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Bis etwa zum Jahr 1000
Archäologen haben Zeichen menschlichen Lebens in der Region Rio de Janeiro und im Nordosten Brasiliens vor bis zu 50.000 Jahren datiert. Es wird angenommen, dass es zwischen 60.000 und 8.000 v.Chr. Einwanderungswellen aus Sibirien gab, woraus die Ureinwohner Brasiliens hervorgingen. Die brasilianischen Indianer haben jedoch nie eine Hochkultur wie die der Inkas oder Mayas entwickelt, weswegen wenig Informationen zu ihrer Kultur existieren. Die Bevölkerung der indianischen Ureinwohner Brasiliens wird bei der Ankunft der Portugiesen um 1500 auf ca. 2 bis 6 Millionen geschätzt, die in ca. 1.000 verschiedenen Stämmen lebten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Stämme ein ausgeprägtes kulturelles Leben, in dem Musik, Tanz und Spiel eine wichtige Rolle einnahmen. Häufige Kriege zwischen den Stämmen und ritualer Kannibalismus sind außerdem archäologisch belegt.
Kolonisationszeit
Schon 1494, also noch vor der eigentlichen Entdeckung Brasiliens, war durch einen Schiedsspruch Papst Alexanders VI. in Vertrag von Tordesillas eine Einigung zwischen Portugal und Spanien über die Aufteilung der Kolonialgebiete erzielt worden, Es wurde eine Trennungslinie entlang des 48. Breitengrades westlicher Länge gezogen. Demnach gehörte fast ganz Brasilien zum Kolonialgebiet der Portugiesen.
Im Jahr 1500 landete der portugiesische Seefahrer Cabral bei Porto Seguro an der brasilianischen Küste und nahm das Gebiet für Portugal in Besitz. Auch die Franzosen versuchten in den folgenden Jahren das Land zu besiedeln, wurden aber von den Portugiesen daran gehindert. 1534 entsandte die portugiesische Krone eine Flotte unter dem Befehl von Alfonso de Souza, der die Franzosen vertreiben und erste Schritte der Kolonisation der Landes vornehmen sollte. 1534 teilte der portugisische König João III. das Land in fünfzehn Zonen, die so genannten Capitanías ein und vergab diese als Erblehen an Adlige und Personen aus dem Mittelstand. Da diese Aktion nicht den gewünschten Effekt erbrachte, nämlich die Kosten der Kolonisation niedrig zu halten, wurde 1549 mit Tomé de Sousa der erste Generalgouverneur des Landes ernannt. Er regierte von Salvador de Bahia aus.
Die Kolonisatoren setzten vor allem den Anbau Zuckrohr. Zu der Arbeit auf den Plantagen wurden die indianischen Ureinwohner als Sklaven zwangsverpflichtet. Da sie jedoch vielfach Suizid begangen oder durch aus Europa importierte Krankheiten starben, fingen die Portugiesen an, afrikanische Sklaven für sich arbeiten zu lassen. Um 1600 war Brasilien der größte Zuckerproduzent der Welt.
Die Ausbeutung der Kolonien weckte Begehrlichkeiten anderer Nationen, die nicht vom Vertrag von Tordesillas profitiert hatten. 1555-67 errichteten die Franzosen in der Nähe von Rio de Janeiro eine kleine Kolonie. Sie konnten sich 1596 in Paraiba und 1612-1615 in Maranhão etablieren. 1624 wagten die Holländer einen Angriff auf die Hauptstadt des Landes und besetzten zwischen 1630-1654 einen Teil der Nordküste. Dieses führte zu einer Verunsicherung der Plantangenbesitzer, die infolgedessen ihre Ländereien aufgaben. Zahlreiche Sklaven benutzten diese Gelegenheit zur Flucht und gründeten eigene Siedlungen. Die Portugiesen duldeten deren Existenz aber nicht und vernichteten die letzte 1669.
Während im Küstengebiet der mit afrikanischen Sklaven betriebene Zuckerrohrbau aufblühte, drangen von São Paulo aus die so genannten Bandeirantes (Abenteurer) auf der Suche nach Gold, Diamanten und Indianersklaven bis an die Vorberge der Anden vor und erweitern so den portugiesischen Einflussbereich kontinuierlich. Goldfunde bei Minas Gerais 1695 lösten einen regelrechten Massenzustrom von Goldsuchern aus. Da der Zuckerhandel sich zu diesem Zeitpunkt in einer Krise befand, bekam Gold einen wichtigen Stellenwert im Exporthandel. Dementsprechend wurde 1773 Rio de Janeiro zur neuen Hauptstadt des Landes erklärt, da es näher an den Goldvorkommen lag.
