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Bevölkerung und Städte
Bevölkerung
Bevölkerungsdaten
Im Westjordanland leben 2,4 Millionen, im Gazastreifen etwa 1,7 Millionen Menschen.
Die Geburtenrate und das Bevölkerungswachstum im Gazastreifen gehören zu den höchsten weltweit, was auch daran ersichtlich wird, dass sich die Bevölkerung alle 15 bis 20 Jahre verdoppelt. Die Bevölkerung im Gebiet ist zu mehr als 50% unter 15 Jahre alt bei einem Durchschnittsalter von 17,9 Jahren. Während die Lebenserwartung im Gazastreifen geringer als im Westjordanland und Israel ist, übersteigt sie die Ägyptens. Etwa 80% der Einwohner des Gazastreifens und 60% der Einwohner des Westjordanlandes leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Versorgung der größten Bereiche des Gazastreifens muss von der UNRWA gewährleistet werden. Die Bevölkerungsdichte im Gazastreifen liegt bei rund 4.000 Einwohner pro Quadratkilometer und entspricht mithin der eines städtischen Verdichtungsgebietes – vergleichbar etwa mit München und Berlin.
Ethnische Zusammensetzung
83% der Einwohner der Autonomiegebiete sind palästinensische Araber, die anderen 17% Israelis. Im so genannten C-Gebiet, in dem sich etwa 150.000 Palästinenser niedergelassen haben, leben ungefähr 310.000 israelische Siedler. Zwei Drittel bis drei Viertel der Bevölkerung im Gazastreifen sind Flüchtlinge und deren Nachkommen. Diese haben vor dem Palästinakrieg insbesondere in Jaffa und Umgebung gelebt. 492.000 davon sind in den acht Lagern untergebracht, die vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (engl.: United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, kurz: UNRWA) verwaltet werden. 22,42 % aller von der UNRWA registrierten palästinensischen Flüchtlinge leben also im Gazastreifen und weisen eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt auf. Im Lager Beach (bei Gaza-Stadt) leben etwa 80.700 Menschen auf einer Fläche von unter 1 Quadratkilometer. (Im Vergleich dazu zeigt Mumbai eine Bevölkerungsdichte von 31.214, Tokio eine von 13.650 und New York eine von 10.530.)
Religionszugehörigkeit
Den 99,3% Muslimen und 0,7% Christen im Gazastreifen stehen 75% Muslime, 17% Juden und 8% Christen im Westjordanland gegenüber. Die Mehrheit der Muslime gehört zum sunnitischen Islam. In Nablus im Westjordanland gibt es zudem einige hundert Samaritaner.
Landessprache
In den Palästinensischen Autonomiegebieten wird Arabisch gesprochen, und zwar ein bestimmter arabischer Dialekt, welcher Merkmale aus dem ägyptischen Arabisch und dem Syrisch-Libanesischen enthält. Englisch ist in den größeren Städten wie Ramallah oder Hebron verbreitet. In den eher ländlichen Gebieten sollte man darauf nicht hoffen. Ivrith (Neuhebräisch) wird aus verständlichen Gründen kaum gesprochen und auch nicht gerne gehört.
Städte
Die größten Städte der Palästinensischen Autonomiegebiete sind Al-Bireh, Baituniya, Bethlehem (arab. Bait Lahm), Bait Dschala, Bait Hanun, Bir Zait, Dair al-Balah, Gaza, Hebron (arab. al-Chalil), Dschenin, Jericho (arab. Ariha), Chan Yunis, Nablus, Qalqiliya, Rafah, Ramallah, Rawabi (in Bau), Tulkarm und Zababdeh (arab. az-Zababda). Im Folgenden sind einige davon etwas genauer dargestellt:
Beit Dschala (auch Beit Jala)
Die kleine palästinensische Stadt Beit Dschala wird von 12.000 mehrheitlich christlichen Menschen bewohnt und gehört zu Bethlehem, auch wenn sie etwa zwei Kilometer von der Stadt entfernt liegt. Das Ortsbild wird von sechs Kirchen und zwei Moscheen bestimmt, wobei das wichtigste christliche Sakralbauwerk die griechisch-orthodoxe Kirche St. Nikolaus ist.
Beit Sahur (auch Beit Sahour)
Diese palästinensische Stadt liegt östlich von Bethlehem und ist zu 80% christlich. Sie erstreckt sich - glaubt man der Überlieferung - auf dem Gebiet, wo gemäß dem Neuen Testament die Hirten gelagert haben sollen, die als erste von der Geburt Jesu Christi erfahren haben. Zum Gebiet der Stadt gehören daher auch die Hirtenfelder, welche an die Verkündung der Weihnachtsbotschaft erinnern. Im Stadtzentrum liegt der Marienbrunnen (Bir as-Sydah), eine Zisterne, die angeblich von Abrahams Sohn Isaak gegraben worden sein soll. Maria habe dann auf ihrer Flucht nach Ägypten daraus getrunken.
Bethlehem
Betlehem, Haus des Lebens oder Haus des Fleisches, ist eine der bedeutendsten Städte der Christenheit. Als wichtigste Sehenswürdigkeit und Pilgerstätte erhebt sich in Jesu Geburtsstadt die beeindruckende Christus-Geburtskirche. Sie wurde im 4. Jh. durch die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, über einer bereits damals als Geburtsstätte verehrten Grotte errichtet. Sie wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte mehrmals teilweise zerstört, wieder errichtet und dabei immer wieder umgebaut. Bethlehem wurde bei goruma gesondert dargestellt und zwar hier >>>
Chan Yunis
Chan Yunis bezeichnet die Stadt und das gleichnamige Flüchtlingslager im südlichen Teil des Gazastreifens. Seit 1994 steht die 200.000 Einwohner-Stadt de jure unter der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde. Ein Drittel der Stadtbewohner leben in dem Flüchtlingslager. Die zweitgrößte Stadt des Gazastreifens ist einer der Standorte der Al-Quds Open University.
