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Ausflüge, Kirchmöser
Allgemeines
Kirchmöser ist seit 1952 ein Stadtteil von Brandenburg an der Havel. Die Ortschaft liegt auf auf einer Halbinsel, die von den Havelseen umgeben wird. Hier leben rund 4.500 Menschen.Vor 1914 war der Ort ein kleines unbedeutendes Dorf im Jerichower Land.
Die Entwicklung der Ortschaft begann dann 1914 mit der Errichtung einer Pulverfabrik.
Bis 1915 entstanden hier rund 400 Industriebauten und zudem über 170 Wohnungen für die Beschäftigten.
Im Jahr 1916 wurde der 65 m hohe Wasserturm fertiggestellt - das heutige Wahrzeichen der Ortschaft. Auch den heutigen Namen erhielt die Ortschaft in diesem Jahr. Nach dem Krieg endete die hiesige Pulverherstellung
Bis zum Zweiten Weltkrieg
Nach der Schließung der Pulverfabrik, begann sich hier im Jahr 1919 die Reichsbahn mit einer Reihe von Anlagen unter der Bezeichnung "Eisenbahnwerk Bandenburg-West" nieder zu lassen.
Dafür errichtete man ein Werk für die Instandhaltung von Lokomotiven, das 1924 den Betrieb aufnahm. Weiterhin entstanden u.a. ein Eisenbahn- Instandhaltungswerk, eine Weichenwerkstatt sowie eine Chemische VersuchsanstaltIm
Im November 1924 wurde das neue Rathaus eingeweiht.
Im Jahr 1926 kam es zu der Namensänderung "Reichsbahnausbesserungswerk Brandenburg-West". Zu der Zeit waren hier rund 2.500 Mitarbeiter beschäftigt.
Im Verlauf des Krieges wurde um 1942 das Lokomotivwerk demontiert und auf rund 275 Waggons in die Ukraine abtransportiert. Anschließend wurden die restlichen Anlagen von den Brandenburger Eisenwerken GmbH übernommen, die hier unter Einsatz von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern Panzer und Panzerteile produzierten.
Zeit der DDR
Die Anlagen des Panzerwerks wurden nach dem Ende des Krieges 1945 demontiert und in die UdSSR verbracht. Die Sowjets errichteten anschließend hier ein Panzerreparaturwerk.
Außerdem begann die Deutsche Reichsbahn in den Resten des ehemaligen Werkes wieder tätig zu werden.
In der Halle des Panzerwerkes der Sowjetarmee wurde später ein Walzwerk eingerichtet, das im Jahr 1954 Teil des Stahl- und Walzwerks Brandenburg wurde.
Im Jahr 1952 wurde Kirchmöser ein Ortsteil der Stadt Brandenburg an der Havel und in selben Jahr 1952 begann das hiesige Weichenwerk mit der Herstellung von Weichen für Eisenbahnen sowohl für das In- wie das Ausland.
1957 zog in das frühere Verwaltungsgebäude der Pulverfabrik eine Klinik ein - bis 2003 waren hier noch die Augenklinik und die Orthopädie der Städtischen Klinik der Stadt Brandenburg untergebracht.
Ab 1965 wurden hier sämtliche Gleisbaumaschinen und Krane der Reichsbahn repariert und gewartet
Heutige Situation
Der Besucher findet hier ein großes Gelände vor, in dem sich moderne Unternehmen angesiedelt haben, in dem sich ein Kraftwerk befindet und wo man aber gleichzeitig den morbiden Charme vergangener Zeiten erleben kann.
Ein Besuch der Ortschaft ist daher sowohl kulturhistorisch als auch wegen der teilweise naturbelassenen Umgebung sehr zu empfehlen.
Der Wasserturm mit seiner Höhe von 65 m besitzt einen Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 750.000 Litern = 750 m³. An seinem Fuß hat der Turm einen Durchmesser von 17,1 m.
Er versorgte das Gelänge mit Wasser, das einen konstanten Druck besaß, zudem sollte im Fall einer Explosion oder eines Feuers in der Pulverfabrik sein Wasser zu deren Bekämpfung genutzt werden.
