chişinău Theater und Konzerte besuchen, wofür u.a. die Oper, das Puschkin-Theater, das Theater Mihai Eminscu, das Tschechow-Theater sowie das Marionettentheater Licurici und das Jugendtheater Luceafarul zur Verfügung stehen. Dafür empfiehlt sich eine elegantere Kleidung. Kostenlose klassische Musik gibt es im Orgelsaal (Sala cu orga).
Kinos
Filme auf Englisch zeigt der Cinemaclub. Das Patria ist für Filmfreunde mit guten Russischkenntnissen gedacht.
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