Ende des 18. Jahrhunderts kam es im Land verstärkt zu Erhebungen gegen die portugiesische Kolonialmacht. Der bedeutendste Aufstand war der"Inconfidência Mineira" in der Goldgräberregion Minas Gerais. Es bildete sich dort eine Verschwörung, der besonders die Reichen der Region angehören. Ziel der "Inconfidencia Mineira" war nach dem Vorbild der USA die Unabhängigkeit zu erlangen und die Sklaverei abzuschaffen. Nach dem Verrat der Gruppe im April 1792 wurde deren Anführer Joaquim José da Silva Xavier (genannt Tiradentes) als einziger der Verschwörer in Rio de Janeiro hingerichtet.
Unabhängigkeit
Da sein Heimatland Portugal von napoleonischen Truppen bedroht wurde, floh Prinzregent João (später João VI.) 1807 nach Brasilien und erklärte Rio de Janeiro 1808 zur Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Portugal. Mit sich führte er nicht nur die Staatskasse des Landes sondern auch seinen gesamten Hofstaat, was der Stadt einen beträchtlichen Zuwachs der Bevölkerung einbrachte.
Die territoriale Neuordnung Europas im Zuge des Wiener Kongresses 1815 hatte auch Auswirkungen auf den Status von Brasilien. Das Land wurde im Rahmen eines "Vereinigten Königreichs von Portugal, Brasilien und Algarve" dem Mutterland formal gleichgestellt und wurde somit ein eigenes Königreich. Nachdem João VI. 1821 nach Portugal zurückkehrte, erklärte sein Sohn Pedro ein Jahr später am 7.9.1822 die Unabhängigkeit des Landes und ließ sich am 1.12.1822 zum Kaiser krönen.
Dem voraus ging der Versuch der portugiesischen Cortes, die Zeit zurückzudrehen und Brasilien zur Kolonie zurückzustufen. Der Regent Dom Pedro begründete mit dem Ausruf "Independência ou morte!" (Unabhängigkeit oder Tod) die Unabhängigkeit Brasiliens. In den folgenden Jahren wurde Brasilien von vielen Ländern, darunter auch Portugal, anerkannt.
Erstes Kaiserreich (1822-1831)
Die Erlangung der Unabhängigkeit unterscheidet Brasilien von allen anderen Ländern Lateinamerikas. In Bolivien und Ecuador wurden die Kolonisatoren erst durch militärischen Widerstand unter der Führung von Simon Bolívar zum Abdanken gebracht. Besagte Länder wurden später Republiken. Brasilien hingegen wurde 1824 eine konstitutionelle Monarchie mit einer liberalen Verfassung. 1825 spaltete sich Uruguay von Brasilien ab.
Die Politik Pedros I. rief den Widerstand der Bevölkerung hervor. Zudem richtete sich das politische Interesse Pedros vor allem in Richtung seiner Heimat Portugal. Infolgedessen trat er 1831 die Nachfolge seines Vaters João VI. an und dankte zu Gunsten seines Sohnes ab, der als Pedro II. nach seiner Volljährigkeit 1840 die Staatsgeschäfte übernahm.
Regentenzeit (1831-1840)
Das Parlament setzte provisorischen Regentschaftsrat ein, der bis zur Volljährigkeit Pedros die Staatsgeschäfte leiten sollte.
Zwischen 1835-1845 bedrohten sowohl der Aufstand der "Cabanagen" (benannt nach den "cabanos", den armseligen Behausungen der Bewohner) als auch die "Farrapen-Revolution" (farrapos=Lumpen) die politische Einheit des Landes. Die "Cabanagem" in der Provinz Belém und weiten Teilen von Pará erklärten sich bis Volljährigkeit des Regenten Pedro für unabhängig. Die Rinderzüchter in der Provinz Rio Grande do Sul hingegen fürchteten um ihre wirtschaftliche Existenz und verlangten deshalb Schutzzölle für Importe aus Argentinien und Uruguay. Dieses führte zum Konflikt mit der Regierung. Zwischenzeitlich wurde die Republik Rio Grande do Sul ausgerufen. Nachdem sich der italienische Republikaner Giuseppe Garibaldi der Bewegung angeschlossen, konnte in der Nachbarprovinz Santa Catarina eine Tochterrepublik ausgerufen werden. Anders als beim Aufstand der "Cabanagen" war die "Farrapen-Revolution" ein Aufstand der Oberschicht des Landes. Deshalb scheute sich die Regierung, hart durchzugreifen. Bei der 1845 erreichten Übereinkunft machte die Regierung zahlreiche Zugeständnisse an die Rebellen.
Zweites Kaiserreich (1840-1889)
1840 übernahm Pedro II. die Amtsgeschäfte. Zusammen mit Argentinien und Uruguay führte Brasilien zwischen 1865-1870 Krieg gegen Paraguay.