Dschenin (arab. Dschanin)
Die Stadt im Westjordanland wird von etwa 36.000 Menschen bewohnt und bezeichnet auch das angrenzende Flüchtlingslager, das seit 1953 besteht und 12.000 Flüchtlinge beherbergt. Lange Zeit galt Dschenin als Hochburg der Al-Aqsa-Brigaden, die für zahlreiche Terroranschläge verantwortlich gemacht werden. Nach vielen Kämpfen u.a. im Jahre 2002 ist es aber ruhig geworden um und in Dschenin. Geschäfte und Cafés haben wieder lange geöffnet und überhaupt gilt Dschenin bisweilenals eine Art Laborversuch für einen zukünftigen Palästinenserstaat. Bekannt sind das Freedom Theatre der Stadt und das Cinema Jenin.
Gaza-Stadt
Gaza, die größte Stadt im Gazastreifen, steht seit 1994 de jure unter Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde. Seit dem Juni 2007 wird sie aber de facto von der Hamas kontrolliert. Etwa 400.000 leben in Gaza-Stadt (1,4 Millionen in der Agglomeration), wo auch einer der beiden Verwaltungssitze der Autonomiebehörde liegt. Gaza besitzt auch einen Seehafen am Mittelmeer, der aber wegen der israelischen Blockade zum größten Teil nicht nutzbar ist. Die Stadt verfügt über mehrere Universitäten, die von etwa 28.500 StudentInnen besucht werden. Neben Ramallah stellt Gaza eine der beiden "Hauptstädte" der Palästinensischen Autonomiebehörde dar.
Hebron
Zwischen 167.000 und 200.000 Menschen leben in Hebron, einer Stadt im Westjordanland, die auch der Universität Hebron und einer Polytechnischen Hochschule ist. Hebron gehört zu den ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt. Archäologische Funde belegen, dass Hebron bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. gegründet wurde. Die Stadt wird unterteilt in Hebron 1 (H1) und Hebron 2 (H2) und wird von mehreren israelische Siedlungen durchzogen, in denen etwa 800 Siedler leben (H2). Diese leben, anders als in den anderen Städten des Westjordanlandes, auch im Stadtzentrum. Immer wieder kommt es daher zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen jüdischen und arabischen Stadtbewohnern. Restriktionen bestimmten den Alltag. Für die Juden hat Hebron eine große Bedeutung: Die bedeutendste Sehenswürdigkeit, die Höhle Machpela (auch Höhle oder Grab der Patriarchen) ist nach dem Jerusalemer Tempelberg die heiligste Stätte des Judentums, sollen sich doch dort die Ruhestätten der drei Erzväter Abraham, Isaak, Jakob sowie ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea befinden. Auch für Muslimen und Christen gilt Hebron als heilig. Erstere unterhalten dort die wichtige Abraham-Moschee.
Jericho
Am Westufer des Jordan und nahe der jordanischen Grenze breitet sich Jericho aus, die am tiefsten gelegene Stadt der Welt, mit 250 Metern unter dem Meeresspiegel. Gegenwärtig leben etwa 25.000 Menschen in Jericho, das als erste Stadt von Israel nach den Verträgen von Oslo an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben wurde. Heute ist das auch in der Bibel erwähnte Jericho eine Grenzstadt. Westlich davon erhebt sich der Berg der Versuchung mit dem griechisch-orthodoxen Kloster Qarantal. Im Westen breitet sich das Wadi Qelt aus, zu dem auch das griechisch-orthodoxe St. Georgskloster gehört, ein malerisches Kleinod religiöser Bedeutung.
Nāblus (auch Nāblis)
Der Name Nāblus leitet sich aus dem griechischen Neapolis (dt. Neustadt) ab. Dabei handelt es sich um eine Stadt, die von etwa 100.000 Menschen bewohnt wird und sich zwischen den beiden Bergen Ibāl und Dschirzim erstreckt. Nablus ist dafür bekannt, dass dort neben den Muslimen und Christen auch 400 Angehörige vom Volk der Samaritaner leben. Die Stadt ist aber auch als Sitz der An-Najah Nationaluniversität bekannt und als Ort des Joseph-Grabs, das in unmittelbarer Nähe zur Stadt zu finden ist.
Rafah
Diese Stadt im Süden des Gazastreifens fungiert als einziger Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Teile der Stadt liegen auf ägyptischem Territorium, sodass die Demarkationslinie quer durch die Stadt verläuft. Zu Rafah gehört ein Flüchtlingslager mit etwa 96.000 Einwohnern.
Ramallah
Rām Allāh liegt im Westjordanland (etwa 15 km nordwestlich von Jerusalem) und beherbergt Teile der palästinensischen Regierung – die anderen gehören zu Gaza-Stadt. In Ramallah haben sich der Palästinensische Legislativrat, Teile der Exekutive und Büros der palästinensischen West Bank Security Forces niedergelassen. Ramallah ist in den letzten Jahren mit der benachbarten muslimischen Stadt Al-Bireh zusammengewachsen. Auf der Grenze zwischen beiden Städten breitet sich der Manarah-Platz (Leuchtturmplatz) als neues Stadtzentrum aus. Ramallah gilt als weltoffen und als die „westlichste“ aller Palästinenserstädte. Theater, Kino, Bars, Kaffeehäuser und Kulturzentren wie der Darwisch- Kulturpalast prägen das Stadtbild. Mit dem Märtyrer-Faisal-Al-Husseini-Stadion verfügt Ramallah seit 2008 über eine von der FIFA akzeptierte Sportstätte.
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