Der Turm war bis 1966 in Funktion. Heutzutage haben hier Mobilfunkanbieter ihre Antennen installiert, zudem dient er touristischen Zwecken.
Im Inneren des Turms kann man über 295 Stufen die Aussichtsplattform besteigen.
Nach der Wende lösten die Sowjets ihr Panzerreparaturwerk auf - in der Halle des früheren Lok- bzw. Panzerwerks befinden sich jetzt eine Feuerverzinkerei und eine Produktionsstätte für Leitplanken.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2003 übernahm die Stadt Brandenburg an der Havel 400 ha des Geländes, um hier wieder Industriebetriebe anzusiedeln, da die Ortschaft nicht zuletzt durch Anbindung an die Eisenbahnstrecke Magdeburg-Berlin für zahlreiche Unternehmen bzw. deren Zweigstellen sehr attraktiv ist.
Kirchmöser ist eine der drei Hauptstandorte der DB Systemtechnik der Deutschen Bahn AG.
Zudem findet man hier folgende Niederlassungen bzw. Unternehmen:
- ein Bahnstromkraftwerk von E.ON
- ein Bahn-Umweltzentrum
- ein Weichenwerk
- ein Betonschwellenwerk
- eine Feuerverzinkerei
- ein Leitplankenfabrik
- ein Zentrum für Gleisbaumechanik
Seegartenbrücke
Am 4. August 2006 wurde die neue Seegartenbrücke zwischen Kirchmöser und Plaue als dreifeldrige Stahlfachwerkbrücke in Gegenwart des damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und der Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann eingeweiht.
Die Brücke besitzt eine Länge von 205 m bei einer Durchfahrtshöhe von 5,25 m. Die alte Brücke war vorher abgetragen worden.
Hinweis
Zwischen 1916 und 1917 wurde zur Anbindung des neu entstandenen Industriegebietes die so genannte "Pulverbrücke" erbaut, die am Ende des Zweiten Weltkrieges von deutschen Truppen gesprengt worden war.
Eine Fußgängernotbrücke von 1947 wurde bis 1954 genutzt, dem Jahr der Beendigung der Reparaturen an der Pulverbrücke, die als "Rosa-Luxemburg-Brücke" bis 2006 benutzt wurde.
Alte Dampflok
Diese alte Dampflokomotive steht nicht weit vom Nordtor entfernt am Rand einer Straße. Die Lokomotive wurde hier am 24. April 2008 feierlich unter der Bezeichnung "Kirchmöser Pendel" aufgestellt. Der Begriff Pendel soll an einen bereits 1912 eingerichteten Pendelverkehr zwischen dem Bahnhof von Kirchmösr und dem Werkstor. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrte der Zug zum Schichtwechsel je Richtung dreimal täglich von Genthin und Brandenburg zum damaligen Reichsbahnausbesserungswerk sowie zum Nordtor.
Die hier ausgestellte Lokomotive kam hier allerdings nie zum Einsatz. Sie wurde ab 1942 unter der Baureihe 52 als Kriegslokomotive mit einer Stückzahl von rund 7.000 gebaut. Bei der damaligen Deutschen Bundesbahn wurden die letzten Exemplare 1962 ausgemustert. Bei der Deutschen Reichsbahn der DDR waren die Lokomotiven unter der Baureihenbezeichnung 52 80 und 52 90 als Personen- bzw. Güterlokomotiven im Einsatz und wurden erst 1988 ausgemustert.
Die Länge der Lok betrug 22,975 m - bei einer Höchstgeschwindigkeit dieser Lokomotive von 80 km/h.
Winkelbunker
Unter einem Winkelbunker, auch als Spitzbunker bezeichnet - versteht man einen Hochbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Diese Konstruktion wurde von dem Architekten und Bauingenieur Leo Winkel (1885-1981) entwickelt und bereits 1934 als Patent angemeldet. Er ging davon aus, dass die Bomben an der spitzen Form abgleiten und auch nicht explodierten würden.
Insgesamt wurde rund 200 dieser Bunker errichtet, von denen tatsächlich nur einer zerstört wurde.
Der hiesige Bunker an der Ecke Falkenstraße/Unter den Platanen steht unter Denkmalschutz.
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