Bereits 1826 hatte Großbritannien von Brasilien die Abschaffung des Sklavenhandels innerhalb eines Zeitrahmens von fünf Jahren gefordert, was die brasilianische Regierung auch 1831 befolgte. Faktisch jedoch hielt sich niemand daran, weil zur Ausweitung der Kaffee-, Zucker- und Tabakpflanzungen immer neue schwarze Arbeitssklaven gefordert wurden. Erst durch ein Gesetz von 1850 gelang es, den Sklavenhandel zu unterbinden. Aus wirtschaftlichen Gründen strebte die Regierung keine radikale Lösung an. Ein Gesetz von 1871 erklärte die Kinder von Sklaven frei, womit sich die Sklaverei erst sukzessive erledigte. 1885 wurden alle Sklaven über sechzig Jahren für frei erklärt. Während der Abwesenheit Pedros II. unterzeichnete die Infantin, Isabel, Pedros Tochter, 1888 ein Gesetz zur Aufhebung der Sklaverei (genannt: Lei Aurea= das goldene Gesetz). Die bisherigen Stützen der Monarchie, die Großgrundbesitzer und Pflanzer, wandten sich in Zuge dieses Gesetzes von Regierung ab.
Ein Jahr später wurde Pedro II. vom Militär durch einen Putsch gestürzt. Manuel Deodoro da Fonseca rief daraufhin die Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien aus.
Erste Republik (1889-1930)
Deodoro war zwischen 1889-1891 Präsident des Landes. Die Verfassung der neuen Republik lehnte sich stark an das föderale Vorbild der USA an. Parteienkämpfe, bürgerkriegsähnliche Situationen und Zerrüttung der Finanzen, aber auch erste Ansätze einer Industrialisierung entwickelten sich in den wirtschaftlich stärkeren Staaten, vor allem im Bundesstaat São Paulo.
Diktatur (1930-1945)
Hohe Staatsverschuldung und die Überproduktion von Kaffee verbunden mit dessen Preissturz im Zuge der Weltwirtschaftkrise führten zum wirtschaftlichen Zusammenbruch Brasiliens. An der Spitze einer Aufstandsbewegung gelangte Getúlio Vargas an die Macht. Er regierte das Land zwei Mal als Diktator (1930-1934 und 1937-45) und zwei Mal als gewählter Präsident (1934-37 und 1951-54). Mit Hilfe der Verfassungen von 1934 und 1937 (Errichtung des "Estado Novo": autoritäres Regierungssystem auf kooperativer Basis) entwickelte er eine persönliche Diktatur. Parteien wurden 1937 verboten. Die Revolution vom Oktober 1945 erzwang Vargas' Rücktritt und Brasilien wurde wieder eine demokratische Republik.
Zweite Republik (1945-1964)
Vargas wurde 1950 erneut zum Präsidenten gewählt und versuchte erneut, eine autoritäre Innenpolitik zu betreiben. Nachdem er von Militärs zum Rücktritt gezwungen wurde, beging er Selbstmord. Der Präsident Juscelino Kubitschek betrieb den inneren Ausbau Brasiliens, vor allem die Industrialisierung und die Errichtung der neuen Hauptstadt Brasilia (seit 1960) mit großer Energie. Sein Ausbauprogramm überlastete jedoch den Staatshaushalt.
Militärherrschaft (1964-1985)
Mit dem Sturz des sozialreformerisch eingestellten Präsidenten Goulart (u.a. Enteignung von Ländereien zugunsten landloser Bauern) 1964 begann eine 21-jährige Militärherrschaft: wichtige Verfassungsgarantien wurden außer Kraft gesetzt und es kam zu Menschenrechtsverletzungen. 1983/84 kam es zu landesweiten Kundgebungen für eine direkte Präsidentenwahl ("diretas já").
Demokratie (1985-Gegenwart)
Die Wiederherstellung der Demokratie erfolgt 1985. Und 1988 wurde eine eine demokratische Verfassung verabschiedet. Mit der Einführung des Real als neuer Währung wurde die Inflation unter Kontrolle gebracht; der ehemalige Finanzminister Fernando Henrique Cardoso wurde zum Präsidenten gewählt und regierte für zwei Amtszeiten. Aus den Kommunalwahlen 2000 ging die Arbeiterpartei PT als Hauptgewinnerin hervor. Am 1. Januar 2003 erfolgte der Amtsantritt von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Silva gewann die Präsidentschaftswahl im zweiten Wahlgang am 27. Oktober 2002 gegen seinen Konkurrenten José Serra von der Brasilianischen Sozialdemokratischen Partei PSDB. Er folgte damit Fernando Henrique Cardoso im Amt, der seit 1995 der Präsident Brasiliens war. Bei der Präsidentschaftswahl am 3. Oktober und der folgenden Stichwahl am 31. Oktober 2010 wurde Dilma Rousseff (geb. 1947) - die politische Ziehtochter da Silvas - zur Staatspräsidentin gewählt. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Landes. Rousseff ist die Tochter eines eingewanderten bulgarischen Intellektuellen und Geschäftsmannes und saß während der Militärdiktatur (1964-1985) drei Jahre im Gefängnis. Sie trat ihr Amt am 1. Januar 2011 mit ihrer Vereidigung an.
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